Burkhard Driest
Der rote Regen
Ullstein gebunden
Kommissar Costa hat lange die Hamburger Mordkommission geleitet, jetzt ist er in seine Heimat zurückgekehrt, nach Ibiza, wo er gleich mit einer rätselhaften Mordserie auf einer Schönheitsfarm konfrontiert wird.
Rezension:
June
ISBN 3-550-08400-5
Sein Chef sagt: "Kümmer dich lieber um die Drogendealer." Und seine Freundin will sich von ihm trennen. Dabei war sie es, die Kommissar Costa überredete, mit ihr nach Ibiza zu ziehen, wo er seine Kindheit verbrachte und mit fast jedem verwandt ist.
Allen Schwierigkeiten zum Trotz stellt sich der passionierte Ermittler ein auf Mord spezialisiertes Team zusammen und steht schon bald vor dem kompliziertesten Fall seiner Karriere.
Die reiche Ingrid Scholl, Patientin einer Beautyfarm, wird tot in ihrem Appartement aufgefunden, ihr Gesicht ist fürchterlich entstellt. Kurz darauf stirbt ihre beste Freundin. Auch sie war bereits mehrfach geliftet und besessen von dem Wunsch nach ewiger Jugend.
Als kurz darauf der rote Regen von Ibiza einsetzt und die weißen Fassaden der Häuser färbt, wirkt das auf Kommissar Costa wie die blutige Untermalung des grausamen Verbrechens.
Kommissar Toni Costa, auf Ibiza aufgewachsen, hat Deutschland verlassen, um mit seiner Freundin auf seiner Heimatinsel zu leben. Allerdings ist zumindest dem Leser schon auf den ersten Seiten völlig klar, dass es kaum unterschiedlichere Charaktere geben könnte als Costa und Karin. Unermüdlich und eher ermüdend bemüht er sich weiterhin um ihre Gunst - nur um immer wieder in Ungnade zu fallen, weil er nebenbei einen Mord aufklären und daher Tag und Nacht erreichbar sein muss.
Ingrid Scholl fand ihr Ende auf grausame Weise. Immer mehr Ungereimtheiten treten zu Tage, ein Verdächtiger nach dem anderen scheidet aus, es gibt einfach kein stimmiges Täterprofil. Als sich weitere Todesfälle in der Umgebung der Schönheitsfarm Vista Mar ereignen, wird das Ganze zunehmend undurchsichtiger - bis sein Instinkt Toni Costa zu einer ungewöhnlichen und unvorhersehbaren Lösung führt.
Dieser etwas verlotterte Kommissar geht dem Leser nach einer Weile ziemlich auf die Nerven. Nicht nur, dass er sich aus unverständlichen Gründen trotz aller Zurückweisungen immer weiter um seine Karin bemüht - alle beteiligten Frauen, seien sie Opfer oder Verdächtige, werden von ihm vorrangig im Hinblick auf ihre Attraktivität beurteilt. Für einen Mann vielleicht normal - für eine Leserin ein höchst eindimensionaler Blickwinkel.
Die Auflösung dieses Falles ist hoch kompliziert und zu keiner Zeit durch die vermittelten Fakten oder durch die Kombinationsgabe der Leser vorauszuahnen.
Auch die Ausflüge in die Geschichte und die Folklore der Insel Ibiza vermögen diesen Roman nicht aus der Mittelmäßigkeit heraus zu heben.