Das Buch direkt bei Amazon bestellen Celia L. Grace
Die Heilerin von Canterbury und die Bruderschaft des Todes

Original: The Saintly Murders
Eichborn gebunden
ISBN 3-8218-0915-9

England 1472:
Der Krieg zwischen den Häusern York und Lancaster scheint beendet. Die Lancaster-treuen Kriegsherrn sind brutal hingerichtet worden, aber Henry, der Thronanwärter, konnte dem Massaker entfliehen und verbirgt sich im Ausland.
Als der Beichtvater von Cecily von York, der Königinmutter, unter mysteriösen Umständen stirbt, betreibt sie mit großem Nachdruck seine Heiligsprechung.
Doch der Erzbischof von Canterbury zögert und beauftragt Kathryn, die Heilerin, als Advocatus Diaboli die Umstände des Ablebens und die Vergangenheit des Beichtvaters zu durchleuchten.
Kathryn stößt auf kompromittierende Briefe, die die dunkle Seite des Toten ans Tageslicht bringen. Warum hat die Königin solches Interesse an der Heiligsprechung? Welches Geheimnis umgibt sie und ihren Beichtvater?
Kathryns Fragen bringen sie in Lebensgefahr ...

Rezension:
Wenn Paul Doherty (alias Celia L. Grace, alias Paul Harding ...) seine Sekretärin zum Diktat ruft, um das Mittelalter neu zum Leben zu erwecken (siehe Interview), dann darf der Fan sicher sein, dass das Ergebnis eine ungemein kraftvolle, farbige und lebendige Geschichte sein wird, bei deren Lektüre man förmlich die Bettler und Marktschreier zu hören und die von allerlei Gerüchen geschwängerte Luft zu riechen vermeint.
Nicht anders ist es auch in "Die Heilerin von Canterbury und die Bruderschaft des Todes".
Allerdings nehmen die Stadt und ihre Bewohner, sowie die Patienten und vor allem die Hausgenossen der "Heilerin von Canterbury" diesmal eine eher untergeordnete Rolle ein, denn ein Großteil der Geschichte spielt in jenem Kloster, in dem sich die Heilerin und Apothekerin Kathryn mit dem Tod des Ex-Soldaten Roger Atworth und den damit in Zusammenhang stehenden angeblichen Wunderheilungen zu beschäftigen hat.
Dass bald nicht nur die plötzlich gesundeten, sondern vor allem weitere unerwartet zu Tode gekommene Menschen ins Zentrum des Geschehens rücken nimmt niemand wunder, der die sympathische Ärztin und Apothekerin schon in den ersten vier Bänden in sein Herz geschlossen hat.
Wie immer verknüpft Vielschreiber Doherty die (fiktive) Handlung gekonnt mit (realen) geschichtlichen Geschehnissen und Personen aus dem Umfeld des Rosenkriegs zwischen den Häusern York und Lancaster, sowie den politischen Beziehungen zu Frankreich.
Aber auch die Informationen die er uns über Sitten und Gebräuche des Mittelalters zukommen lässt, sind immer wieder interessant und ausgefallen - oder wussten Sie, dass auch zum Tode Verurteilte von ihrem Recht auf Kirchenasyl Gebrauch machen konnten, dabei jedoch riskierten, den Rest ihres Lebens eingesperrt in einer Klosterzelle verbringen zu müssen (ein Los, das sicherlich selbst bei nur dreimal jährlichem "Ausgang" für eine Stunde immer noch wesentlich besser war, als ein Aufenthalt im städtischen Kerker).
Die Rahmenhandlung bilden zwei Handlungsstränge, wie sie gegensätzlicher nicht sein könnten: einmal ist dies eine völlig überraschend aufgetretene Rattenplage, die umfangreiche Gegenmaßnahmen nötig macht und zum zweiten die immer intensiver werdende Beziehung zwischen Kathryn und dem "Iren" - Colum Murtagh.
Die beiden machen mittlerweile sogar in der Öffentlichkeit kein Hehl aus ihrer Zuneigung, was dem Ruf der Heilerin und dem Zulauf, den sie hat, erstaunlicherweise nicht zu schaden scheint - und das, obwohl die junge Frau nach wie vor offiziell als mit dem vor längerer Zeit verschwundenen Alexander Wyville verheiratet gilt.
Ob und in wieweit dieser Fiesling in den Folgebänden nochmals in Erscheinung treten wird, darauf darf man nach wie vor gespannt sein.
Als sicher mag in jedem Fall gelten, dass Colum das Leben seiner Geliebten unter allen Umständen - notfalls auch unter Einsatz des eigenen Lebens - verteidigen wird; eine Kostprobe seines diesbezüglichen Könnens liefert er bereits im spannungs- und actionreichen Showdown des vorliegenden Romans.

Miss Sophie