Till Bastian
Nicht nur blaue Bohnen
Kriminelles und Kulinarisches
Zwei Genießen sitzen gemütlich zusammen, der pensionierte Münchner Kriminalkommissar und Hobbykoch Gebhard Otto und sein Freund, der Journalist Claus-Peter Lustig.
Rezension:
Miss Sophie
verlag der criminale TB
ISBN 3-935877-81-1
Die Leser dürfen mitgenießen: ungewöhnliche Fälle des Kommissars a.D. und internationale Rezepte, bei denen einem das Wasser im Mund zusammenläuft.
Der Leser ist hin- und her gerissen: Weiterlesen oder anfangen zu kochen?
Im zweiten Teil des spannend-vergnüglichen und kulinarischen Buches finden sich mörderische Liebesspiele, eine Hommage an Roald Dahl und eine an Simenon, natürlich mit den passenden Rezepten.
Jedes Rezept ist selbst ausprobiert! gibt der Autor auf eine entsprechende Frage zu Protokoll (und ergänzt, mit dem unter Eltern üblichen Blick, da verständnisheischend, dort wissend: Und die Ergebnisse kamen stets wunderbar an außer bei meinen Kindern
).
Für solche ebenfalls ungeeignet, aber alles andere als Kinderkram sind die acht Kapitel (mit ihren zwölf Rezepten) dieser Anthologie.
Denn in den zum Großteil bisher unveröffentlichten Geschichten geht es nicht nur um die herkömmlichen Mordmotive wie Liebe und Leid, Betrug und Neid, sondern auch die Erotik kommt nicht zu kurz.
Und so präsentiert Bastian interessant, appetitanregend und spannend Mörderisches rund um Leckereien wie Allgäuer Käsesuppe (bei der wir noch ganz nebenbei etwas darüber lernen, wie die Löcher in den Käse kommen und dass der Thymian auch Quendel genannt wird und aphrodisierende Wirkung haben soll), Spinatpfannkuchen und ein Gericht namens Der Imam fiel in Ohnmacht (einer Vorspeise aus u.a. Auberginen und Zimt).
Und wer nun Appetit auf dieses Buch bekommen haben sollte, dem sei eine letzte Warnung mit auf den Weg gegeben: Von einer Lektüre auf nüchternen Magen wird dringend abgeraten, da mit unkontrollierbarem Speichelfluss sowie mangelnder Konzentrationsfähigkeit aufgrund eines permanenten Hungergefühls zu rechnen ist.