Das Buch direkt bei Amazon bestellen Frances Fyfield
Ein böser Verdacht

Original: The Nature of the Beast
Ãœbersetzt von Roberto und Pociao de Hollando
Hoffmann & Campe gebunden
ISBN 3-455-02234-0

"40 Tote bei Zugunglück" lautet die Schlagzeile, die weite Teile der Bevölkerung um London in Aufregung versetzt. Auch den steinreichen Douglas Petty, dessen junge Frau Amy in dem Unglückszug saß und von der jedes Lebenszeichen fehlt.
Katastrophen lösen die seltsamsten Reaktionen aus. Denn Amy Petty ist mitnichten unter den Toten, sondern nimmt den Unfall zum Anlass, klammheimlich vom Unglücksort zu verschwinden.
Steht die junge Frau unter Schock, oder legt sie es bewusst darauf an, dass man sie für tot hält? Sah sie möglicherweise die einmalige Chance, ein für alle Mal aus der Ehe mit ihrem viel älteren, charismatischem, aber als cholerisch und gar pervers verschrieenen Ehemann zu entkommen?
Eines steht fest: Für Douglas Petty, der gerade wegen diffamierender Berichterstattung gegen eine Zeitung prozessiert, ist Amy eine wichtige Zeugin. Ohne ihre Aussage steuert er dem Ruin entgegen.
Für die mit dem Verleumdungsfall befasste Anwältin Elizabeth Manser ist schon bald klar, dass der Alte Dreck am Stecken hat. Und es dauert nicht lange, bis sie herausfindet, dass Amy noch am Leben ist.
Doch so eindeutig, wie es anfangs aussieht, liegen die Dinge nicht. Intuitiv spürt Elizabeth, dass mehr hinter der Geschichte steckt als ein Ehedrama. Während sie unter Hochdruck nach Amy sucht, steuert diese bereits einer neuen Katastrophe entgegen ...

Rezension:
Die Anwältin Elisabeth Manser weiß nicht wie sie den Bericht schreiben soll, deshalb schildert sie in Szenen die Ereignisse aus verschiedenen Perspektiven.
Formell ein ungewöhnlicher und erfrischend anderer Einstieg für einen Roman. Zwischenmenschliche Gedanken und Begebenheiten in einem Zug. Der Leser braucht etwas bis er die einzelnen Personen fokussieren kann.
Mord während der Fahrt? Wir sind doch nicht in Agatha-Christies Orientexpress? Gestorben wird waggonweise. Zitat: Später versuchte Elisabeth sich einzureden, es sei der Hund neben ihm gewesen, der diesen unmenschlichen Schrei ausgestoßen hatte.
Ein Zugunglück und davor und danach breitet sich Gemütlichkeit aus.
Elisabeth Manser lädt den Leser in ihr Kopfkino ein, schildert uns die Farbe der Vorhänge etc., will uns auch von dem sie so verzaubernden Ambiente ringsum einlullen. Sie ist selbst ein Teil ihres Berichtes.
Das Motto des ganzen Romans steht unbeabsichtigt auf Seite 24: Der Kaffee war gut und stark, (sprich die Romanidee) die Sahne dickflüssig (die Umsetzung) und die Biskuits waren frisch(Betonung auf "waren"), sie zergingen auf der Zunge; für sie ein willkommener Frühstücksersatz, für John (sprich den Leser) nur ein Krümel im gähnenden Abgrund seines ewigen Heißhungers.
Eine Empfehlung für ERSCHROCKENE Krimileser, die Paisleymuster auf Schottenkaro mit Häkelgardine lieben und die OHNE schwarzen Humor unterhalten werden wollen!

K. Ara

 

Gastrezension(en):


Name: B. Stahl
Email: Stahl.Mosch@t-online.de
Datum: 23.8.2008 (14:52)

Das Spannendste an dem Buch ist der Klappentext. Ärgerlich auch, dass weder Übersetzer noch Lektor darauf geachtet haben, dass nicht "gewunken" wird, sondern gewinkt. (Es heißt ja auch nicht, dass die Damen sich "geschmunken" und die Autos beim Abbiegen "geblunken" haben.) Wer Hunde, besinnliche Schilderungen und Machos mag, liest das Buch vielleicht nicht nur diagonal. Was hätte man aus dem Exposé machen können!