Elizabeth Peters
Der Herr der Schweigenden
Original: Lord of the Silent
Während Ramses mit seiner frisch angetrauten Frau Nefret in Ägypten das Eheleben genießt, wittert seine Mutter Amelia Peabody erneut Gefahr. Um Ramses vor dem Intrigenspiel der britischen Armee zu bewahren, schickt sie Nefret und ihn nach Luxor, wo ein Dieb an den Ausgrabungsstätten sein Unwesen treibt.
Rezension:
Lula
Ullstein TB
ISBN 3-548-25389-X
Es kommt zu gefährlichen Zwischenfällen in der Wüste, zu Entführungen und zu Mordanschlägen...
Werden die Peabodys auch im Jahr 1915 heil nach England zurückkehren?
Mit jedem Band einer Serie steigt der Anspruch der Leser... dementsprechend schwierig ist es, den Erwartungen gerecht zu werden.
Elizabeth Peters ist es bei "Der Herr der Schweigenden" wiederum gelungen, ihre Figuren weiter-"leben"zu lassen.
Vergleichbar ist dies vielleicht mit den ersten Donald-Duck Comics im Gegensatz zu den aktuellen Strips: Die Figuren vervollkommnen sich, entwickeln eine Eigendynamik und nehmen typische Charakterzüge an, die sich in der Mimik widerspiegeln.
So auch bei Elizabeth Peters. Die Protagonisten des Romans erfahren alle im Laufe der Geschichten eine stetige Differenzierung, nicht nur was ihr Alter anbetrifft, sondern auch bezüglich ihres jeweiligen Charakters.
Amelia Peabody, ihres Zeichens Hobbydetektivin, Archäologin, Frau! Und neuerdings auch Schwiegermutter muss auch in diesem Jahr 1915, kurz vor Ausbruch des ersten Weltkriegs, die Familie und die ägyptischen Ausgrabungsstätten vor dem "Meisterdieb" Sethos schützen ...
Aber ist Sethos nicht verstorben? In ihrem Beisein? Wer also bedient sich seiner Maske?
Lauter Fragen, die Amelia diesmal nicht alle selbst beantworten kann. In diesem Buch wird erstmalig die Handlung an 2 Orte gleichzeitig verlegt und daher auch die beiden Gespanne getrennt: zum einen Amelia mit ihrem Mann Emerson und des weiteren ihr Sohn Ramses mit seiner frischgebackenen Ehefrau Nefret, die im Verlauf eine größere Bedeutung bekommen haben - es drängt sich der Verdacht auf, dass sich an dieser Stelle ein Generationswechsel anbahnt?!
Auch das zeitgeschichtliche Geschehen geht aktiv in die Handlung mit ein. Die Lage zwischen den einzelnen Nationen spitzt sich zu und bietet Raum um noch einen weiteren Strang mit einzuflechten - die Spionage.
Das liest sich verworren?
Ja, vielleicht, aber auch diesmal hat es die Autorin wieder geschafft, eine stimmige und dichte Atmosphäre aufzubauen, den unterschwelligen Humor nicht zu vergessen und die Personen einfach sich selbst sein zu lassen.
Das Geschehen ist in diesem Roman nicht ganz so aufregend, wie vielleicht in den vorangehenden, stattdessen wurde verstärkt ein Augenmerk auf die Interaktionen innerhalb der Familie gelegt, aber - und in welcher Familie ist es nicht so - das Leben ist nicht immer gleich aufregend...
Was man aber immer kann, das ist dabei sein bei der Familie Peabody, mit ihnen leben, leiden, lachen, weinen...vom ersten Band an.
Und in einem kann man sicher sein:
Amelia Peabody lässt einen nicht im Stich und löst jedes Rätsel!