Thomas Gifford
Assassini - Der Vatikan-Thriller - Hörbuch
Original: The Assassini
6 CDs
Ulrich Pleitgen, Jahrgang 1946, erhielt seine Ausbildung an der Hochschule für Musik und Theater in Hannover und ist ein vielfach ausgezeichneter Schauspieler.
Der Mord an der jungen Ordensschwester Valentine lässt ihren Bruder Ben, einen Anwalt und früheren Jesuiten, nicht ruhen.
Rezension:
Zack
Gelesen von Ulrich Pleitgen
Lübbe Audio
ISBN 3-785-71155-7
Gesamtspieldauer: 420 Minuten
Gekürzte Romanfassung
Sein einziger Hinweis ist ein verblasstes Foto aus dem Paris des Jahres 1943. Auf der Suche nach den vier Männern, die auf dem Foto abgebildet sind - und dem fünften, der es aufgenommen hat -, stößt er auf eine Reihe ungeklärter Todesfälle.
Interne Kirchenangelegenheiten, bedeutet man Ben, die ihn gefälligst nichts anzugehen hätten.
Alle Spuren führen nach Rom, zu den geheimen vatikanischen Archiven und weit in die Vergangenheit: Irgendwann in der Renaissance, so heißt es, unter den berüchtigten Borgia-Päpsten, gab es eine geheime Mördertruppe, Assassini genannt, die dann zum Einsatz kam, wenn alle anderen Mittel versagten.
Hat irgend jemand diese Truppe wieder zum Leben erweckt?
Hat der Vatikan Interessen, die er notfalls sogar mit Mord schützt?
Wenn das Ergebnis von jahre-, ja fast jahrzehntelanger Recherche mehr als 800 Seiten sind, dann ist das allein schon eine schriftstellerische Leistung, die gewürdigt werden muss.
Wenn diese Seiten dann aber auch prallvoll sind mit Spannung, Verschwörungstheorien, alten Geschichten, deren langer Arm bis in die heutige Zeit reicht, romantischen Verstrickungen, unausweichlichen Schicksalen, die sich erfüllen - selbst wenn der Leser sich noch so sehr wünscht, diese oder jene Figur möge das Buch doch bitte überleben ... - dann kann man dem Thriller-Fan wirklich nur raten, sehr, sehr viel Zeit für die Lektüre einzuplanen oder sich direkt die Hörfassung zu besorgen und sofort danach auf eine Reise von Hamburg nach München zu gehen. Dann nämlich kann man sich von Ulrich Pleitgens angenehmer Stimme in sieben Stunden das erzählen lassen, wozu man beim selbst lesen garantiert länger braucht.
Die Geschichte nämlich von Ben Driscoll, der die Mörder seiner Schwester sucht, dabei von den USA bis nach Ägypten, von der Schweiz über Frankreich und wieder zurück in die Staaten reist, sein Leben riskiert, ja gar einem Mordanschlag zum Opfer fällt, diesen jedoch wunderbarerweise überlebt, sich verliebt - und eine Menge Dinge entdeckt, die er lieber gar nicht gewußt hätte ...
Diese Geschichte, die auch jene Zeit wieder lebendig werden läßt, als skrupellose Profitgeier in schrecklichen Kriegszeiten die Nöte der Menschen zu ihrem eigenen Vorteil nutzten - und sich die Vertreter des Vatikans flugs in diese mehr als dubiosen Geschäfte einklinkten, um selbst ihren Teil vom Kuchen abzubekommen.
Und gleichzeitig eine Geschichte über jene sagenumwobenen Auftragsmörder, die "Assassini" von denen schon lange gemunkelt wird, sie stünden im Sold der katholischen Kirche und sorgten dafür, dass unliebsame Subjekte ebenso schnell vom Boden der Erde verschwinden wie aufkeimende Beweise für Mauscheleien und dunkle Machenschaften.
Mehrere Zeitebenen und unterschiedliche Erzähl-Perspektiven fordern den Leser heraus. Läßt er sich darauf ein, wird er mit einer ausgesprochen verwickelten, aber in sich durch und durch logischen, hoch-spannenden Story rund um eine mysteriöse Mordserie belohnt, bei der es nicht wundert, dass sie dem Autor nach ihrem Erscheinen einigen Ärger mit der Kirche beschwert hat. Gerade in den frühen Achtzigern, als das Thema "Banco Ambrosiano" und die Geheimloge "P2" ein überaus heißes Eisen war.
Das Ende ist mehr als überraschend - die Tatsache, dass niemand je wissen wird, welcher Teil des Romans auf Fakten beruht und welcher komplett der Phantasie des Autors zuzuschreiben ist, nicht.