Das Buch direkt bei Amazon bestellen Peter Hoefnagels
Vatermorde

Original: Dansen op het terras
Übersetzt von Barbara Heller
Claassen gebunden
ISBN 3-546-00230-X

Am Anfang steht, wie zwangsläufig, ein ungeklärter Mord - und ein betagter Rechtsanwalt, der im Rückblick auf seine Ehe und deren verstörende Dynamik das Gewaltverbrechen an seinem tyrannischen Schwiegervater aufzuklären versucht.
Als Thomas Anfang der fünfziger Jahre seine exzentrische Freundin Lottie heiratet, glaubt er sein Glück gefunden zu haben. Aber schon bald ist die Ehe zunehmend überschattet von Lotties rätselhaftem Verhältnis zu ihrem Vater, ihrer seltsamen Auffassung von Lüge und Wahrheit und ihrem übergroßen Appetit auf Sex - besonders mit anderen Männern.
Thomas ist ihr Therapeut und emotionaler Fußabtreter zugleich. Ihm vertraut sie die Erziehung ihrer Tochter an - um ihm zugleich ein zu enges Verhältnis zu ihr zu unterstellen. Und während sie auf ihren geliebten Vater nichts kommen lässt, verunglimpft sie die reizende Stiefmama mit immer abstruseren Vorwürfen und Geschichten.
Erst allmählich kommt Thomas hinter das Gespinst aus Lebenslügen, in das Lottie sich - und auch ihn - verstrickt, und erkennt die fatale Dynamik, die ihn zwar aus der Ehe in die Arme seiner ersten großen Liebe fliehen lässt, aus seiner Frau - möglicherweise - aber eine Mörderin machte.

Rezension:
Das Buch beginnt mit dem melancholischen Rückblick des Ich-Erzählers an seine Frau, eingeschoben ein Treffen und Schubladenausräumen mit den Kindern.
Dokumente der Vergangenheit werden gefunden. Besonders für den Brief an die Untersuchungsrichterin interessiert sich die Tochter. Sehr geehrte Frau Untersuchungsrichterin heißt es da, doch bald vergisst der Leser, dass es sich um einen Brief handelt.
Es folgt auf raffinierte Weise, der Roman. Missbrauch, Untreue, Familiengeheimnisse. Der Tod des Schwiegervaters ist im letzten Drittel erst das beherrschende Thema, schließlich will die Tochter wissen, ob ihre Mutter eine Mörderin war.
Leider schaut die Konstruktion zu sehr zwischen den Zeilen hervor.
Ein Beziehungsdrama, kein Krimi.
Fazit: Traue keinem Klappentext!

K. Ara