Das Buch direkt bei Amazon bestellen Hakan Nesser Christel Hildebrandt
Kim Novak badete nie im See von Genezareth

Original: Kim Novak badade aldrig i Genesarets sjö
Aus dem Schwedischen von Christel Hildebrandt
btb gebunden
ISBN 3-442-75027-X

Schweden in den 60er Jahren.
Ein kleines Dorf am Rande eines der vielen unzähligen Seen. Ein Sommerhaus namens Genezareth, das schon bessere Tage gesehen hat. Hier verbringen der 14-jährige Erik, dessen Mutter im Sterben liegt, und sein Freund Edmund die Ferien.
Sie träumen von großen Abenteuern - und schwärmen von der jungen Aushilfslehrerin Ewa, die aussieht wie Kim Novak und sich schon bald beim Dorffest in voller Blüte zeigt.
Zwei Tage später findet man die Leiche von Ewas Verlobtem, und Eriks älterer Bruder, der eine Affäre mit Ewa hatte, gerät unter Mordverdacht. Der Täter wird jedoch nie gefunden.
25 Jahre vergehen, bis der erwachsene Erik zufällig einen Bericht über ungeklärte Verbrechen liest und der Sommer von damals mit aller Gewalt über ihn hereinbricht.

Rezension:
„Das Leben soll wie ein Schmetterling an einem Sommertag sein.“
So sagt es Henry, der große Bruder des 14jährigen Ich-Erzählers Erik und so wünschen es sich alle drei Jungen: Henry, Erik und Eriks Klassenkamerad Edmund, während der Ferien in einer kleinen, gemütlichen Hütte am See „Genezareth“.
Einerseits spielen Edmund und Erik noch Indianer, andererseits halten sie nach Mädchen im „richtigen“ Alter Ausschau. Es sind leise, poetische Erinnerungen, die nicht erahnen lassen, das bald das SCHRECKLICHE kommt, wie Erik voraussagt (und der Leser hofft!).
Eriks Mutter stirbt, doch das ist nicht das SCHRECKLICHE. Erst nach der Hälfte des Buches beginnt eine Krimihandlung.
„Kim Novak“, nennen die Jungen die umschwärmte neue Lehrerin von der sie träumen und die Henry eines Abends „anschleppt.“ Und deshalb gerät Henry auch unter Mordverdacht als „Kim Novaks“ Verlobter kurz darauf ermordet aufgefunden wird.
Jahre später, in der Gegenwart versucht Erik die Vergangenheit zu begreifen. Die Sprache ist gekonnt einfach aus der Sicht des Heranwachsenden, obwohl einige Elemente an einen modernen „Tom-Sawyer“ erinnern könnten, ist „Tom“ doch weitaus spannender und witziger.
Auch wenn die psychologische Zeichnung der Jugendlichen gut gemacht ist, wird hier, wie bei fast allen Nesser-Krimis die Handlung in die Länge gezogen.
Ein Roman für Zartbesaitete, die sich gerne in Details verlieren und keine Spannung erwarten.
Ein Geschenk für alle Ausrufer von „SCHÖN WAR DIE JUGENDZEIT, ...sie kommt nicht mehr“!

K. Ara

 

Gastrezension(en):


Name: Ayse Özdemir
Email: Hahahohohihihi@yahoo.de
Datum: 17.4.2009 (23:27)

Interpretation von Hakan Nesser: Kim Novak badete nie im See von Genezareth von Ayse Bei dem Roman handelt es sich um einen Kriminalroman, bei dem nicht wie üblich am Ende ein oder mehrere Täter präsentiert werden. Vielmehr muss der Leser selbst herausfinden, wer der Täter ist. Dabei werden zwar weitgehend verständliche Hinweise auf den Täter gegeben, aber der Leser kann nicht zwingend beweisen, wer der Täter ist. Dies macht einen Teil des Reizes des Buchs aus. Der Roman ist von der Kritik hoch gelobt worden. Auch ältere Leute mögen das Buch, weil es sie so an ihre eigene Jugend erinnern würde - habe ich jedenfalls gehört. Will man dem Klappentext von einer deutschen Taschenbuchausgabe glauben, wird das Buch auch an schwedischen Schulen verwendet. In diesem Frühjahr ist es Gegenstand der schriftlichen Deutschprüfung für die mittlere Reifeprüfung in Gesamtschulen in Hamburg. Ich schreibe das vorweg, weil die guten Buchkritiken und die Verwendung als Schulliteratur auch einen Einfluss auf meine Interpretation des Buches haben werden. Das Personal des Buches sind Pappfiguren ohne Seele. Selten habe ich das Gefühl gehabt, die Handelnden hätten Gefühle - und wenn, dann werden diese mit wenigen Worten abgetan. Eine der indirekten Heldinnen des Buches, Ewa Kaludis („Kim Nowak“) kommuniziert fast ausschließlich über ihr Informationsbedürfnis. Der Bruder des Ich- Erzählers Henry zündet sich mit Sicherheit immer eine Zigarette an, bevor er eine knappe 6- bis sieben Wort lange Aussage macht. Der Held und Ich-Erzähler des Buches ist vermutlich der Mörder; weil das in der Anlage des Romanes aber im Unklaren gehalten werden soll, werden seine wahren Gefühle auch im Unklaren gelassen - wenn er von dem Mord schreibt, schreibt nur von dem SCHRECKLICHEN. Die handelnden Personen sind starr, einmal wird das knappe Persönlichkeitsprofil festgelegt und dann nicht mehr verändert. Die Personen entwickeln sich nicht. Von der Handlung her gibt sich der Verfasser alle Mühe, Gefühle und Motive der Handelnden zu verschleiern - was die Interpretation für uns Schüler verdammt schwer macht. Für die Interpretation des Buches sind meines Erachtens die Hintergründe des Mordes von entscheidender Bedeutung, weil sich daraus die Interpretation des ganzen Buches entwickelt. Der Autor ist ein bekannter und erfahrener Kriminalschriftsteller, der vor diesem Buch mehrere andere Krimis geschrieben hat. Ein Teil eines Kriminalromans ist die logische Erklärung einer Tat mit Motiv, Tatwaffe und einer schlüssigen Beweisführung. Ich werde im Folgenden zeigen, dass die Tat kriminalistisch nicht schlüssig erklärt werden kann und mögliche Erklärungen zu lustigen Widersprüchen führen. Da aber der Autor ein routinierter Autor von Kriminalromanen ist und das Buch außerdem von hoch gebildeten Kritikern gelobt wird, muss dahinter ein besonderer Sinn stecken: also ein Krimi, der bewusst widersprüchlich und falsch geschrieben ist, damit dieses „Falsche“ ein schriftstellerisches künstlerisches Mittel ist, um etwas anderes, „Höheres“ auszudrücken. Was ist das FALSCHE (das ist das eigentlich SCHRECKLICHE) an diesem Krimi? - Es ist die Tatwaffe. Das Opfer Berra Albertson wird mit einem Vorschlaghammer erschlagen. Dieser Vorschlaghammer war vor dem Mord Teil des Inventars von dem Haus, vor dem der Mord geschah. Danach blieb er verschwunden, vor allem für die Polizei. Später gräbt der Ich-Erzähler den Vorschlaghammer wieder aus und wirft ihn in den nahen See. Dies ist einer von mehreren Hinweisen darauf, dass der Ich-Erzähler Erik der Täter ist. Ein Vorschlaghammer wiegt 5-8 Kilogramm und hat einen Stiel von etwa einem Meter. An einer Stelle des Romans wird erwähnt, dass es sich um einen k l e i n e n Vorschlaghammer handeln würde. In Deutschland habe ich so etwas noch nicht gesehen, aber wir können unterstellen, dass der Hammer nur etwa 70 cm lang war und 4 Kg gewogen hat. Es ist durchaus vorstellbar, dass ein vierzehnjähriger Junge sich von hinten an einen sportlich trainierten Mann heranschleicht und diesen beim Aussteigen aus dem Auto mit einem Hammerschlag auf den Kopf tötet. Dies muss sehr schnell geschehen sein, und das bedeutet, dass der Ich-Erzähler Erik über immense Kraft und Schnelligkeit verfügt haben muss. Dieser Teil des Tathergangs ist noch nachvollziehbar. Dann jedoch ist der Täter (vermutlich Erik) mit der Tatwaffe und einem Spaten (der im Inventar des Hauses nicht fehlte) in den nahen Wald gegangen und hat den Hammer vergraben. Ein Spaten ist notwendig, um einen Vorschlaghammer zu vergraben. Auch wenn, wie im Roman erwähnt, es in der Tatnacht am Morgen stark geregnet hat und dadurch die Spuren verwischt wurden, muss der Hammer trotzdem mindestens 20 cm tief vergraben gewesen sein; besser wäre noch tiefer. Dies ist mit bloßen Händen nahezu unmöglich. Der Täter - ich vermute immer noch Erik - muss den Entschluss eines eventuellen Mordes sehr frühzeitig gefasst haben und sich einen Spaten besorgt haben, den er dann versteckt hält. Er ahnt nämlich, dass das Opfer Kanonen- Berra irgendwann am Tatort auftauchen wird - was er ja nach einer Vorankündigung von nur wenigen Stunden auch tut. Nur: der Täter (Erik) muss auch das vorher schon geahnt haben, denn so schnell besorgt man sich in der Einsamkeit Schwedens keinen Spaten, wo der nächste Krämerladen eine Bootsfahrt oder eine Fahrradtour weit entfernt ist. Außerdem würde jeder in der Umgebung davon gewusst haben, dass die verhältnismäßig fremden vierzehnjährigen Jungen einen Spaten im dörflichen Krämerladen gekauft haben - die Polizei hätte bei ihren Ermittlungen auf jeden Fall davon erfahren. Es gäbe noch eine weitere Möglichkeit: Erik kauft den Spaten schon vor der Fahrt in die Ferien, bevor er von der Brutalität von Kanonen-Berra erfährt und bevor er überhaupt erfährt, dass Kanonen-Berra der Freund seiner angebeteten Ewa Kaludis ist. Die Motivation zum Kauf des Spatens wäre vielleicht so eine dunkle Idee, in den Ferien könnte es ja etwas zu graben geben. Die beiden Jungen werden von Erik’s Vater in das Ferienhaus gebracht. Es wäre auffällig gewesen, wenn Erik einen normalen Spaten mit der Länge von 1,20 Meter mitgenommen hätte. Vermutlich wird es sich dabei also um einen Klappspaten gehandelt haben, wie er beim Militär üblich ist. Ein solcher Klappspaten wäre leichter unentdeckt zu transportieren. Dieser Klappspaten ist dann im Ferienhaus bis zur Tat versteckt worden. Je nachdem wer der Täter ist - Erik oder vielleicht auch Edmund - hat einer der Jungen die Existenz des Klappspatens vor dem anderen geheim gehalten. ------ Jeder Arbeiter auf einem Friedhof und auch jeder Beerdigungsunternehmer weiß, dass ein teurer Sarg aus massiver Eiche nach etwa 10 bis 15 Jahren durch den Einfluss von Fäulnisbakterien (Würmern?) vollkommen zersetzt ist. Dies ist mit ein Grund dafür, dass Grabstätten überwiegend nur gepachtet werden, und zwar meist für 25 Jahre: Dann kann man sicher sein, dass nicht nur der Sarg, sondern auch die sterblichen Überreste den Weg allen Irdischen gegangen sind und nichts mehr übrig ist. Zwanzig Jahre nach der Tat gräbt Erik den Vorschlaghammer, die Tatwaffe, aus. Ein Vorschlaghammer hat normalerweise einen Stiel aus Buchenholz, welches hinreichend stabil ist, aber relativ schnell verrottet. Nach über zwanzig Jahren unter der Erde, vor allem in einem meteorologisch regenreichen Gebiet, wäre der Stiel vollkommen in Erde übergegangen, und vom Eisen des Hammers wäre vermutlich auch nicht viel übrig. Erik aber findet nach über 20 Jahren den Hammer sofort (nachdem er aus dem Kofferraum seines Autos einen Spaten (!) geholt hat) und findet ihn nahezu unversehrt vor (ein Wunder? - mögliche Stichworte für eine Interpretation: See Genezareth - Jesus - Wunder). Der Stiel ist unversehrt, und am metallischen Teil des Hammers gibt es dunkle Stellen, die darauf hinweisen sollen, dass dies das Blut von Kanonen-Berra ist oder noch eine unappetitlichere organische Substanz. Das lässt nur einen Schluss zu: Der Hammer muss vor dem Eingraben konserviert worden sein! Wie konnte man zur Tatzeit (1962) einen Gegenstand, den man eingraben möchte, für die nächsten 20-25 Jahre konservieren? Meines Wissens war schon damals Epoxidharz erfunden, aber es gab es noch nicht zu kaufen. Die einzige Möglichkeit, die noch übrig bliebe, wäre, dass der Täter (Erik) vorher sich Polyesterharz besorgt hätte, auf den möglichen Verdacht hin, es könnte ja etwas zu konservieren geben. Auch hierfür gilt genau wie für den Klappspaten: Der Täter (wer könnte es sein außer Erik?) hat sich das Polyesterharz schon vor der Mordplanung besorgt. Auch das war zum Tatzeitpunkt nicht ganz einfach zu besorgen, diese Möglichkeit ist aber nicht von der Hand zu weisen. Vielleicht wollte Erik damit ja im Geheimen mit dem Kunstharz basteln und mit den Ergebnissen die anderen überraschen. Der Tathergang gestaltet sich also wie folgt: - Erik erfährt, dass Kanonen-Berra nachts noch einmal im Hause Genezareth vorbeikommen wird, nachdem dieser seinen Bruder Henry nicht angetroffen hat. Berra scheint zu ahnen, dass Eriks Bruder Henry ein Verhältnis mit der Verlobten von Berra, nämlich Ewa Kaludis, hat. Erik hasst Berra, weil er ihn einmal als brutal und unfair erlebt hat. Gleichzeitig weiß Erik, dass sein Bruder ein Verhältnis mit der Verlobten von Berra hat. Erik weiß auch, dass an diesem Abend sein Bruder Henry und Berras Verlobte Ewa im Haus Genezareth sind. Erik hat zwei Motive, den gefährlichen Berra zu beseitigen: er hat Angst um seinen Bruder (der der Konkurrent von Berra ist), und er hat Angst um Ewa (er hat einmal Ewa mit einem blauen Auge gesehen, und er liebt Ewa). Erik hat also eine Motivation, sozusagen vorbeugend Berra zu ermorden. - Erik bereitet den Mord vor: er steht nach Edmunds Einschlafen auf, holt den Klappspaten aus dem Versteck und stellt das Polyesterharz bereit. Sinnvoll wäre für die folgenden Tätigkeiten (Blut & Gehirnreste wegwischen etc., wie man es aus Krimis halt so kennt), ein Tuch bereitzuhalten, welches man später dann auch mit dem Hammer zusammen vergraben kann. - Berra erscheint, wie verabredet, gegen ein Uhr nachts auf dem kleinen Parkplatz vor dem Haus am See. Erik kommt von hinten an das Auto. Berra macht das Licht aus, so dass er, weil seine Augen an das Licht gewöhnt sind, nichts erkennen kann. Dies erleichtert Erik, sich unbemerkt bis dicht an die rechte Fahrertür zu schleichen (in Schweden gab es damals noch Linksverkehr - hab ich aus dem Internet -, das machte es für Erik besonders schwer, mit der linken Hand oben und der rechten Hand unten - als Rechtshänder - den schweren Hammer gezielt und blitzschnell, während Berra aus dem Auto steigt, auf Berra’s Kopf sausen zu lassen. Dabei würde sei linker Ellenbogen schmerzhaft mit dem Autodach in Berührung kommen, weil er sich dicht am Fahrzeug anschleichen muss, um nicht bemerkt zu werden. Na ja, vielleicht war er ja auch Linkshänder. - Der Hammer ist von Blut und/oder Gehirnmasse besudelt (das Unappetitliche gehört zum Krimi, ich habe schon drei andere Krimis gelesen). Erik lässt den Hammer zunächst stehen, vermutlich auf Berras Körper, und holt den Klappspaten und das Tuch. - Erik trägt in der einen Hand Polyesterharzkomponenten, Tuch und Klappspaten und in der anderen Hand, weit von sich gestreckt (um Flecke an der Kleidung zu vermeiden), den inklusive Stiel 5 Kg schweren besudelten Vorschlaghammer. Der tropft zwar noch, aber der im Roman beschriebene starke Regen Stunden nach der Tat macht das Blut (oder anderes) mit den damaligen kriminalistischen Mitteln offenbar nicht auffindbar. Erik ist durch das Rudern auf dem See körperlich so trainiert, dass er in der Lage ist, 100 bis 200 Meter mit ausgestrecktem Arm mitsamt Gewicht zu gehen. - Erik stellt den Hammer auf das Tuch. Er baut den Klappspaten auseinander und gräbt ein Loch mit den Ausmaßen von ca. 30 x 30 x 70 cm. -Erik trocknet noch etwaige feuchte Stellen des Hammers mit dem mitgebrachten Tuch. Dabei gibt er acht, Blutreste/oder Gehirnreste nicht vollständig abzuwischen. Er möchte gerne in zwanzig Jahren den Hammer mit den Blutresten wieder ausgraben - das ist ja der Sinn des Ganzen - Erik mischt die beiden Komponenten des mitgebrachten Polyesterharzes im richtigen Verhältnis. Er wird sich vorher überlegt haben, ob er lieber im Volumenverhältnis (mit Messbecher) oder im Gewichtverhältnis (mit Waage) mischt. Die entsprechenden Materialien wird er wohl bereitgestellt haben. Der Hammer soll nach über zwanzig Jahren in der Erde noch erkennbar sein. Es soll auch sichergestellt werden, dass man nach über 20 Jahren am metallischen Teil des Hammers noch organische Reste von Blut oder anderem wahrnehmen kann. - Nachdem Erik den Grad der Trockenheit des Untergrundes festgestellt hat, beginnt er, die erste Schicht des Harzes (mit Pinsel oder Rolle) aufzutragen. Daraufhin setzt er sich in den Wald und meditiert.. - Da Erik einen schnellen Härter gewählt hat, wird er nach einer knappen Stunde das nächste Harz anrühren und den Hammer mit diesem Harz überziehen (zwei Schichten mindestens für diese lange Haltbarkeit, Bootsbauer, bei denen ich mich erkundigt habe, sagen, mindestens sechs). Diese Beschichtung wird den Hammer für längere Zeit auch unter der Erde konservieren, - „Erik, nun aber hurtig ins Bett, in zwanzig Minuten ist der Mord entdeckt!“ Warum nur in aller Welt hat Erik sich mit dem Vorschlaghammer sich solche Mühe gegeben, dass der nach zwanzig Jahren noch zu finden ist? Warum in aller Welt hat Erik den Hammer nicht direkt in den See geworfen, anstatt nach 20 Jahren? Wo nur hat Erik den Klappspaten gelassen - in den See geworfen? Und warum dann nicht direkt den - notwendigerweise sauber und trocken gemachten Hammer? Warum hat Erik nicht einen ganz normalen Hammer von 1 Kg verwendet, der sich leichter vergraben lässt? Oder ein kleines Beil? Warum hat Erik nach 20 Jahren den Vorschlaghammer noch einmal ausgegraben? Um festzustellen, dass er ihn gut konserviert hatte? - Handwerkliche Fähigkeiten kann man aber doch ganz anders beweisen! Von alledem erfahren wir nichts, wir erfahren allerdings, wie Ewa Kaludis (Kim Novak) mit Henry Sex hat und die beiden Jungen dabei zugucken und onanieren. Wir erfahren auch, wann Ewa Kaludis ihre Tage hat. Das scheint für den Aufbau des Romans wichtig zu sein. Der Sinn davon ist mir nicht so richtig aufgegangen. Im ersten Interpretationsansatz werde ich zeigen, dass man zur Beantwortung dieser Frage möglicherweise im Hohen Lied Salomons nachschlagen muss; dazu hatte ich bislang leider keine Zeit. Warum wirft das Buch so viele unbeantwortbare Fragen auf?? - Der Autor Hakan Nesser ist ein bekannter und respektierter Autor. Der Roman hat gute Kritiken bekommen. Wenn ich etwas nicht verstanden habe, ist es immer besser, wenn ich mich frage, ob i c h etwas nicht verstanden habe. Es ist immer schlecht, zuerst zu sagen, das, was ich nicht verstanden habe, ist doof. Ich habe den Roman nicht verstanden, und ich habe nicht verstanden, warum der Roman so toll sein soll. Aber ich habe gelernt, dass ich zuerst überlegen muss, ob es an mir liegt, wenn ich den Roman nicht verstanden habe. Wenn alle Lehrer und auch die besten Kritiker das toll finden, dann muss das auch irgendwie toll sein. Dies ist der Ausgangspunkt meiner weiteren Interpretation. Der Roman hat als Kriminalroman entscheidende Schwächen. Dies habe ich oben unter dem Gesichtspunkt des Kriminalromans und dessen Logik aufzudecken versucht. Jedoch hat der Roman gute Kritiken. Also muss die Interpretation weiter gehen und tiefere Ebenen zu Tage fördern, die der jeweilige Kritiker zwar nicht explizit ausgesprochen, aber implizit wohl gemeint haben mag. Was also will uns der Autor mit dieser vordergründig missglückten Geschichte mitteilen ? Die erste Ebene der Interpretation scheint mir in der biblischen Geschichte und der Interpretation der Symbole zu liegen. Bei der Erwähnung des Titels wird der Leser sofort auf neutestamentarische Zusammenhänge gelenkt: „Kim Novak badete nie im See von Genezareth“. Diejenigen Leserinnen, die ich kenne, lesen im Titel verkürzt „See Genezareth“. Biblische Handlungen, Zeiträume, Zeiten, Orte sind oft ein Symbol für etwas, was mit der eigentlichen Sache gar nichts zu tun hat. So gilt in der Symbolik der Bibel der Begriff Genezareth als Zeichen für Zuflucht, Ort des sicheren Gewahrsams (hab ich auch aus dem Internet). Der Religionsstifter Jesus hat größtenteils am See Genezareth gewirkt; die im Neuen Testament beschriebenen Wunder haben am See Genezareth stattgefunden. Der See Genezareth steht also auch für das Wunderwirken Jesu’. Hier könnte von Hakan Nesser ein Zusammenhang gedacht worden sein: Hier das Wunderwirken von Jesus, dort das Wunder des Hammers. Nur bewirken die Wunder Jesu’ stets das moralisch Gute, während die Wirkung des Hammers auf das moralisch Schlechte zielt, nämlich einen Mord. Vielleicht wollte der Autor Hakan Nesser ausdrücken, dass es damals wie heute möglich ist, mit Gleichnissen über Wunder etwas auszudrücken: damals die Lehre über a) christliche Nächstenliebe, b) den Glauben an Vergebung und c) den Glauben an das ewige Leben. Heute - und das könnte der Kern der Aussage von Hakan Nesser sein, würde das entsprechend umgedeutet in a) den Glauben an die Gleichgültigkeit der Beziehungen von Menschen untereinander, b) den Glauben, dass Vergebung völlig wurscht ist, weil man nicht mehr so recht weiß, was gut ist und was nicht (wenigstens in Romanen, in der Wirklichkeit ist das ganz anders) und c) dass angesichts der philosophischen, physikalischen und kosmologischen Erkenntnisse (wer hat noch nicht die Bilder vom Hubble-Teleskop gesehen?) es jedem jungen Menschen schwer gemacht wird, an das ewige Leben zu glauben. Nachdem vierhundert Jahre die heute bekanntesten Philosophen Versuche gemacht haben, die Existenz Gottes durch Nachdenken zu beweisen und damit gescheitert sind, gleichzeitig die Suche nach der Existenz Gottes als lediglich menschliches Bedürfnis erkannt wurde - und erkannt wurde, dass das Gottesbild einer Gesellschaft die Widerspiegelung des idealen Menschenbildes ist -, nach alledem ist das Bild von Gott und dem Jenseits in weite Ferne gerückt. Heute ist der Sinn von Wundern gewandelt: Wunder dienen nur dazu, unser Bedürfnis nach Überirdischem zu befriedigen, und jeder weiß, dass nur dieses Bedürfnis befriedigt werden soll; glauben tut eh keiner dran, und gleichzeitig glaubt doch jeder dran (man denke nur daran, wie viele Menschen Lotto spielen). Die Funktion des Wunders hat sich also gewandelt - früher wurde bedingungslos daran geglaubt, obwohl die Wundergeschichten bzw. die Wundergleichnisse gar nicht so gedacht waren; heute glaubt keiner mehr daran und möchte trotzdem daran glauben. Dies wäre ein Interpretationsansatz des Hammerwunders von Hakan Nesser: eine versteckte Thematisierung religiöser Motive und Themen und deren unterschiedliche individuelle Bewertung. Das ist einer von zwei möglichen Interpretationsansätzen. Der zweite Interpretationsansatz geht in eine ähnliche Richtung. Wie eingangs schon einmal erwähnt, haben wir es beim Personal des Buches ausschließlich mit Pappkameraden und nicht mit Menschen zu tun. Ich habe andere Bücher gelesen, in denen das Hauptthema ähnlich war: junger Mann liebt ältere Frau (das gibt’s nicht nur bei Peter Maffay. „Ich war 16, und sie war einunddreißig“). Siegfried Lenz hat so einen Roman geschrieben (Schweigeminute; Schüler liebt Lehrerin), Uwe Thimm hat einen solchen Roman geschrieben (die Erfindung der Currywurst; junger desertierter Soldat liebt ältere Frau), und Bernhard Schlink hat einen solchen Roman geschrieben (der Vorleser; 15- jähriger Schüler liebt eine 36-jährige ehemalige KZ-Wächterin). In allen diesen Romanen (oder sind es Novellen, oder Erzählungen? - keine Ahnung) haben die handelnden Personen Gefühle, sie sind widersprüchlich, sie sind sich ihrer selbst nicht an jeder Stelle sicher, so wie es jeder Mensch empfinden und nachempfinden kann. Die Personen bei Hakan Nesser sind eindimensional, einmal festgelegt, handeln sie so und nicht anders. Auch dies ist vermutlich vom Autor so gewollt und als künstlerisches Stilmittel eingesetzt worden. Der Grund ist vermutlich ein versteckter Hinweis darauf, dass sich die Beziehungen der Menschen untereinander immer mehr erkaltet haben. Es gibt oder gab soziologische Erklärungsansätze, die dies aus den wirtschaftlichen Verhältnissen zu deuten versucht haben: Je eindeutiger das Profitstreben der Menschen und je mehr die Wirtschaft auf Profit ohne Nachhaltigkeit ausgerichtet ist, desto erkalteter die Beziehungen der Menschen untereinander (natürlich kann es demzufolge auch die umgekehrte Tendenz geben: je erkalteter die Beziehungen der Menschen sind, desto größer der Wunsch, die wirtschaftlichen Verhältnisse zu ändern). Diesen wechselseitigen dynamischen Zusammenhang vor Augen geführt zu haben, ist eines der großen Verdienste dieses Romanes. Beide Interpretationsansätze gehen zwar in verschiedene Richtungen, weisen aber gemeinsame Merkmale auf. Dies ist einer der Beweise für die genialen Überlegungen des Autors: Denn ein wahres Kunstwerk befindet sich immer im Nebel einer bestimmten Ambiguität, die aber trotzdem grob in eine bestimmte Richtung weist. Das Kunstwerk ist nicht an sich „da“, sondern es entsteht immer im Kopf des Betrachters oder Les


Name: tupac
Email: tupac-93@hotmail.de
Datum: 3.5.2009 (21:49)

alos habe mal deine inter. gelesen ist gut gelungen ca. 90% waren ansprechen gut-sehr gut.Ein paar gramatik/rechtschreib fehler waren aber leider doch verhanden,insgesamt sehr toll von dir so etwas ins internet zu veröffendlichen hat mir etwas geholfen einen Plan zu schmieden bzw. eine recht linie zu erstellen zu deer inter. zum buch ´´Kim Novak badete nie im See von Genezareth´´


Name:
Email:
Datum: 4.11.2009 (19:13)

Keine schlechte Interpretation...nur leider sind da eine Menge inhaltliche Fehler vorhanden, die im Buch so überhaupt nicht geschrieben sind. Die beiden Jungs wurden beispielsweise nicht von ihrem Vater dorthin gebracht sondern sind mit dem Fahrrad gefahren, der Kollege von Erik hat sich bekanntermaßen an einem großen Hügel überschätzt und übergeben vor Erschöpfung. Also nochmal genau lesen würd ich sagen ;) Das ist nur eines der inhaltlichen Fehler, die ich jetzt nennen möchte...


Name: Friederike Müller
Email: freddy.m@hotmail.de
Datum: 1.1.2010 (21:35)

ich habe auch dein interpretation gelesen, und war alles gut es hat mir gefahlen und geholfen ich würde mal sagen das da nicht alles stimmt: Aber ich fand das trotztden gut ;)...


Name: lila
Email: lilili@live.de
Datum: 6.1.2010 (18:04)

Das buch ist schlecht ich meins ernst hakan nesser sollte aufhören bücher zu schreiben!


Name: julia janson
Email: sweety-julia@live.de
Datum: 16.1.2010 (20:56)

Das Buch ist so schlecht das man es gar nicht verstehen kann. Und kommt leider in deutsch Prüfung vor. Ich klaube das interessiert keinen was in jahr 1962 passiert ist.


Name: hey
Email:
Datum: 25.1.2010 (20:31)

wir haben das buch gerade im unterricht behandelt(gym). ich empfinde diese interpretation als sehr gelungen. gut, es 2 sind zwar zwei interpretationsansätze, aber warum nicht :). meine lehrerin und ich, und ein großer teil der klasse tendieren auch auf einen biblichen lösungsansatz. also, wirklich tolle interpretation des buches!!:DD


Name: Freundlich
Email: tkd_fighter@hotmail.de
Datum: 6.2.2010 (14:51)

Hallo erstmal kann mir vllt jemand zu jedem Kapitel eine kurze Inhalsangabe schicken da ich kaum noch die Zeit habe das Buch durch zu lesen ...( ich muss noch 2 andere Bücher lesen). Das Buch kommt leider in meiner Realschulprüfung vor daher bitte ich um Hilfe!!! danke im Vorraus


Name: lalalu
Email:
Datum: 14.2.2010 (15:18)

Habe selten so einen Bockmist gelesen wie die umfangreiche Interpretation von A. Özdemir. Bleib doch einfach bei dem, was da steht. Stimmt es denn, dass alle Menschen ihre Gefühle immer zeigen bzw. über ihre Gefühle(Bezug Pappkameraden) reden; inbesondere Jungen im besagten Alter tun sich da schwer...Das ganze Hin- und Herüberlegen mit dem vergrabenem Hammer führt zu nichts; in moorigen Gegenden bleibt auch Holz sehr lange erhalten. Wieso die Interpretiererei Und wer sagt denn, dass der Erzähler der Mörder ist? Der Reiz des Romans besteht doch gerade darin, dass beide Jungen es gewesen sein könnten. Genau das ist zu diskutieren. Warum ist es denn so schlimm, dass dem Leser eine eindeutige Lösung nicht geliefert wird? Könnt ihr gerade das nicht aushalten? Aber ist nicht genau das die Realität?


Name: mai juni juli
Email: lenakstein@yahoo.de
Datum: 14.4.2010 (18:38)

Also ich sag mal...ich find das buch gut.nicht hervorragend, aber durchaus gut...ich denke, das es erik und edmund gemeinsam waren...;)


Name: Halil
Email: -----------
Datum: 25.5.2010 (11:46)

Ich Finde die Interpretation sehr gelungen..!! Die leute Die Hin schreiben sie sei schlecht,die sollten eine bessere schreiben und hier hinzufügen ;)


Name: Sirkka
Email: blub@blub.de
Datum: 23.6.2010 (1:34)

Ich habe das Buch selbst vor einigen Jahren gelesen (mag zur Zeit meiner Realschulprüfungen gewesen sein) und kann dementsprechend auch nicht nachvollziehen, warum solche Aufregung darüber herrscht. Ich hätte mich damals gefreut, ein derart modernes, skandinavisches Buch für eine Prüfung zu bekommen. Nesser hat einen angenehmen Stil und das Buch selbst macht ebenso nachdenklich. Da es inzwischen einige Jahre her ist, werde ich mich an dieser Stelle nicht über den Inhalt auslassen, den ich nur noch grob in Erinnerung habe - aber im Vergleich zu dem, was einen in der Abiturprüfung Deutsch an "ollen Kamellen" häufig erwartet, ist das hier nun wirklich erfrischend.


Name: Tsubasa
Email:
Datum: 9.9.2010 (5:08)

Also zuerst sind da eine Menge inhaltliche Fehler in der Interpretation. Und zweitens warum gibt edmund am Ende erik eeinen Brief? Und warum geht erik erst daraufhin den Hammer ausgraben. Vl weil edmund ihm verraten hat, wo der Hammer liegt. Außerdem, in der Nacht wo der Mord passiert, fand Erik edmuns Bett leer vor.


Name: Simulacron
Email: gartenhaus@aol.com
Datum: 29.12.2010 (19:56)

Der Freund Egmond war kurz vor 1 Uhr morgens nicht da...


Name: Gast
Email: Gast@hotmail.de
Datum: 8.7.2012 (10:39)

Ich habe mich sehr über Die Interpretation gefreut. Nach dem lesen des offenen Endes habe ich ein wenig kam Internet recherchiert, um zu lesen, wie andere das Ende deuten. Die Interpretation hat mir noch ganz andere Ideen gegeben, danke! Zu kurz kommt mir die Thematisierung des Wunders der Jugend und des Erwachsenwerdens, was für mich einen zentralen Stellenwert hat.


Name: KAAAATHEY
Email: k_ed@hotmail.de
Datum: 15.9.2012 (22:25)

Ich finde das Buch eigentlich ganz Interessant geschrieben .... Wir behandeln es auch gerade im Deutsch Unterricht ( Realschule 10. Klasse) und schreiben am Montag eine Arbeit über dieses Buch. Ich finde es cool, dass es nicht so langweilig wie andere Lektüren, die man im Unterricht behandelt geschrieben ist. In meiner Klasse sind die Schüler von 15-17 Jahre und ich finde für dieses Alter ist dieser Krimi sehr angemessen, denn wenn man ehrlich ist, welcher Jugendlicher mag gerne Bücher bzw. Krimis lesen, welche in unverständlichen Altdeutsch geschrieben sind ? Ich finde das Buch leicht verständlich und gut geschrieben ( Jugendsprache/ Umgangssprache )wurde verwendet. Das einzige, was mir nicht an den Buch gefiel war das 24. Kapitel das ging mir alles viel zu schnell, da ich fand, dass am Anfang alles sehr Detailliert und Ausführlich dargestellt wurden ist und im 24. Kapitel ging mir das alles zu schnell. im Großen und Ganzen finde ich das Buch gut und werde mir für meinen Privaten Gebrauch den 2. Teil anschaffen.