Das Buch direkt bei Amazon bestellen Lisa Kuppler
Obsession bizarre

Europa gebunden
ISBN 3-203-79201-X

Verführerische Fetische und obsessive Abhängigkeiten können tödlich enden. Das muss der höchst tonsensible Held aus "Lilly singt" (Bettina Hesse) erfahren. Seine Frau erledigt ihn mit orgiastischem Gesang, bevor er sich ihrer auf konventionellere Weise entledigt.
Ein Wiener Gynäkologe ist gegen die Obsessionen einer Patientin nicht gefeit. Völlig seinem tastenden "Finger" (Sabina Naber) verfallen, zwingt sie ihn, sie mit selbigem zu befriedigen.
Ganz andere Probleme hat eine aktzeichnende Hausfrau. Sie verguckt sich in "Das Modell". (Kirstin Warschau)Dabei waren es ihre Polizei-Zeichnungen, die eben diesen Mann als Vergewaltiger und Mörder überführten.
Der Brillenfetischist schließlich aus "Montag ist ein guter Tag im KaDeWe" (Cornelia Arnhold) findet die Objekte seiner Begierde im Kaufhaus. Denn seine Frau vergnügt sich nur mit ihm, wenn er die entsprechende Brille trägt.

Rezension:
Ein wenig kryptisch kommen sie zuweilen schon daher, die Geschichten dieser Mini-Anthologie, die zusammen mit drei weiteren Bändchen die neue Reihe "Erotische Krimis mit Schuss" bildet, herausgegeben von der Lektorin und Übersetzerin Lisa Kuppler.
Dass diese sich in der Materie auskennt, beweist sie auch hier bei der Auswahl der wirklich hervorragenden Geschichten. Da lässt Bettina Hesse die Verbindung von Beckenbodentraining, Gesang, Lust und einem ausgesprochen empfindlichen Gehör zu einer sehr gefährlichen Mischung werden. Und Sabina Naber wagt sich an eines der größten Tabu-Themen überhaupt - nämlich die Arzt-Patienten-Beziehung; eine Angelegenheit, die nach einem in jeder Hinsicht überraschenden Höhepunkt, zwangsläufig böse enden muss. Einen (zum Glück nicht ganz so blutrünstigen) dramatischen Ausgang hat auch die Story von Kirstin Warschau, während Cornelia Arnhold in ihrer Geschichte zum Ausdruck bringt, wie man Witz, Spannung und Erotik zu einer gelungenen Mischung vereint.
Explizit ja, spritzig, pikant und direkt - aber nie zotig oder pornographisch, so sind die vier Beiträge im vorliegenden Band, den man (kennt man den Empfänger / die Empfängerin gut genug, um nicht falsch verstanden zuwerden) durchaus auch einmal "statt Blumen" verschenken kann.

Miss Sophie