Das Buch direkt bei Amazon bestellen A.J. Holt
Internetkill

Original: Watch Me
Bastei Lübbe TB
ISBN 3-404-25921-1

Als Computerspezialistin genießt Jay Fletcher beim FBI großes Ansehen.
Als Special Agent jedoch gerät sie in Verruf, weil sie es mit den Vorschriften nicht so genau nimmt. Also wird sie abgeschoben, in die Provinz, nach Santa Fe.
Aber Jay Fletcher kann ohne die Jagd nach den großen Fischen im Meer des Verbrechens nicht mehr leben. Mittels Internet gelingt es ihr, sich in die Fahndungen nach einem Serienkiller einzuschalten, dessen grausige Taten in punkto Raffinesse und Kaltblütigkeit alles in den Schatten stellen, was die Polizei bisher zu bekämpfen hatte ...

Rezension:
Endlich einmal ein Titel, bei dem der Klappentext nicht so klingt, als hätte man ihn schon mindestens fünfzig Mal so oder ähnlich auf einem Buchrücken gelesen. Und das, ohne dass die Story abstrus oder abseitig wirkt.
Denn, seien wir doch einmal ehrlich: Vielfach läuft es - selbst in einem handelsüblichen Thriller - doch darauf hinaus, dass das Kasperle die Prinzessin Tausendschön befreit (oder zumindest ihren Mörder dingfest macht).
Hier hingegen ist die toughe, sympathische Heldin Jay ein Mensch aus Fleisch und Blut - mit ihren ganz eigenen Stärken und Schwächen, die sie sogar dazu bringen, die Grenze des Erlaubten zu überschreiten. Wobei manch einer eine Verletzung der Datenschutzvorschriften noch mit wohlwollendem Tadel durchgehen lassen mag - kommt es allerdings so weit, dass der "Gute" selbst Vergeltung übt, dann wird es schon schwieriger …
Holt verbindet die Ingredienzien des klassischen, amerikanischen Polizei-Thrillers mit neuen Überraschungs-Elementen, die einerseits Verwirrung stiften, andererseits die Faszination erhöhen.
Stimmige Charaktere sind in eine temporeiche Handlung eingebunden, deren atmosphärische Dichte dem Leser mehr als einmal den Atem verschlägt und ihn förmlich an die Seiten des Romans fesselt. Ungewöhnliche Wendungen, Mordmethoden und Beziehungsgeflechte der agierenden Personen untereinander tun ihr übriges, um dem Buch das Prädikat "ausgesprochen lesenswert" zu verleihen.
Insgesamt darf man also ruhig Gewissens konstatieren, dass dieser spannungsreiche Leckerbissen aus der bisweilen recht eintönigen Krimikost angenehm herausragt.

Zack