Das Buch direkt bei Amazon bestellen Greg Iles
@ E.R.O.S.

Original: Mortal Fear
Bastei Lübbe TB
ISBN 3-404-25922-X

Tagsüber verkauft Harper Cole von seiner abgelegenen Farm aus Waren via Internet. Nachts hingegen arbeitet er als System-Operator für den exklusiven E.R.O.S.-Online-Dienst, zu dessen Kunden sowohl Hollywood-Stars als auch New Yorker Intellektuelle zählen.
Unter der Zusicherung absoluter Anonymität plaudern diese Online-Benutzer im Internet ihre geheimen Wünsche und Obsessionen aus. Nur ein kleiner Kreis von Informatikern, zu denen auch Cole gehört, ist befähigt, die einzelnen Bekenntnisse den jeweiligen Personen zuzuordnen.
Als plötzlich sechs weibliche E.R.O.S.-Kunden jeden Kontakt abbrechen, ahnt Cole, dass irgend etwas nicht in Ordnung sein kann. Und als schließlich eine berühmte Schriftstellerin und E.R.O.S.-Kundin enthauptet in ihrer Wohnung aufgefunden wird, bricht Cole seine Schweigepflicht und wendet sich an die Polizei.
Die Ermittlungen ergeben, dass auch die anderen sechs Frauen auf brutale Weise ermordet worden sind. Cole, der für die Polizei zum Hauptverdächtigen wird und seine Unschuld beweisen muss, macht sich auf eigene Faust auf die Suche nach dem Serienmörder ...

Rezension:
Wer bei "EROS" automatisch an einen italienischen Schmuse-Barden denkt, der irrt hier gewaltig. Denn in diesem Roman geht es alles andere als romantisch-verspielt zur Sache …
Im Zentrum der Handlung steht ein geheimnisvolles Netz zum Austausch sexueller Phantasien, dem auch eine ganze Reihe vermögender und prominenter Personen angehören. Eine ausgesprochen reizvolle Ausgangssituation, wenngleich hier einer der wenigen Schwachpunkte des Romans liegt: Denn wesentlich nahe liegender wäre es doch, würde man gerade in einer solchen Situation die Möglichkeiten der Anonymität nutzen, die das Internet bietet und den Anschluss auf einen anderen als den eigenen Namen anmelden - und sei es der des Haus-Rottweilers …
Doch dieser Kritikpunkt kann nur ein marginaler sein, angesichts eines Buches, das nicht nur eine spannende und actionreiche Handlung besitzt, sondern auch eines der ganz wenigen Werke ist, das die Vorgänge rund um den Computer, das Netz und die damit verbundenen Möglichkeiten und Gefahren plastisch werden lässt.
Die schön gezeichneten Charaktere, die der Leser schnell ins Herz schließt, agieren in einem Ambiente, das ebenso realistisch wie vorstellbar ist - und zwar gleichermaßen für Laien wie Technik-Freaks. Wobei hier noch zu berücksichtigen ist, dass das Original 1997 entstand und das, was vor fünf Jahren noch eine spannende, aber zuweilen doch weit hergeholte Phantasie zu sein schien, mittlerweile vom Internet-Hype mehr als eingeholt wurde.
Dennoch wirkt der Roman nicht antiquiert - wie auch die Mischung zwischen "blut-durchtränkten" und "aseptischen" Szenen eine ausgewogene und durchaus gelungene ist.
Ein Titel also der hält, was die Klappe verspricht.

Zack