Das Buch direkt bei Amazon bestellen Carl Hiaasen
Dicke Fische

Original: Double Whammy
Goldmann TB
ISBN 3-442-43989-2

Eine Angelsendung ist der Quotenfänger auf dem TV-Kanal eines Fernsehpredigers.
Kein Wunder, denn die Akteure schummeln skrupellos - beim Angeln, beim Predigen oder beim Heilen unheilbar verkrüppelter Schafe, die sich ferrnsehgerecht von ihrer Narkose erholen.
Im Auftrag des Millionärs Dennis Gault, dem das Fischerglück nicht wohlgesinnt ist, soll Privatdetektvi R.J. Decker die unlauteren Machenschaften aufdecken.
Aber er hat einen hochmotivierten Gegenspieler: einen pflichtbewußten, aber unfähigen Killer, der seine beruflichen Pleiten wieder wettmachen will.

Rezension:
Manchmal, eher selten, findet man Kriminalromane, die so spannend geschrieben sind, dass man sie kaum aus der Hand legen kann.
Manchmal, eher selten, findet man Kriminalromane, deren Autoren einen etwas, sagen wir mal, skurrilen Humor haben, mit dem sie dann ihre Romane würzen.
Oft, eigentlich immer, kommen beide Komponenten zusammen, wenn der Verfasser des Romans Carl Hiassen heißt.
Was er mit "Dicke Fische" seinem Leser ins Netz legt ist ein packender, ein spannender Roman, der besser mit skurrilem Humor gewürzt ist, als das beste Fischgericht.
Diesmal ist sein Held der Ermittler R.J. Decker, der engagiert wird, einen millionenschweren Betrug beim Riesenmaulbarschangeln aufzudecken.
Decker macht sich auf den Weg in den Süden, wo er schon nach kurzer Zeit einen Mitstreiter findet, der sich Skink nennt.
Skink war früher mal Gouverneur von Florida, lebt jetzt aber von toten Tieren, die er auf dem Highway aufliest, trägt meist einen orangefarbenen Overall und eine Duschhaube(?).
Sein langes, verfilztes Haupthaar unterstreicht noch seine persönliche Note.
Skink ist ein Unikum, von dem Decker ziemlich profitiert, da der Zottelhaarling nicht nur alle wichtigen Leute beim Barschangeln kennt, sondern auch noch einen weiblichen Riesenmaulbarsch dressiert hat, der laut seiner Aussage neunundzwanzig Pfund wiegt, also etwa zehn Pfund mehr, als der schwerste Barsch, der je gefangen wurde.
"Queenie", wie die Barschdame von Skink genannt wird, soll am Ende des Romans noch eine sehr wichtige Rolle spielen.
Hiaasen schüttet die ganze Zeit kübelweise Spott und Hohn über seinen Landsleuten im Süden aus, er suhlt sich geradezu in ihren schlechten Angewohnheiten. Er stellt ihre Vorlieben für kirchliche Prediger an den Pranger, er macht sich extrem über ihre Angelleidenschaft lustig und er erfindet zudem mit dem schwarzen Polizisten Tile einen Charakter, der jedem weißen Gegenspieler in allen Belangen haushoch überlegen ist.
Die Bewohner Floridas werden meist nur als dümmliche Trottel dargestellt, die außer saufen, angeln und prügeln nichts können.
Der unglaublichste von allen ist eindeutig Thomas Curl, der beim Versuch Decker umzulegen, von einer Bulldogge angegriffen wird. Er schafft es zwar, die Dogge zu töten, aber erst nachdem sie sich fest in seinem Arm verbissen hat.
Und da das Maul der Dogge nach ihrem Tod in einen Krampf verfällt, tappt Curl eben einige Tage mit dem Kopf des toten Hundes an seinem schwer verletzten Arm durch die Gegend und betäubt die Schmerzen mit Alkohol.
Er spricht sogar mit ihm!
Er gibt ihm auch zu fressen!
Er geht, was wohl in Florida so üblich ist, denn Florida ist ein sauberer Staat, sogar mit dem mittlerweile stínkenden, faulenden Hundekopf Gassi!
Er nennt ihn liebevoll Lukas!
Und er nimmt ihn mit zum angeln!
Petri Heil!
Alles in allem ein würdiger Vertreter der Kategorie "Romane, die nie zu Ende gehen dürften!"

compuexe