Robin Cook
Grünes Gift
Original: Invasion
Der ehrgeizige Student Beau Stark schneidet sich eines Morgens an einem kleinen, scharfkantigen Objekt, das er unter seinem Auto findet. Zum Schrecken seiner Freundin Cassy Winthrope ist er seitdem wie ausgewechselt.
Rezension:
Kalle Blomquist
Blanvalet TB
ISBN 3-442-35559-1
Ein ungeahnter Fanatismus ergreift Besitz von ihm und treibt Beau in die Fänge einer sektenartigen Bewegung, deren Zentrum das "Institut für einen Neubeginn" ist. Seine Führer haben das Ziel, die Weltherrschaft an sich zu reißen, geben aber vor, die Erde vor politischen und ökologischen Bedrohungen durch die Menschheit bewahren zu wollen. Innerhalb kurzer Zeit steigt Beau zum Assistenten des Begründers auf.
Unterdessen tauchen überall kleine Flugobjekte auf, die die Menschen anfallen und mit ihrem gezackten Rand verletzen. Die Infizierten geben Heim und Arbeit auf und schließen sich in Scharen der Bewegung an.
Cassy, der Medizinstudent Pitt, die Ärztin Sheila Miller und der Polizist Jesse Kemper glauben einen Zusammenhang zwischen dem Massenfanatismus und dem plötzlichen Auftauchen dieser Flugobjekte zu erkennen. Sie vermuten eine Virusinfektion, die genetische Veränderungen hervorruft.
Doch ihre Nachforschungen werden bald entdeckt, und die Gruppe muss in höchster Not fliehen. Ihre einzige Chance liegt im "Center for Disease Control", aber auch dort gibt es nur noch Infizierte ...
Unverständliche Prologe können durchaus abschreckend wirken, keine Frage.
Der physikalisch und biologisch sowie chemisch Unkundige wird nicht wirklich viel von dem verstehen, was Robin Cook uns da im Prolog von "Grünes Gift" vorsetzt, aber seien Sie gewiss: Ein Überlesen sämtlicher Unverständlichkeiten lohnt sich!
Sicher, wenn Sie nicht gerne um ihre wohlverdiente Nachtruhe gebracht werden und ebenso ungern bei jedem Sie überfliegenden Flugzeug in Panik geraten möchten, weil Wahnvorstellungen außerirdischer Angriffe Sie übermannen, dann sollten Sie das Buch nach den ersten Sätzen beiseite legen und lieber nicht wieder in Ihre Hände nehmen.
Ebenso, wenn Ihre Vorstellungskraft deutliche Probleme mit mutierenden Menschen und sonstigen außerordentlich wirklichkeitsfremden Geschehnissen und Erlebnissen hat.
Gehören Sie jedoch zu jenen Menschen, deren Phantasie grenzenlos ist und sind Sie durchaus in der Lage von altbekannten Wegen und Theorien abzuweichen, dann ist dieses Buch genau das richtige für sie.
Es wird sie nach und nach einfangen und auf seine Seite ziehen, so wie es den Menschen in jener Geschichte ergeht
Während sich der argwöhnische und durch den Prolog noch abgeschreckte, daher äußerst misstrauische Leser noch nicht wirklich viel bei der Tatsache denkt, dass eines abends sämtliche Videorecorder, Fernseher, PCs, Radios etc. ihren Geist aufgeben und das Funken sprühender Weise, wird es ihm bereits ein klein wenig unheimlich, wenn schwarze, mysteriöse, glatte Objekte auftauchen, die Menschen stechen und damit eine Kurzzeitgrippe auslösen.
So geschieht es auch Beau Stark, einem sympathischen, netten und natürlich bildhübschen Studenten. Seine Freundin Cassy bemerkt mit Erschrecken, dass Beaus gesamte Persönlichkeit sich verändert. Und das ist nur der Anfang.
Auf beklemmende Weise wird der Leser mit hineingezogen in eine sich vor Ereignissen überschlagende, spektakuläre und nicht zu bremsende Geschichte.
Immer mehr Menschen fallen der Kurzzeitgrippe zum Opfer und weisen anschließend ähnliche persönlichkeitsverändernde Verhaltensweisen auf wie Beau.
Mysteriöse Todesfälle, sich verbiegende Metallbetten und schmelzende Fensterscheiben sind nur einige wenige der seltsamen Begebenheiten, die Robin Cook sich für seinen Roman ausgedacht hat.
Mit einem Male gehört der Thrillerleser einer winzigen Menschengruppe an, die noch nicht infiziert ist und begleitet eben diese auf ihren Horrortrip gegen die Zeit und gegen eine Intelligenz, die sie noch nicht kennen.
Da ist zum einen Beaus Freundin Cassy, die Notärztin Sheila, Pitt, ein weiterer Freund von Beau, Jonathan, ein Schüler und dessen Eltern, Physiker und Biologin.......
Allein gegen alle scheinen sie kämpfen zu müssen, nicht nur mit Waffen sondern vor allem mit einem biologischen Gegenmittel, das erst gefunden bzw. hergestellt werden muss.
Es ist nicht möglich, sich diesem Buch zu entziehen.
Seite für Seite blättert der bereits cookinfinzierte Leser um und lässt seine Mitmenschen erstaunt schauen, wenn er bei jedem Hustenanfall seines Gegenübers hysterisch reagiert, im Glauben, die Außerirdischen seien nun auch unter uns.
Ein Thriller vom Feinsten, dessen Ende ebenso spektakulär ist wie die ganze Geschichte.
Fehlt nur der wichtige Hinweis auf dem Buchcover:
Die EG Gesundheitsminister:
Das Lesen dieses Buches gefährdet Ihre Gesundheit.
Sie werden nach dem Lesen an Wahnvorstellungen leiden und von interstellaren Räumen träumen.
Aber wer weiß das schon so genau - vielleicht sind sie ja tatsächlich schon unter uns: die Mutanten?!