Marcia Muller
Cornelia Holfelder von der Tann
Cornelia Holfelder von der Tann
Dunkle Schatten
Original: Point Deception
Signal Port, Kalifornien: Rhoda Swift wird noch immer von Albträumen geplagt. Als frisch gebackene Polizistin war sie als Erste am Tatort eines Massenmordes, der nie aufgeklärt werden konnte. Zu Unrecht beschuldigt, entscheidende Beweismittel verschlampt zu haben, sah Rhoda ihren Ruf und ihre Ehe ruiniert.
Rezension:
Kiebitz
Deutsch von Cornelia Holfelder von der Tann
Argon gebunden
ISBN 3-87024-550-6
Mehr als zehn Jahre später erschüttert ein weiterer gewaltsamer Tod Rhodas Welt. Die angeschwemmte Leiche einer jungen Frau weckt in den Einwohnern des kalifornischen Küstenstädtchens Misstrauen und Unsicherheit. Kurz vor dem Jahrestag des Massakers, das die Stadt in ihren Grundfesten erschütterte, ruft dieser Mord die Angst wach, dass noch immer ein Ungeheuer unter ihnen sein könnte.
Nach einem etwas konstruierten Anfang mit verwirrend vielen Namen und oft überflüssigen Ausschmückungen handelt es sich bei "Dunkle Schatten" um einen durchaus interessanten Krimi.
Mehr als umrahmt von einer hollywoodartigen Romanze taucht der Leser in einen mysteriösen Mordfall ein. Ungeklärte Morde vergangener Zeit belasten eine Kleinstadt. Die Kriminalistin Rho ist selbst schwer getroffen und wird die schrecklichen Bilder des Gemetzels nicht los.
Die Hauptfiguren "Rho" und "Guy" sind trotz harter Schale sehr gefühlsbetont. Glaubwürdig ist das Trauma nach tragischen Erlebnissen geschildert. Die Betroffenen teilen ihr Leben in "vorher und nachher" ein.
Da der Leser nur jeweils Bruchstücke erfährt, ist er gezwungen sich am Räselraten zu beteiligen. Manchmal stört das permanente Vorenthalten gewisser Fakten (z. B. der Tod von Guys Frau), um die Spannung zu dehnen. Die Lösung der Fälle wirkt nach all den komplizierten Verwicklungen über 383 Seiten fast ein bisschen banal.
Die Sprache ist leider sehr salopp. Der Versuch, durch diverse Fremdwörter und Wortkreationen ein höheres Niveau zu erreichen (der Hund wird "verproviantiert"), misslingt.
Auch wenn die Morde teilweise sehr blutig sind, ist dieser Roman etwas für den Fan gemütlicher Krimilektüre, der auch eine kleine Liebesgeschichte als Rahmenhandlung zu schätzen weiß.