Das Buch direkt bei Amazon bestellen Lilli Thal
Kommissar Pillermeier im Filmfieber

rororo Rotfuchs gebunden
ISBN 3-499-21229-3
(Kinder ab 10)

"Andächtig trug Bankier Rattenkuhn seine Gedichte vor. ‚Stopp! Sofort aufhö...' wollte Regisseur Hamburger gerade rufen, da legte Tante Roberta ihm sacht die Hand auf den Arm. ‚Mister Rattenkuhn braucht kein Talent' raunte sie. ‚Er hat etwas viel Besseres: den Tresorschlüssel.'"

Ausgerechnet in dem kleinen Städtchen, in das Kommissar Pillermeier und Assistent Rudolf Flotthammer strafversetzt wurden, will Hollywood-Regisseur Joe Hamburger einen Wester drehen - und die Rollen mit Bürgern des Städtchens besetzen!
Sofort breitet sich ein gefährliches Virus aus: Das Filmfieber. Für den Körper harmlos, sind Tagträume, Realitätsverlust und Größenwahn seine häufigsten Symptome.
Auch Kommissar Pillermeier alias Filmsheriff Piggledy wird vom Virus erfasst und übersieht die Gefahr: Am dritten Drehtag wird der Banktresor geöffnet!
Zum Glück hat die Polizeiwache Verstärkung bekommen: Winzgrimm - Polizei- und Filmhund mit Züchterprädikat "klein, listig, gefährlich" ...

Rezension:
Aller guten Dinge sind drei – sagt der Volksmund und das möchte, ja muss man sogar, auch im Zusammenhang mit dem dritten Band der unvergleichlichen Serie um Kommissar Pillermeier ausrufen. Denn wieder einmal lässt der, nicht ganz zu Unrecht in die Verbannung beförderte, deutsche Bruder von Inspektor Clouseau kein Fettnäpfchen aus und badet förmlich in einem Meer von Peinlichkeiten.
Er hat seinen ganz eigenen Charme, dieser von sich ungemein eingenommene, kleine Dickwanst, wenn er den stets dienstbeflissenen Assistenten Flotthammer wieder einmal herumkommandiert und dabei versehentlich mit der Hose in den Reißwolf gerät, was erstere natürlich leider nicht überlebt.
Und auch die anderen zwerchfellerschütternden Szenen, von denen das Buch beherrscht wird, schreien förmlich danach, auf die Leinwand gebannt zu werden.
Denn schon der Einstieg ist ebenso spannend wie skurril: Während sich die beiden Helden von der traurigen Gestalt in ihrer heruntergekommenen Dienststelle die Zeit mit der Lektüre des „Polizeichefmagazin“ vertreiben, werden andernorts Pläne für ein Verbrechen im ganz großen Stil geschmiedet – bei denen die Kronjuwelen keine ganz unwesentliche Rolle spielen …
Besonders der Diamant „Lumpior“ steht dabei im Zentrum der Aufmerksamkeit der Verbrecher. Ein Fünfhundertkaräter, der seinen Namen von den vergötterten Dackeln der Königin hat.
Diese sind aber nicht die einzigen Vierbeiner in diesem Reigen aus aberwitzigen Situationen, brillanten Wortspielen und, nicht zu vergessen, brüllend komischen Illustrationen von Franziska Biermann.
Denn da ist ja noch der – per Bestellformular als „groß, dunkel, gefährlich“ georderte – Polizeihund, der, weil leider vergriffen, in der Version „klein, hell, listig“ geliefert wird.
Als dann das Filmteam in die Stadt kommt und fast die gesamte Bevölkerung zu Möchtegern-Laien-Darstellern mutiert, überschlagen sich die Ereignisse und es gilt, sich im Lesesessel anzuschnallen, um bei dem atemberaubenden Tempo mithalten zu können.
Da geben sich ein Stelldichein: Schurken, die Schurken spielen, Polizisten als Sheriffs mit Pferdeallergie, Saloon-Girls mit puppengleichem Äußeren aus dem einen Tag wirksamen Instantpack „Hollywood-Schönheit in 10 Minuten“, die Studienrätin Isolde Trimm, sowie 27 Sparstrümpfe, 14 Schweine aus Porzellan und nicht zu vergessen das Geheimrezept für Metzger Reichlebers Extrawürste …
Lilli Thal, die im vergangenen Jahr wohlverdient mit dem Martin Kinderkrimipreis für den ersten Band ihrer Serie ausgezeichnet wurde, hat fürwahr bewiesen, dass es sich dabei um kein „One hit wonder“ handelte.
„Kommissar Pillermeier im Filmfieber“ ist Lektüre, die Vergnügen pur garantiert und den Wunsch nach mehr und immer mehr weckt - was in Anbetracht der auch diesmal wieder zahlreich gesammelten Strafpunkte und dadurch verlängerten Verbannungszeit gar nicht so abwegig scheint …

Miss Sophie