Das Buch direkt bei Amazon bestellen Lee Martin
Saubere Sachen

Original: The Mensa Murders
(7. Band Deb Ralston)
DuMont TB
ISBN: 3-7701-4988-2

Warum hatte er sie schön ordentlich ins Bett gepackt?
Ich hatte so ein Gefühl - ein ausgesprochen unangenehmes Gefühl, das ich in einigen früheren Fällen hatte, ein ausgesprochen unangenehmes Gefühl, das sich meistens bewahrheitet -, dass dieser Mörder clever war.
Dass dieser Mörder nicht schnell geschnappt werden würde.
Dass dieser Mörder vielleicht überhaupt nie geschnappt würde.

Rezension:
In Deb Ralstons siebtem Fall ist sie einem Mörder auf der Spur, der überaus raffiniert zu sein scheint. Denn schließlich wurde der Mord an der stark übergewichtigen und schwer herzkranken Jane Stevenson nur durch Zufall entdeckt. Hätte Janes Schwester nicht auf eine Obduktion gedrängt, weil ihr das Szenario in Janes Wohnung merkwürdig vorgekommen war, dann wäre Mrs. Stevenson ordnungsgemäß bestattet worden und ein weiterer Mörder ungestraft davongekommen.
So aber ermittelt Deb Ralston in diesem undurchsichtigen Mordfall, in dem es keinerlei Hinweise auf einen Täter gibt, erst als ein zweiter Mord nach dem gleichen Muster geschieht, werden Verbindungen zwischen den beiden Frauen, die auf den Täter hindeuten, sichtbar...
Deb Ralstons Privatleben hat sich diesem Band weitestgehend normalisiert, weder wird der neue Freund ihrer Tochter (Band 1) oder ihr Sohn Hal eines Mordes verdächtigt (Band 5), noch ist sie von schwangerschaftsbedingter Übelkeit geplagt (Band 2,3 und 4) oder hat praktisch noch einen Säugling auf dem Arm, als sie eine Ermittlung übernehmen muss (Band 6).
Nur mit ihrem Ehemann Harry kommt es manchmal zu Spannungen, denn nach einem beruflichen Unfall ist er für seinen alten Job nicht mehr tauglich und studiert deshalb am Abendcollege Betriebswirtschaft. Daneben kümmert er sich um den Haushalt, was zur Folge hat, dass abendliche Notfälle für Deb Probleme schaffen und ihre finanzielle Situation nicht gerade rosig ist. Aber auch da findet sich unerhofft ein Ausweg...
Lee Martin's Krimiserie nimmt aus zwei Gründen einen Sonderstatus unter den zahlreichen übrigen Krimiserien ein: Erstens zeichnen sich ihre Romane durch genaue Sachkenntnis und Realitätsnähe aus, hat sie doch schließlich selbst jahrelang als Fingerabdruckexpertin gearbeitet und informiert den Leser daher so nebenbei über bestimmte Techniken oder Vorgehensweisen, die sich andere Autoren erst mühsam aneignen müssen und/ oder falsch verwenden.
Zweitens dürfte Deb Ralston die einzige Serienheldin sein, die bei der Polizei arbeitet und gleichzeitig Kinder hat, um die sie sich auch selbst kümmert. Die Konflikte, die dabei durch die zwangsläufige Berührung von Berufs- und Privatleben entstehen, tragen wesentlich zur Glaubwürdigkeit dieser Serie bei.
Denn, ganz ehrlich, sind "normale" Serienheldinnen nicht meist unverheiratet und fast immer kinderlos? Ausnahmen gibt es nur dann, wenn die Protagonisten ein Ehepaar sind, bei dem der Mann den Hauptpart als Ermittler (meist bei der Polizei) übernimmt und die Frau, die Kinder hütet und (gegen den Willen ihres Mannes) im Milieu des/der Ermordeten herumschnüffelt und sich mit Angehörigen/Tatverdächtigen anfreundet.
Die Kinder verschwinden für diese Dauer beim Personal oder "im Nichts". Beispiele dafür sind z.B. die Charlotte und Thomas Pitt Serie von Anne Perry oder die Rina Lazarus und Peter Decker Serie von Faye Kellerman
Wieder ein spannendes Abenteuer mit Detective Deb Ralston, deren Krimiserie zu den besten Amerikas zählt!

Kathrin Hanik