Haruki Murakami
Mister Aufziehvogel
Original: Nejimaki-dori Kunonikuru
In Japan nennen ihn konservative Kritiker und Schriftstellerkollegen "batakusai - nach Butter stinkender Wessi", die anderen halten ihn für den Literaturnobelpreisträger der Zukunft.
Rezension:
"Mr. Aufziehvogel" von Haruki Marukami ist zwar im klassischen Sinne kein
Krimi, und dennoch zieht uns der Roman fesselnd mit kriminalistischem Gespür
in seinen Bann.
btb TB
ISBN 3-442-72668-9
Haruki Murakami polarisiert mit seinen Geschichten und Romanen. Wie seine Helden entzieht er sich der anonymen Masse. Seine Romanfiguren werden in der japanischen Gesellschaft, in der angepasstes Verhalten von existentieller Bedeutung ist, als einsame Wölfe gebrandmarkt.
Der 30-jährige Toru Okada in "Mister Aufziehvogel" steigt aus einer Anwaltskanzlei aus und gerät bei der Suche nach seinem Kater mitten in Tokio in eine Traumwelt, in der ihn erotische Verlockungen, aber auch bösartige Intrigen erwarten.
Der Brunnen, der Toru den Einstieg in die geheimnisvolle Unterwelt gewährt, ist Zugang zu Vergangenem und Verdrängtem.
Lesen Sie hier, was die Schauspielerin ChrisTine Urspruch im Rahmen Ihres Krimi-Forum-Promitipps dazu zu sagen hat:
Zunächst erzählt uns der Ich-Erzähler Toru Okada nicht nur vom mysteriösen
Verschwinden seines Katers, nein, kurz darauf verschwindet auch seine Ehefrau
spurlos und schon bald er selbst, bis er sich plötzlich in einem trockenen
Brunnen tief unter der Erde wiederfindet, wo er einige Tage und Nächte
verbringt.
Die absonderlichsten Dinge widerfahren ihm und doch zieht er sie auf magische
Weise folgerichtig an.
Der tragische Held trifft auf die sonderbaren Schwestern Kreta und Malta
Kano, die seine erotischen Phantasien fast widerwillig entfachen. Er macht Bekanntschaft mit der 14-jährigen May Kasahara, ein Spiegel der Jugend (meine
Lieblingsfigur) und wird durch Leutnant Mamiyas mit der japanischen
Geschichte und dem persönlichen unausweichlichen Schicksal konfrontiert.
Der Roman beschreibt die gegenwärtige Bestandsaufnahme eines "um die
dreißig-Jährigen", in der wir uns alle nur allzu gut wiederfinden können:auf
der Suche nach uns selbst!
Ein bißchen Kafka, ein bißchen Stephen King.
Ich habe das Buch während meiner Fastenzeit mit Spannung gelesen und ich kann
Ihnen sagen, ich habe es verschlungen...
In diesem Sinne: Guten Appetit!