Liza Marklund
Mia. Ein Leben im Versteck
Original: Gömda
Bei ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit in der Flüchtlingshilfe kommt Mia mit vielen Ausländern in Kontakt. Unter anderem auch mit einem gut aussehenden Libanesen, der sie eifrig umwirbt. Mit seinem Charme und seinen perfekten Manieren erobert der moslemische Mann die junge Schwedin im Sturm.
Rezension:
K. Ara
Aus dem Schwedischen von Susanne Dahmann
rororo TB
ISBN 3-499-22988-9
Doch in die Beziehung des vermeintlichen Traumpaars schleichen sich schon bald die ersten Probleme. Fügt sich Mia anfangs noch in die ihr auferlegten Einschränkungen? Unternehmungen mit Freunden sind passé, ebenso Strandfreuden im Badeanzug, so wird die Situation nach der Geburt der gemeinsamen Tochter immer unerträglicher.
Als sie die Gewalttätigkeiten ihres Verlobten nicht mehr erträgt, verlässt sie ihren Peiniger. Sie muss jedoch feststellen, dass ihr Problem damit nicht gelöst ist und neben ihrem eigenen Wohl auch das Leben ihrer Tochter, ihrer Familie und ihrer Freunde gefährdet ist.
Als sie einen neuen Partner kennen lernt und heiratet, verschlimmert sich die Lage weiter. Kein noch so geheim geplanter Umzug innerhalb Schwedens bleibt dem Verfolger auf Dauer verborgen. Die Behörden sind machtlos.
Schließlich sieht Mia mit ihrer neuen Familie nur einen Ausweg: Freunde, Familie und Heimatland zu verlassen, um fortan an einem unbekanntem Ort im Ausland zu leben.
Kaum einer hätte diese atemlose Geschichte einer jahrelangen Flucht packender und überzeugender schildern können als die engagierte Journalistin und Schriftstellerin Liza Marklund.
Beklemmend und kaum zu ertragen ist das Buch, weil es leider keine Fiktion ist, und weil es, so viel sei verraten, für die Familie, die dieses Schicksal erleidet, bis heute kein Entrinnen gibt. Sie müssen immer noch im Untergrund leben.
Dabei fing alles so romantisch an: Mia lernt einen Mann kennen, der sie auf Händen trägt. Später erkennt sie, dass dies Teil eines moslemischen Rituals ist, um eine Frau zu werben. Sobald man sie hat, hat das Werben ein Ende, jetzt will man bedient werden.
Schritt für Schritt, präzise und an die Nieren gehend, schildert Liza Marklund wie Mia mitsamt ihrer Familie, die ihr Halt und Schutz bietet, bis sie selbst mit dem Leben bedroht werden, in die Fänge ihres ehemaligen Geliebten und Vater der gemeinsamen Tochter, und seiner libanesischen Freunde gerät.
Der schwedische Rechtsstaat bietet eher den Tätern Schutz und glaubt den Opfern nicht. Am Ende lebt der illegale Verbrecher in Schweden und die Familie von Mia im Ausland.
Ein Buch, das noch lange beschäftigt und aktueller kaum sein kann.