Das Buch direkt bei Amazon bestellen Mani Beckmann
Filmriss

be.bra TB
ISBN 3-89809-020-5

Wie alljährlich im Februar plagt sich der Filmjournalist Albrecht Niemeyer mit der geliebt-gehassten Berlinale. Er ist Berlins bösartigster und unbeliebtester Kritiker und stolz darauf, denn die Einschaltquoten geben ihm Recht.
Privat jedoch läuft alles bei ihm schief, sein Freund Jupp - ein Gefährte aus längst verdrängten Punk-Zeiten - hat sich bei ihm eingenistet und geht ihm auf die Nerven. Vor allem aber leidet Albrecht darunter, dass seine Frau Emily ihn wegen eines Orthopäden verlassen hat.
Als sei dies nicht schon Grund genug, schlecht gelaunt zu sein, wird Albrecht zu allem Überfluss eine Briefbombe ins Pressefach gelegt. Zwar bleibt er unverletzt, doch der Bombenleger kündigt per Telefon einen weiteren Anschlag an. Die ermittelnden Kriminalbeamten nehmen die Bedrohung jedoch nicht ernst, und so beschließt Albrecht, selbst den Detektiv zu spielen.
Verdächtige und Tatmotive gibt es genug, denn der Filmkritiker hat es sich beinahe mit jedem Filmschaffenden in Deutschland verscherzt. Doch zunächst führt die Spur in eine ganz andere und völlig unerwartete Richtung - in Albrechts Vergangenheit, als dieser mit der Punkband "Die Ordensbrüder" die Bühnen unsicher machte ...

Mani Beckmann, Filmkritiker und Kenner der Filmszene, hat den Krimi zur Berlinale geschrieben: Ähnlichkeiten mit tatsächlichem Geschehen und Personen sind nicht beabsichtigt, aber auch nicht auszuschließen.

Rezension:
Albrecht Niemeyer, nach eigenem Gutdünken bester und wichtigster Filmkritiker Berlins, entgeht während der Berlinale nur ganz knapp einem Bombenanschlag.
Und da sich Albrecht für den Allergrößten hält und der Berliner Polizei, was man nach der Darstellung der beiden Polizisten auch verstehen kann, sowieso nicht traut, macht er sich daran, den Fall selbst zu lösen.
Schließlich hat er schon Hunderte von Filmen gesehen und weiß, wie man sowas macht.
Was Albrecht nicht weiß, die Bombe war nur ein kleiner Vorgeschmack dessen, was ihm während der nächsten Tage blüht.
Ein Vorgeplänkel sozusagen, von einem Stümper geplant und durchgeführt.
Es wird ihm allerdings schnell klar, als weitere Anschläge auf ihn verübt werden und die Spur in die Vergangenheit führt.
In seine Zeit als Punkrocker, als er sich noch Ali rufen ließ und Mitglied der Band "Die onanierenden Ordensbrüder" war.
Albrecht versucht, während um ihn herum sein Privatleben zusammenbricht, er seinen Job nicht mehr richtig ausübt und er sich neu verliebt, den zu finden, der ihm nach dem Leben trachtet.
Mani Beckmann hat mit Albrecht Niemeyer einen interessanten, aber bösartigen Filmkritiker und Amateurdetektiv geschaffen.
Überheblich bis zur Arroganz, ungehobelt und mit einem schlimmen Mundwerk Frauen gegenüber ausgerüstet, aalt sich Niemeyer in seinem zweifelhaften Ruhm und bringt sich dadurch immer mehr in Gefahr. Erst als ein anderer an seiner Stelle stirbt, wird Albrecht klar, woher die Gefahr kommt.
Fast schon zu spät.
Beckmann überzeugt in Filmriss durch eine interessante, verzwickte Geschichte und sehr gekonnte Kenntnisse der Cholerik, fast könnte man meinen, er habe Selbsterlebtes verarbeitet.
Leider kommt dabei die Spannung ein klein wenig zu kurz.
Klappe!

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