Das Buch direkt bei Amazon bestellen Carola Clasen
Das Fenster zum Zoo

KBV TB
ISBN 3-934638-83-X

Als der Kölner Zoo am Morgen seine Pforten öffnet, hat die vergangene Nacht grausige Spuren hinterlassen: Im Käfig des Grizzlys liegt die zerfetzte Leiche eines jungen Mannes. Der verstümmelte Körper gehört Ben Krämer, einem Fotografen, der im Zoo auf Motivsuche war.
Ist er aus Unachtsamkeit in die Fänge des Bären geraten, oder steckt mehr dahinter?
Die Tierpflegerin Nelly Luxem scheint etwas zu verbergen zu haben, und der frisch pensionierte Kommissar und Zooliebhaber Lorenz Muschalik versucht ganz behutsam hinter ihr dunkles Geheimnis zu dringen.

Rezension:
Lorenz Muschalik ist nicht nur Witwer und Zooliebhaber, sondern gerade eben pensionierter Kommissar und so interessiert ihn die zerfetzte Männerleiche, die am Tag nach seiner Pensionierung im Käfig des Grizzly Bären gefunden wird um so mehr.
Und während der Leser gemeinsam mit der mysteriösen und sich seltsam verhaltenden Tierpflegerin Nelly Luxem auf verwirrenden Wegen entlangschreitet, gelingt es Muschalik, sich langsam und zaghaft einen Überblick über das Opfer - einen bekannten und talentierten Fotografen - sowie die Motive des etwaigen Täters zu verschaffen und Puzzleteil für Puzzleteil zusammenzufügen.
Muschalik scheint dabei nicht nur ruhig und souverän sondern auch vielseitig belastbar zu sein, denn neben den Ermittlungen, die er auf eigene Faust anstellt, bewährt er sich gleichzeitig als Babysitter für eine ehemalige Kollegin, deren Privatleben im Argen liegt und deren Zwillingsjungen nun gemeinsam mit Muschalik Stammgast im Kölner Zoo werden.
Gemächlich plätschern die Geschehnisse nun so vor sich hin, lediglich Nelly Luxems Vergangenheit gibt immer wieder Anlass zu Rätseln und Vermutungen.
Zwischendurch darf der Leser sich über die Gedankengänge dieser Frau amüsieren, die Bären mehr zu lieben scheint als Menschen und deren Handlungen selbst für Liebhaber der putzigen Pelztiere schwer verdaulich, da sehr unrealistisch, sein dürften. Darüber hinaus vermag die mystisch umwebte Figur der Tierpflegerin Nelly Luxem leider auch bis zum Ende nicht aus ihrem Dunstkreis herauszuschreiten.
Letztlich findet dann doch noch alles zu einem stimmigen, wenn auch nicht unbedingt überraschenden Ende und der Leser legt das Buch zwar mit einem durchaus befriedigten Gefühl aus der Hand, ohne jedoch das großartige Verlangen nach "mehr" zu verspüren.

Kalle Blomquist