Hakan Nesser
Christel Hildebrandt
Kim Novak badete nie im See von Genezareth
Original: Kim Novak badade aldrig i Genesarets sjö
Schweden in den 60er Jahren.
Rezension:
K. Ara
Name: Ayse Özdemir
Interpretation von Hakan Nesser: Kim Novak badete
nie im See von Genezareth
von Ayse
Bei dem Roman handelt es sich um einen
Kriminalroman, bei dem nicht wie üblich am Ende
ein oder mehrere Täter präsentiert werden.
Vielmehr muss der Leser selbst herausfinden, wer
der Täter ist. Dabei werden zwar weitgehend
verständliche Hinweise auf den Täter gegeben, aber
der Leser kann nicht zwingend beweisen, wer der
Täter ist. Dies macht einen Teil des Reizes des
Buchs aus.
Der Roman ist von der Kritik hoch gelobt worden.
Auch ältere Leute mögen das Buch, weil es sie so an
ihre eigene Jugend erinnern würde - habe ich
jedenfalls gehört. Will man dem Klappentext von
einer deutschen Taschenbuchausgabe glauben,
wird das Buch auch an schwedischen Schulen
verwendet. In diesem Frühjahr ist es Gegenstand
der schriftlichen Deutschprüfung für die mittlere
Reifeprüfung in Gesamtschulen in Hamburg. Ich
schreibe das vorweg, weil die guten Buchkritiken
und die Verwendung als Schulliteratur auch einen
Einfluss auf meine Interpretation des Buches haben
werden.
Das Personal des Buches sind Pappfiguren ohne
Seele. Selten habe ich das Gefühl gehabt, die
Handelnden hätten Gefühle - und wenn, dann
werden diese mit wenigen Worten abgetan. Eine der
indirekten Heldinnen des Buches, Ewa Kaludis („Kim
Nowak“) kommuniziert fast ausschließlich über ihr
Informationsbedürfnis. Der Bruder des Ich-
Erzählers Henry zündet sich mit Sicherheit immer
eine Zigarette an, bevor er eine knappe 6- bis
sieben Wort lange Aussage macht. Der Held und
Ich-Erzähler des Buches ist vermutlich der Mörder;
weil das in der Anlage des Romanes aber im
Unklaren gehalten werden soll, werden seine
wahren Gefühle auch im Unklaren gelassen - wenn
er von dem Mord schreibt, schreibt nur von dem
SCHRECKLICHEN. Die handelnden Personen sind
starr, einmal wird das knappe Persönlichkeitsprofil
festgelegt und dann nicht mehr verändert. Die
Personen entwickeln sich nicht. Von der Handlung
her gibt sich der Verfasser alle Mühe, Gefühle und
Motive der Handelnden zu verschleiern - was die
Interpretation für uns Schüler verdammt schwer
macht.
Für die Interpretation des Buches sind meines
Erachtens die Hintergründe des Mordes von
entscheidender Bedeutung, weil sich daraus die
Interpretation des ganzen Buches entwickelt. Der
Autor ist ein bekannter und erfahrener
Kriminalschriftsteller, der vor diesem Buch mehrere
andere Krimis geschrieben hat. Ein Teil eines
Kriminalromans ist die logische Erklärung einer Tat
mit Motiv, Tatwaffe und einer schlüssigen
Beweisführung. Ich werde im Folgenden zeigen,
dass die Tat kriminalistisch nicht schlüssig erklärt
werden kann und mögliche Erklärungen zu lustigen
Widersprüchen führen.
Da aber der Autor ein routinierter Autor von
Kriminalromanen ist und das Buch außerdem von
hoch gebildeten Kritikern gelobt wird, muss
dahinter ein besonderer Sinn stecken: also ein
Krimi, der bewusst widersprüchlich und falsch
geschrieben ist, damit dieses „Falsche“ ein
schriftstellerisches künstlerisches Mittel ist, um
etwas anderes, „Höheres“ auszudrücken.
Was ist das FALSCHE (das ist das eigentlich
SCHRECKLICHE) an diesem Krimi? - Es ist die
Tatwaffe. Das Opfer Berra Albertson wird mit einem
Vorschlaghammer erschlagen. Dieser
Vorschlaghammer war vor dem Mord Teil des
Inventars von dem Haus, vor dem der Mord
geschah. Danach blieb er verschwunden, vor allem
für die Polizei. Später gräbt der Ich-Erzähler den
Vorschlaghammer wieder aus und wirft ihn in den
nahen See. Dies ist einer von mehreren Hinweisen
darauf, dass der Ich-Erzähler Erik der Täter ist.
Ein Vorschlaghammer wiegt 5-8 Kilogramm und hat
einen Stiel von etwa einem Meter. An einer Stelle
des Romans wird erwähnt, dass es sich um einen k
l e i n e n Vorschlaghammer handeln würde. In
Deutschland habe ich so etwas noch nicht gesehen,
aber wir können unterstellen, dass der Hammer nur
etwa 70 cm lang war und 4 Kg gewogen hat.
Es ist durchaus vorstellbar, dass ein
vierzehnjähriger Junge sich von hinten an einen
sportlich trainierten Mann heranschleicht und
diesen beim Aussteigen aus dem Auto mit einem
Hammerschlag auf den Kopf tötet. Dies muss sehr
schnell geschehen sein, und das bedeutet, dass der
Ich-Erzähler Erik über immense Kraft und
Schnelligkeit verfügt haben muss. Dieser Teil des
Tathergangs ist noch nachvollziehbar. Dann jedoch
ist der Täter (vermutlich Erik) mit der Tatwaffe und
einem Spaten (der im Inventar des Hauses nicht
fehlte) in den nahen Wald gegangen und hat den
Hammer vergraben.
Ein Spaten ist notwendig, um einen
Vorschlaghammer zu vergraben. Auch wenn, wie im
Roman erwähnt, es in der Tatnacht am Morgen
stark geregnet hat und dadurch die Spuren
verwischt wurden, muss der Hammer trotzdem
mindestens 20 cm tief vergraben gewesen sein;
besser wäre noch tiefer. Dies ist mit bloßen Händen
nahezu unmöglich. Der Täter - ich vermute immer
noch Erik - muss den Entschluss eines eventuellen
Mordes sehr frühzeitig gefasst haben und sich
einen Spaten besorgt haben, den er dann versteckt
hält. Er ahnt nämlich, dass das Opfer Kanonen-
Berra irgendwann am Tatort auftauchen wird - was
er ja nach einer Vorankündigung von nur wenigen
Stunden auch tut. Nur: der Täter (Erik) muss auch
das vorher schon geahnt haben, denn so schnell
besorgt man sich in der Einsamkeit Schwedens
keinen Spaten, wo der nächste Krämerladen eine
Bootsfahrt oder eine Fahrradtour weit entfernt ist.
Außerdem würde jeder in der Umgebung davon
gewusst haben, dass die verhältnismäßig fremden
vierzehnjährigen Jungen einen Spaten im dörflichen
Krämerladen gekauft haben - die Polizei hätte bei
ihren Ermittlungen auf jeden Fall davon erfahren. Es
gäbe noch eine weitere Möglichkeit: Erik kauft den
Spaten schon vor der Fahrt in die Ferien, bevor er
von der Brutalität von Kanonen-Berra erfährt und
bevor er überhaupt erfährt, dass Kanonen-Berra
der Freund seiner angebeteten Ewa Kaludis ist. Die
Motivation zum Kauf des Spatens wäre vielleicht so
eine dunkle Idee, in den Ferien könnte es ja etwas
zu graben geben.
Die beiden Jungen werden von Erik’s Vater in das
Ferienhaus gebracht. Es wäre auffällig gewesen,
wenn Erik einen normalen Spaten mit der Länge von
1,20 Meter mitgenommen hätte. Vermutlich wird es
sich dabei also um einen Klappspaten gehandelt
haben, wie er beim Militär üblich ist. Ein solcher
Klappspaten wäre leichter unentdeckt zu
transportieren. Dieser Klappspaten ist dann im
Ferienhaus bis zur Tat versteckt worden. Je
nachdem wer der Täter ist - Erik oder vielleicht
auch Edmund - hat einer der Jungen die Existenz
des Klappspatens vor dem anderen geheim
gehalten.
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Jeder Arbeiter auf einem Friedhof und auch jeder
Beerdigungsunternehmer weiß, dass ein teurer Sarg
aus massiver Eiche nach etwa 10 bis 15 Jahren
durch den Einfluss von Fäulnisbakterien (Würmern?)
vollkommen zersetzt ist. Dies ist mit ein Grund
dafür, dass Grabstätten überwiegend nur gepachtet
werden, und zwar meist für 25 Jahre: Dann kann
man sicher sein, dass nicht nur der Sarg, sondern
auch die sterblichen Überreste den Weg allen
Irdischen gegangen sind und nichts mehr übrig ist.
Zwanzig Jahre nach der Tat gräbt Erik den
Vorschlaghammer, die Tatwaffe, aus. Ein
Vorschlaghammer hat normalerweise einen Stiel
aus Buchenholz, welches hinreichend stabil ist, aber
relativ schnell verrottet. Nach über zwanzig Jahren
unter der Erde, vor allem in einem meteorologisch
regenreichen Gebiet, wäre der Stiel vollkommen in
Erde übergegangen, und vom Eisen des Hammers
wäre vermutlich auch nicht viel übrig.
Erik aber findet nach über 20 Jahren den Hammer
sofort (nachdem er aus dem Kofferraum seines
Autos einen Spaten (!) geholt hat) und findet ihn
nahezu unversehrt vor (ein Wunder? - mögliche
Stichworte für eine Interpretation: See Genezareth -
Jesus - Wunder). Der Stiel ist unversehrt, und am
metallischen Teil des Hammers gibt es dunkle
Stellen, die darauf hinweisen sollen, dass dies das
Blut von Kanonen-Berra ist oder noch eine
unappetitlichere organische Substanz.
Das lässt nur einen Schluss zu: Der Hammer muss
vor dem Eingraben konserviert worden sein!
Wie konnte man zur Tatzeit (1962) einen
Gegenstand, den man eingraben möchte, für die
nächsten 20-25 Jahre konservieren? Meines
Wissens war schon damals Epoxidharz erfunden,
aber es gab es noch nicht zu kaufen.
Die einzige Möglichkeit, die noch übrig bliebe,
wäre, dass der Täter (Erik) vorher sich Polyesterharz
besorgt hätte, auf den möglichen Verdacht hin, es
könnte ja etwas zu konservieren geben. Auch
hierfür gilt genau wie für den Klappspaten: Der
Täter (wer könnte es sein außer Erik?) hat sich das
Polyesterharz schon vor der Mordplanung besorgt.
Auch das war zum Tatzeitpunkt nicht ganz einfach
zu besorgen, diese Möglichkeit ist aber nicht von
der Hand zu weisen. Vielleicht wollte Erik damit ja
im Geheimen mit dem Kunstharz basteln und mit
den Ergebnissen die anderen überraschen.
Der Tathergang gestaltet sich also wie folgt:
- Erik erfährt, dass Kanonen-Berra nachts noch
einmal im Hause Genezareth vorbeikommen wird,
nachdem dieser seinen Bruder Henry nicht
angetroffen hat. Berra scheint zu ahnen, dass Eriks
Bruder Henry ein Verhältnis mit der Verlobten von
Berra, nämlich Ewa Kaludis, hat. Erik hasst Berra,
weil er ihn einmal als brutal und unfair erlebt hat.
Gleichzeitig weiß Erik, dass sein Bruder ein
Verhältnis mit der Verlobten von Berra hat. Erik
weiß auch, dass an diesem Abend sein Bruder
Henry und Berras Verlobte Ewa im Haus Genezareth
sind. Erik hat zwei Motive, den gefährlichen Berra
zu beseitigen: er hat Angst um seinen Bruder (der
der Konkurrent von Berra ist), und er hat Angst um
Ewa (er hat einmal Ewa mit einem blauen Auge
gesehen, und er liebt Ewa). Erik hat also eine
Motivation, sozusagen vorbeugend Berra zu
ermorden.
- Erik bereitet den Mord vor: er steht nach
Edmunds Einschlafen auf, holt den Klappspaten aus
dem Versteck und stellt das Polyesterharz bereit.
Sinnvoll wäre für die folgenden Tätigkeiten (Blut &
Gehirnreste wegwischen etc., wie man es aus Krimis
halt so kennt), ein Tuch bereitzuhalten, welches
man später dann auch mit dem Hammer zusammen
vergraben kann.
- Berra erscheint, wie verabredet, gegen ein Uhr
nachts auf dem kleinen Parkplatz vor dem Haus am
See. Erik kommt von hinten an das Auto. Berra
macht das Licht aus, so dass er, weil seine Augen
an das Licht gewöhnt sind, nichts erkennen kann.
Dies erleichtert Erik, sich unbemerkt bis dicht an
die rechte Fahrertür zu schleichen (in Schweden gab
es damals noch Linksverkehr - hab ich aus dem
Internet -, das machte es für Erik besonders
schwer, mit der linken Hand oben und der rechten
Hand unten - als Rechtshänder - den schweren
Hammer gezielt und blitzschnell, während Berra aus
dem Auto steigt, auf Berra’s Kopf sausen zu lassen.
Dabei würde sei linker Ellenbogen schmerzhaft mit
dem Autodach in Berührung kommen, weil er sich
dicht am Fahrzeug anschleichen muss, um nicht
bemerkt zu werden.
Na ja, vielleicht war er ja auch Linkshänder.
- Der Hammer ist von Blut und/oder Gehirnmasse
besudelt (das Unappetitliche gehört zum Krimi, ich
habe schon drei andere Krimis gelesen). Erik lässt
den Hammer zunächst stehen, vermutlich auf
Berras Körper, und holt den Klappspaten und das
Tuch.
- Erik trägt in der einen Hand
Polyesterharzkomponenten, Tuch und Klappspaten
und in der anderen Hand, weit von sich gestreckt
(um Flecke an der Kleidung zu vermeiden), den
inklusive Stiel 5 Kg schweren besudelten
Vorschlaghammer. Der tropft zwar noch, aber der
im Roman beschriebene starke Regen Stunden nach
der Tat macht das Blut (oder anderes) mit den
damaligen kriminalistischen Mitteln offenbar nicht
auffindbar. Erik ist durch das Rudern auf dem See
körperlich so trainiert, dass er in der Lage ist, 100
bis 200 Meter mit ausgestrecktem Arm mitsamt
Gewicht zu gehen.
- Erik stellt den Hammer auf das Tuch. Er baut den
Klappspaten auseinander und gräbt ein Loch mit
den Ausmaßen von ca. 30 x 30 x 70 cm.
-Erik trocknet noch etwaige feuchte Stellen des
Hammers mit dem mitgebrachten Tuch. Dabei gibt
er acht, Blutreste/oder Gehirnreste nicht vollständig
abzuwischen. Er möchte gerne in zwanzig Jahren
den Hammer mit den Blutresten wieder ausgraben -
das ist ja der Sinn des Ganzen
- Erik mischt die beiden Komponenten des
mitgebrachten Polyesterharzes im richtigen
Verhältnis. Er wird sich vorher überlegt haben, ob
er lieber im Volumenverhältnis (mit Messbecher)
oder im Gewichtverhältnis (mit Waage) mischt. Die
entsprechenden Materialien wird er wohl
bereitgestellt haben. Der Hammer soll nach über
zwanzig Jahren in der Erde noch erkennbar sein. Es
soll auch sichergestellt werden, dass man nach
über 20 Jahren am metallischen Teil des Hammers
noch organische Reste von Blut oder anderem
wahrnehmen kann.
- Nachdem Erik den Grad der Trockenheit des
Untergrundes festgestellt hat, beginnt er, die erste
Schicht des Harzes (mit Pinsel oder Rolle)
aufzutragen. Daraufhin setzt er sich in den Wald
und meditiert..
- Da Erik einen schnellen Härter gewählt hat, wird
er nach einer knappen Stunde das nächste Harz
anrühren und den Hammer mit diesem Harz
überziehen (zwei Schichten mindestens für diese
lange Haltbarkeit, Bootsbauer, bei denen ich mich
erkundigt habe, sagen, mindestens sechs). Diese
Beschichtung wird den Hammer für längere Zeit
auch unter der Erde konservieren,
- „Erik, nun aber hurtig ins Bett, in zwanzig
Minuten ist der Mord entdeckt!“
Warum nur in aller Welt hat Erik sich mit dem
Vorschlaghammer sich solche Mühe gegeben, dass
der nach zwanzig Jahren noch zu finden ist? Warum
in aller Welt hat Erik den Hammer nicht direkt in
den See geworfen, anstatt nach 20 Jahren? Wo nur
hat Erik den Klappspaten gelassen - in den See
geworfen? Und warum dann nicht direkt den -
notwendigerweise sauber und trocken gemachten
Hammer? Warum hat Erik nicht einen ganz
normalen Hammer von 1 Kg verwendet, der sich
leichter vergraben lässt? Oder ein kleines Beil?
Warum hat Erik nach 20 Jahren den
Vorschlaghammer noch einmal ausgegraben? Um
festzustellen, dass er ihn gut konserviert hatte? -
Handwerkliche Fähigkeiten kann man aber doch
ganz anders beweisen!
Von alledem erfahren wir nichts, wir erfahren
allerdings, wie Ewa Kaludis (Kim Novak) mit Henry
Sex hat und die beiden Jungen dabei zugucken und
onanieren. Wir erfahren auch, wann Ewa Kaludis
ihre Tage hat. Das scheint für den Aufbau des
Romans wichtig zu sein. Der Sinn davon ist mir
nicht so richtig aufgegangen. Im ersten
Interpretationsansatz werde ich zeigen, dass man
zur Beantwortung dieser Frage möglicherweise im
Hohen Lied Salomons nachschlagen muss; dazu
hatte ich bislang leider keine Zeit.
Warum wirft das Buch so viele unbeantwortbare
Fragen auf?? - Der Autor Hakan Nesser ist ein
bekannter und respektierter Autor. Der Roman hat
gute Kritiken bekommen. Wenn ich etwas nicht
verstanden habe, ist es immer besser, wenn ich
mich frage, ob i c h etwas nicht verstanden habe.
Es ist immer schlecht, zuerst zu sagen, das, was ich
nicht verstanden habe, ist doof. Ich habe den
Roman nicht verstanden, und ich habe nicht
verstanden, warum der Roman so toll sein soll.
Aber ich habe gelernt, dass ich zuerst überlegen
muss, ob es an mir liegt, wenn ich den Roman nicht
verstanden habe. Wenn alle Lehrer und auch die
besten Kritiker das toll finden, dann muss das auch
irgendwie toll sein. Dies ist der Ausgangspunkt
meiner weiteren Interpretation.
Der Roman hat als Kriminalroman entscheidende
Schwächen. Dies habe ich oben unter dem
Gesichtspunkt des Kriminalromans und dessen
Logik aufzudecken versucht. Jedoch hat der Roman
gute Kritiken. Also muss die Interpretation weiter
gehen und tiefere Ebenen zu Tage fördern, die der
jeweilige Kritiker zwar nicht explizit
ausgesprochen, aber implizit wohl gemeint haben
mag.
Was also will uns der Autor mit dieser
vordergründig missglückten Geschichte mitteilen ?
Die erste Ebene der Interpretation scheint mir in der
biblischen Geschichte und der Interpretation der
Symbole zu liegen. Bei der Erwähnung des Titels
wird der Leser sofort auf neutestamentarische
Zusammenhänge gelenkt: „Kim Novak badete nie
im See von Genezareth“. Diejenigen Leserinnen, die
ich kenne, lesen im Titel verkürzt „See Genezareth“.
Biblische Handlungen, Zeiträume, Zeiten, Orte sind
oft ein Symbol für etwas, was mit der eigentlichen
Sache gar nichts zu tun hat. So gilt in der Symbolik
der Bibel der Begriff Genezareth als Zeichen für
Zuflucht, Ort des sicheren Gewahrsams (hab ich
auch aus dem Internet).
Der Religionsstifter Jesus hat größtenteils am See
Genezareth gewirkt; die im Neuen Testament
beschriebenen Wunder haben am See Genezareth
stattgefunden. Der See Genezareth steht also auch
für das Wunderwirken Jesu’. Hier könnte von Hakan
Nesser ein Zusammenhang gedacht worden sein:
Hier das Wunderwirken von Jesus, dort das Wunder
des Hammers. Nur bewirken die Wunder Jesu’ stets
das moralisch Gute, während die Wirkung des
Hammers auf das moralisch Schlechte zielt, nämlich
einen Mord. Vielleicht wollte der Autor Hakan
Nesser ausdrücken, dass es damals wie heute
möglich ist, mit Gleichnissen über Wunder etwas
auszudrücken: damals die Lehre über a) christliche
Nächstenliebe, b) den Glauben an Vergebung und c)
den Glauben an das ewige Leben. Heute - und das
könnte der Kern der Aussage von Hakan Nesser
sein, würde das entsprechend umgedeutet in a) den
Glauben an die Gleichgültigkeit der Beziehungen
von Menschen untereinander, b) den Glauben, dass
Vergebung völlig wurscht ist, weil man nicht mehr
so recht weiß, was gut ist und was nicht
(wenigstens in Romanen, in der Wirklichkeit ist das
ganz anders) und c) dass angesichts der
philosophischen, physikalischen und
kosmologischen Erkenntnisse (wer hat noch nicht
die Bilder vom Hubble-Teleskop gesehen?) es
jedem jungen Menschen schwer gemacht wird, an
das ewige Leben zu glauben. Nachdem vierhundert
Jahre die heute bekanntesten Philosophen Versuche
gemacht haben, die Existenz Gottes durch
Nachdenken zu beweisen und damit gescheitert
sind, gleichzeitig die Suche nach der Existenz
Gottes als lediglich menschliches Bedürfnis erkannt
wurde - und erkannt wurde, dass das Gottesbild
einer Gesellschaft die Widerspiegelung des idealen
Menschenbildes ist -, nach alledem ist das Bild von
Gott und dem Jenseits in weite Ferne gerückt.
Heute ist der Sinn von Wundern gewandelt: Wunder
dienen nur dazu, unser Bedürfnis nach
Überirdischem zu befriedigen, und jeder weiß, dass
nur dieses Bedürfnis befriedigt werden soll; glauben
tut eh keiner dran, und gleichzeitig glaubt doch
jeder dran (man denke nur daran, wie viele
Menschen Lotto spielen). Die Funktion des Wunders
hat sich also gewandelt - früher wurde
bedingungslos daran geglaubt, obwohl die
Wundergeschichten bzw. die Wundergleichnisse gar
nicht so gedacht waren; heute glaubt keiner mehr
daran und möchte trotzdem daran glauben.
Dies wäre ein Interpretationsansatz des
Hammerwunders von Hakan Nesser: eine versteckte
Thematisierung religiöser Motive und Themen und
deren unterschiedliche individuelle Bewertung. Das
ist einer von zwei möglichen
Interpretationsansätzen.
Der zweite Interpretationsansatz geht in eine
ähnliche Richtung. Wie eingangs schon einmal
erwähnt, haben wir es beim Personal des Buches
ausschließlich mit Pappkameraden und nicht mit
Menschen zu tun. Ich habe andere Bücher gelesen,
in denen das Hauptthema ähnlich war: junger Mann
liebt ältere Frau (das gibt’s nicht nur bei Peter
Maffay. „Ich war 16, und sie war einunddreißig“).
Siegfried Lenz hat so einen Roman geschrieben
(Schweigeminute; Schüler liebt Lehrerin), Uwe
Thimm hat einen solchen Roman geschrieben (die
Erfindung der Currywurst; junger desertierter Soldat
liebt ältere Frau), und Bernhard Schlink hat einen
solchen Roman geschrieben (der Vorleser; 15-
jähriger Schüler liebt eine 36-jährige ehemalige
KZ-Wächterin). In allen diesen Romanen (oder sind
es Novellen, oder Erzählungen? - keine Ahnung)
haben die handelnden Personen Gefühle, sie sind
widersprüchlich, sie sind sich ihrer selbst nicht an
jeder Stelle sicher, so wie es jeder Mensch
empfinden und nachempfinden kann. Die Personen
bei Hakan Nesser sind eindimensional, einmal
festgelegt, handeln sie so und nicht anders. Auch
dies ist vermutlich vom Autor so gewollt und als
künstlerisches Stilmittel eingesetzt worden. Der
Grund ist vermutlich ein versteckter Hinweis darauf,
dass sich die Beziehungen der Menschen
untereinander immer mehr erkaltet haben. Es gibt
oder gab soziologische Erklärungsansätze, die dies
aus den wirtschaftlichen Verhältnissen zu deuten
versucht haben: Je eindeutiger das Profitstreben der
Menschen und je mehr die Wirtschaft auf Profit
ohne Nachhaltigkeit ausgerichtet ist, desto
erkalteter die Beziehungen der Menschen
untereinander (natürlich kann es demzufolge auch
die umgekehrte Tendenz geben: je erkalteter die
Beziehungen der Menschen sind, desto größer der
Wunsch, die wirtschaftlichen Verhältnisse zu
ändern). Diesen wechselseitigen dynamischen
Zusammenhang vor Augen geführt zu haben, ist
eines der großen Verdienste dieses Romanes.
Beide Interpretationsansätze gehen zwar in
verschiedene Richtungen, weisen aber gemeinsame
Merkmale auf. Dies ist einer der Beweise für die
genialen Überlegungen des Autors: Denn ein
wahres Kunstwerk befindet sich immer im Nebel
einer bestimmten Ambiguität, die aber trotzdem
grob in eine bestimmte Richtung weist. Das
Kunstwerk ist nicht an sich „da“, sondern es
entsteht immer im Kopf des Betrachters oder Les Name: tupac
alos habe mal deine inter. gelesen ist gut gelungen ca. 90% waren ansprechen gut-sehr gut.Ein paar gramatik/rechtschreib fehler waren aber leider doch verhanden,insgesamt sehr toll von dir so etwas ins internet zu veröffendlichen hat mir etwas geholfen einen Plan zu schmieden bzw. eine recht linie zu erstellen zu deer inter. zum buch ´´Kim Novak badete nie im See von Genezareth´´ Name:
Keine schlechte Interpretation...nur leider sind da eine Menge inhaltliche Fehler vorhanden, die im Buch so überhaupt nicht geschrieben sind.
Die beiden Jungs wurden beispielsweise nicht von ihrem Vater dorthin gebracht sondern sind mit dem Fahrrad gefahren, der Kollege von Erik hat sich bekanntermaßen an einem großen Hügel überschätzt und übergeben vor Erschöpfung.
Also nochmal genau lesen würd ich sagen ;) Das ist nur eines der inhaltlichen Fehler, die ich jetzt nennen möchte... Name: Friederike Müller
ich habe auch dein interpretation gelesen, und war alles gut es hat mir gefahlen und geholfen ich würde mal sagen das da nicht alles stimmt: Aber ich fand das trotztden gut ;)... Name: lila
Das buch ist schlecht ich meins ernst
hakan nesser sollte aufhören bücher zu
schreiben! Name: julia janson
Das Buch ist so schlecht das man es gar nicht verstehen kann. Und kommt leider in deutsch Prüfung vor. Ich klaube das interessiert keinen was in jahr 1962 passiert ist. Name: hey
wir haben das buch gerade im unterricht behandelt(gym). ich empfinde diese interpretation als sehr gelungen. gut, es 2 sind zwar zwei interpretationsansätze, aber warum nicht :). meine lehrerin und ich, und ein großer teil der klasse tendieren auch auf einen biblichen lösungsansatz.
also, wirklich tolle interpretation des buches!!:DD Name: Freundlich
Hallo erstmal
kann mir vllt jemand zu jedem Kapitel eine kurze Inhalsangabe schicken da ich kaum noch die Zeit habe das Buch durch zu lesen ...( ich muss noch 2 andere Bücher lesen). Das Buch kommt leider in meiner Realschulprüfung vor daher bitte ich um Hilfe!!!
danke im Vorraus Name: lalalu
Habe selten so einen Bockmist gelesen wie die umfangreiche Interpretation von A. Özdemir. Bleib doch einfach bei dem, was da steht.
Stimmt es denn, dass alle Menschen ihre Gefühle immer zeigen bzw. über ihre Gefühle(Bezug Pappkameraden) reden; inbesondere Jungen im besagten Alter tun sich da schwer...Das ganze Hin- und Herüberlegen mit dem vergrabenem Hammer führt zu nichts; in moorigen Gegenden bleibt auch Holz sehr lange erhalten. Wieso die Interpretiererei
Und wer sagt denn, dass der Erzähler der Mörder ist? Der Reiz des Romans besteht doch gerade darin, dass beide Jungen es gewesen sein könnten. Genau das ist zu diskutieren. Warum ist es denn so schlimm, dass dem Leser eine eindeutige Lösung nicht geliefert wird? Könnt ihr gerade das nicht aushalten? Aber ist nicht genau das die Realität? Name: mai juni juli
Also ich sag mal...ich find das buch gut.nicht hervorragend, aber durchaus gut...ich denke, das es erik und edmund gemeinsam waren...;) Name: Halil
Ich Finde die Interpretation sehr gelungen..!! Die leute Die Hin schreiben sie sei schlecht,die sollten eine bessere schreiben und hier hinzufügen ;) Name: Sirkka
Ich habe das Buch selbst vor einigen Jahren gelesen (mag zur Zeit meiner Realschulprüfungen gewesen sein) und kann dementsprechend auch nicht nachvollziehen, warum solche Aufregung darüber herrscht. Ich hätte mich damals gefreut, ein derart modernes, skandinavisches Buch für eine Prüfung zu bekommen.
Nesser hat einen angenehmen Stil und das Buch selbst macht ebenso nachdenklich. Da es inzwischen einige Jahre her ist, werde ich mich an dieser Stelle nicht über den Inhalt auslassen, den ich nur noch grob in Erinnerung habe - aber im Vergleich zu dem, was einen in der Abiturprüfung Deutsch an "ollen Kamellen" häufig erwartet, ist das hier nun wirklich erfrischend. Name: Tsubasa
Also zuerst sind da eine Menge inhaltliche Fehler in der Interpretation. Und zweitens warum gibt edmund am Ende erik eeinen Brief? Und warum geht erik erst daraufhin den Hammer ausgraben. Vl weil edmund ihm verraten hat, wo der Hammer liegt. Außerdem, in der Nacht wo der Mord passiert, fand Erik edmuns Bett leer vor. Name: Simulacron
Der Freund Egmond war kurz vor 1 Uhr morgens nicht da... Name: Gast
Ich habe mich sehr über Die Interpretation
gefreut. Nach dem lesen des offenen Endes habe
ich ein wenig kam Internet recherchiert, um zu
lesen, wie andere das Ende deuten. Die
Interpretation hat mir noch ganz andere Ideen
gegeben, danke! Zu kurz kommt mir die
Thematisierung des Wunders der Jugend und des
Erwachsenwerdens, was für mich einen zentralen
Stellenwert hat. Name: KAAAATHEY
Ich finde das Buch eigentlich ganz
Interessant geschrieben ....
Wir behandeln es auch gerade im Deutsch
Unterricht ( Realschule 10. Klasse)
und schreiben am Montag eine Arbeit über
dieses Buch.
Ich finde es cool, dass es nicht so
langweilig wie andere Lektüren, die man
im Unterricht behandelt geschrieben ist.
In meiner Klasse sind die Schüler von
15-17 Jahre und ich finde für dieses
Alter ist dieser Krimi sehr angemessen,
denn wenn man ehrlich ist, welcher
Jugendlicher mag gerne Bücher bzw.
Krimis lesen, welche in unverständlichen
Altdeutsch geschrieben sind ?
Ich finde das Buch leicht verständlich
und gut geschrieben ( Jugendsprache/
Umgangssprache )wurde verwendet.
Das einzige, was mir nicht an den Buch gefiel war das 24. Kapitel das ging mir
alles viel zu schnell, da ich fand, dass
am Anfang alles sehr Detailliert und
Ausführlich dargestellt wurden ist und
im 24. Kapitel ging mir das alles zu
schnell.
im Großen und Ganzen finde ich das Buch
gut und werde mir für meinen Privaten
Gebrauch den 2. Teil anschaffen.
Aus dem Schwedischen von Christel Hildebrandt
btb gebunden
ISBN 3-442-75027-X
Ein kleines Dorf am Rande eines der vielen unzähligen Seen. Ein Sommerhaus namens Genezareth, das schon bessere Tage gesehen hat. Hier verbringen der 14-jährige Erik, dessen Mutter im Sterben liegt, und sein Freund Edmund die Ferien.
Sie träumen von großen Abenteuern - und schwärmen von der jungen Aushilfslehrerin Ewa, die aussieht wie Kim Novak und sich schon bald beim Dorffest in voller Blüte zeigt.
Zwei Tage später findet man die Leiche von Ewas Verlobtem, und Eriks älterer Bruder, der eine Affäre mit Ewa hatte, gerät unter Mordverdacht. Der Täter wird jedoch nie gefunden.
25 Jahre vergehen, bis der erwachsene Erik zufällig einen Bericht über ungeklärte Verbrechen liest und der Sommer von damals mit aller Gewalt über ihn hereinbricht.
„Das Leben soll wie ein Schmetterling an einem Sommertag sein.“
So sagt es Henry, der große Bruder des 14jährigen Ich-Erzählers Erik und so wünschen es sich alle drei Jungen: Henry, Erik und Eriks Klassenkamerad Edmund, während der Ferien in einer kleinen, gemütlichen Hütte am See „Genezareth“.
Einerseits spielen Edmund und Erik noch Indianer, andererseits halten sie nach Mädchen im „richtigen“ Alter Ausschau. Es sind leise, poetische Erinnerungen, die nicht erahnen lassen, das bald das SCHRECKLICHE kommt, wie Erik voraussagt (und der Leser hofft!).
Eriks Mutter stirbt, doch das ist nicht das SCHRECKLICHE. Erst nach der Hälfte des Buches beginnt eine Krimihandlung.
„Kim Novak“, nennen die Jungen die umschwärmte neue Lehrerin von der sie träumen und die Henry eines Abends „anschleppt.“ Und deshalb gerät Henry auch unter Mordverdacht als „Kim Novaks“ Verlobter kurz darauf ermordet aufgefunden wird.
Jahre später, in der Gegenwart versucht Erik die Vergangenheit zu begreifen. Die Sprache ist gekonnt einfach aus der Sicht des Heranwachsenden, obwohl einige Elemente an einen modernen „Tom-Sawyer“ erinnern könnten, ist „Tom“ doch weitaus spannender und witziger.
Auch wenn die psychologische Zeichnung der Jugendlichen gut gemacht ist, wird hier, wie bei fast allen Nesser-Krimis die Handlung in die Länge gezogen.
Ein Roman für Zartbesaitete, die sich gerne in Details verlieren und keine Spannung erwarten.
Ein Geschenk für alle Ausrufer von „SCHÖN WAR DIE JUGENDZEIT, ...sie kommt nicht mehr“!
Email: Hahahohohihihi@yahoo.de
Datum: 17.4.2009 (23:27)
Email: tupac-93@hotmail.de
Datum: 3.5.2009 (21:49)
Email:
Datum: 4.11.2009 (19:13)
Email: freddy.m@hotmail.de
Datum: 1.1.2010 (21:35)
Email: lilili@live.de
Datum: 6.1.2010 (18:04)
Email: sweety-julia@live.de
Datum: 16.1.2010 (20:56)
Email:
Datum: 25.1.2010 (20:31)
Email: tkd_fighter@hotmail.de
Datum: 6.2.2010 (14:51)
Email:
Datum: 14.2.2010 (15:18)
Email: lenakstein@yahoo.de
Datum: 14.4.2010 (18:38)
Email: -----------
Datum: 25.5.2010 (11:46)
Email: blub@blub.de
Datum: 23.6.2010 (1:34)
Email:
Datum: 9.9.2010 (5:08)
Email: gartenhaus@aol.com
Datum: 29.12.2010 (19:56)
Email: Gast@hotmail.de
Datum: 8.7.2012 (10:39)
Email: k_ed@hotmail.de
Datum: 15.9.2012 (22:25)