Das Buch direkt bei Amazon bestellen Christian von Ditfurth
Mann ohne Makel - Stachelmanns erster Fall

Kiepenheuer & Witsch gebunden
ISBN 3-462-03126-0

Berge von Akten türmen sich seit Jahren unbearbeitet auf Josef Maria Stachelmanns Schreibtisch. Material für seine längst überfällige Habilitation.
Doch der Dozent für Geschichte an der Universität Hamburg, gleichermaßen geplagt von Arthritis und Historikerquerelen, hat alles Selbstvertrauen verloren.
Da meldet sich ein ehemaliger Kommilitone und Genosse aus bewegter Zeit, Ossi Winter, inzwischen Kriminalkommissar in Hamburg.
Er müht sich seit drei Jahren, eine Mordserie aufzuklären: Wer hat die Frau und zwei Kinder eines angesehenen Hamburger Maklers umgebracht?
Es gibt nur eine schwache Spur, und die führt in die Vergangenheit. Winter bittet Stachelmann um Hilfe, und in dem Historiker erwacht die alte Neugier.
Stachelmann macht sich auf die Suche und gerät in ein lebensgefährliches Labyrinth.

Pressestimmen und eine Leseprobe finden sich auf der Internetseite des Autors. Dort stehen auch Lesungsdaten und es gibt die Möglichkeit, mit dem Autor direkt Kontakt aufzunehmen.

Rezension:
Schmerzen im Knie reichen nicht für einen spannenden Einstieg.
Vielleicht der Reichtagsbrand 1933 ein paar Sätze weiter? Doch der Leser "erlebt" ihn nicht, sondern darf dem Historiker Stachelmann bei der Korrektur der Hausarbeit seiner Einserschülerin über den Reichtagsbrand über die Schulter schauen.
Gerecht bei der Benotung und bescheiden ist Stachelmann, der verkappte Professor, obwohl seine Seminare überfüllt sind. Muss wohl am Thema (Holzhammer hoch: dem Nationalsozialismus, Schlag!) liegen, denkt er. Natürlich liegt bald seine schöne UND kluge Mitarbeiterin mit ihm im Bett und am Ende verspricht er NUR mit ihr zum Italiener zu gehen und "nicht mehr über sie herzufallen".
Der eigentliche Fall breitet sich erst langsam beim Geplauder zwischen Stachelmann und seinem alten Freund Ossi, der "zufällig" bei der Mordkommission ist, aus. Zwei Kinder und die Mutter brutal ermordet und die Spuren führen...? (Achtung: Holzhammer!)
Stachelmann kämpft mit seinem mangelndem Selbstwertgefühl, seinem "Berg der Schande" (seine ungelesenen Akten) und schlägt sich tapfer durch "Adams Dschungel" , wie er die Historiker-Fachwelt nennt, mit Hilfe der Fachzeitschriften "Potpourri der Eitelkeit". Nicht nur Ossi mag tolle Sprüche.
Das eigentliche Thema, die Enteignung der Juden berührt den Leser wenig und wenn am Ende selbst Stachelmanns Familie mit drin steckt, leidet der Leser zum ersten Mal genau wie Stachelmann unter hammerhaften Schmerzen.
Was macht es aus, dass der Funke von Anfang an trotz aller Anlagen nicht glimmt? Wir dürfen nicht wirklich in die Ereignisse eindringen, weder die in der oberflächlichen Gegenwart, noch die im Zweiten Weltkrieg.
Ein Buch für Leseanfänger oder Historiker-bleib-bei-deinen-Leisten. Schade!

K. Ara