Das Buch direkt bei Amazon bestellen Christopher Stahl
Tödliche Veranlagung

(1. Band)
Verlag Neue Wirtschaftsbriefe TB
ISBN 3-482-52161-1

Darius Schäfer, 54, ausgestattet mit einem mitunter etwas sarkastischen Naturell, ist Steuerberater im schönen Rheinhessen und immer für seine Mandanten da; selbst mitten in der Nacht, wenn sein Mandant und bester Freund Horst Scheurer anruft, weil er dringend Hilfe braucht. Als er seinen Freund später unter mysteriösen Umständen tot auffindet, begibt Schäfer sich auf eigene Faust auf die Suche nach dem Täter.
Dabei gerät er in einen Strudel von verwirrenden Ereignissen, begegnet zwielichtigen Gestalten und gerät schließlich selbst in Lebensgefahr.
Im Laufe seiner Ermittlungen muss der von seinem Beruf geknechtete Schäfer feststellen, dass auch für ihn, den zahlen- und steuerrechtsgläubigen Analysten, über diesen Kriminalfall hinaus Emotionen und Intuition überlebenswichtig sind.
Er darf aber auch schließlich das Leben vor dem Tod für sich entdecken ...

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Rezension:
Hier schreibt einer, der zweifelsohne weiß, wie man amüsante Formulierungen zu kurzweiligen Texten zusammenfügt - zur Freude seiner (steuerfachlichen) Zielgruppe außerdem reichlich garniert mit Insider-Ausdrücken.
Und damit auch jene Leser, welche nicht auf vierzehn Semester BWL oder wenigstens einen Crashkurs "Warentermingeschäfte leichtgemacht" zurückblicken können, nicht vorzeitig den Spaß an der Sache verlieren, werden allzu spezifische Fachtermini fast beiläufig erklärt.
Leider darf jedoch auch festgestellt werden, dass sich all dies etwas zu sehr bemüht liest - man merkt, dass hier jemand die Feder führt, dem die Leichtigkeit des versierten Krimiautors (noch) abgeht.
Phantasie allerdings hat er genug, der Herr Stahl, wenn er seinen zum Amateurdetektiv gewordenen Steuerberater auf die Jagd nach den Mördern seines Freundes schickt. Dann gewinnt das bis dato ein wenig behäbige Geschehen an Fahrt und es geht die Post ab. Fast möchte man meinen, dass hier die Träumereien eines verhinderten Schimanski mit dem Autor durchgegangen sind: Wieder und Wieder läßt er seinen bis dato unbescholtenen und eher konservativen Helden verprügeln, bedrohen, bringt ihn gar in akute Lebensgefahr - und immer wieder wendet sich in letzter Minute das Blatt, kommt der Ich-Erzähler mit dem sprichwörtlichen und tatsächlichen "blauen Auge" davon ...
Alles in allem ein durchaus anerkennenswerter Erstling zwischen Mundart und Weinen der Region - sieht man von dem streckenweise recht auffälligen Product Placement (muss der Leser wirklich wissen, mit welcher Fluggesellschaft der geplante Urlaub angetreten werden soll?) und den überdeutlichen Hinweisen auf die klassische Bildung des Autors (von dem uns wirklich freut, dass er die "Emser Depesche" kennt). Und wer weiß, vielleicht steht den Fans des Steuerberater-Krimis ja demnächst sogar eine Fortsetzung ins Haus; wie sonst sollte man die Andeutung auf der vorletzten Seite interpretieren ....?

Miss Sophie