Dagmar Scharsich
Verbotene Stadt
Ariadne TB
Eigentlich will Lilli Lukas einfach nur wieder in der Buchhandlung ihres Mannes arbeiten, jetzt, wo die Zwillinge in den Kindergarten gehen.
Neugierig geworden? Eine Leseprobe finden Sie auf der entsprechenden Seite des Argument-Verlags.
Rezension:
K. Ara
ISBN 3-88619-872-3
Aber Lillis Ambitionen scheinen ihre Umgebung nervös zu machen - am meisten ihre Mutter Mathilde. Als Lilli von ihrer neuen Idee erzählt, in der Bücherstadt Wünsdorf ein Antiquariat zu eröffnen, dreht Mathilde fast durch, ohne dass Lilli rauskriegt, warum. Was ist da los?
Ihren überbesorgten Angehörigen zum Trotz macht sich Lilli mit Freundin Lisa auf, um in der Bücherstadt neu anzufangen. Doch das entwickelt sich ganz plötzlich zu einem entsetzlichen Alptraum: Mathilde verschwindet, und Lillis Kinder mit ihr!
Die Polizei ist ratlos, die Fahndung erfolglos. Die Situation macht Lilli wahnsinnig, bestialische Migräneanfälle tun ein Übriges.
Und doch scheint es, als führte die einzige Spur in Lillis Vergangenheit. Eine Vergangenheit, von der Mathilde nie auch nur einen Zipfel enthüllt hat ...
Hinter der Verbotenen Stadt verbirgt sich eine Bücherstadt, die in der Nazizeit unterbunkert war und auch in der DDR-Zeit genutzt wurde.
Die Zwillingsmutter Lilli, die nach der Babypause wieder als Buchhändlerin arbeiten will, eröffnet dort mit ihrer Freundin ein Antiquariat und will so ihren Traum verwirklichen.
Wer hinter all dem einen kafkaesken Rätselkrimi vermutet, was sich bei einer Bücherstadt anbietet oder sogar hofft Alfred Kubins "Die andere Seite" in der Gegenwart wiederzufinden, darf dieses Buch nicht lesen.
Der erste Satz: Mathilde ist tot, bleibt der spannendste, leider.
Mathilde ist die Mutter der Ich-Erzählerin und passt auf die Zwillinge auf, die genauso heißen wie die Eltern, Klein-Lilli und Klein-Frank. Mathilde ist eine überfürsorgliche Mutter und ruft ihre 35jährige Tochter mehrmals am Tag an, um sie zu fragen, ob sie nicht wieder Kopfschmerzen hat. Prompt ein paar Seiten später fangen die Migräneanfälle an und natürlich hat das alles mit dem Plot zu tun, den wir viele hundert Seiten später, nachdem die Zwillingen und Mathilde wochenlang verschwunden sind, unter der verbotenen Stadt wieder finden dürfen.
Schade, die Idee zu diesem Buch ist großartig, die Ausführung zu langatmig.