Milo Dor
Reinhard Federmann
Und einer folgt dem anderen
Picus gebunden
Eine Leiche in der Badewanne bildet die Ausgangssituation für eine spannende Verfolgungsjagd quer durch das besetzte Nachkriegsösterreich.
Rezension:
K. Ara
ISBN 3-85452-273-8
Während der Redakteur der Abendzeitung mit den guten Verbindungen zur Kriminalpolizei den Mördern auf der Spur ist, gerät er immer tiefer in die undurchsichtigen Machenschaften dubioser Geschäftsleute und eines geheimnisvollen russischen Oberst und wird selbst verfolgt, ehe er herausfinden kann, wonach eigentlich gejagt wird.
Auch der Leiche folgen weitere, bis sich die diversen Kontrahenten auf der Suche nach geheimnisvollen militärischen Plänen schließlich gegenseitig ausgeschaltet haben und sich herausstellt, dass der vermeintliche Lustmord am Anfang letztendlich auch kein Raubmord war.
Mit dem sich steigernden Tempo der einander verfolgenden motorisierten Gefährte überschlagen sich die Ereignisse und machen den Zeitungsreporter kurzfristig zum pontentiellen Milliardär ...
Der Erzähler stellt uns Teddy, den Barmann vor, dann Thilda, die Schauspielerin, und dann erst sich selbst.
Der Ich-Erzähler wollte auch Schauspieler werden ist jetzt Journalist mit praktischen Beziehungen zur Polizei. So hat er endlich wieder einen reißenden Aufmacher für seine Zeitung: Lustmord in der Badewanne. Die etwa 40jährige Tote, die da mit amputiertem Unterschenkel in der Wanne liegt, kannte der Erzähler. Ohne Skrupel forscht er in den nächsten Stunden und Tagen selbst weiter, um die Leser seiner Artikel bei der Stange zu halten und weil er nach und nach selbst nicht mehr an einen Lustmord glaubt.
Der Kriminalroman spielt schließlich im Nachkriegs-Wien. Dass der Leser so richtig in diese Zeit einsteigt wird erst gegen Ende im Plot des Buches möglich, anfangs fehlt das Ambiente dieser Zeit, besonders für Nach-dem-Krieg-Geborene-Leser.
Im Nachwort schreibt Milo Dor, der wie Reinhard Federmann Jahrgang 1923 ist, dass sie über die Detektivgeschichte hinaus die Atmosphäre der 40erJahre im Stil der damals noch unbekannten Autoren R. Chandler und Dashiell Hammett widergeben wollten.
Erst gegen Ende ist dieser Versuch geglückt. Das Ergebnis: Eine klassische, sich zum Politthriller entwickelnde Detektivgeschichte, ein Geschenktipp für die "ältere" Generation.