Das Buch direkt bei Amazon bestellen Volker Albers
Tod am Kai - Hamburger Hafen Krimis

Rowohlt TB
ISBN 3-499-23425-4

Der Hafen ist ein Ort der Sehnsucht. Wenn sie zur Begierde wird, kann sie tödlich sein. Der Hafen ist die domestizierte Gestalt des Meeres, der Naturgewalten, ein Haifischbecken menschlicher Leidenschaften. Eitelkeit und Einsamkeit. Männlichkeit und derbe Erotik. Harte Arbeit und leichte Mädchen. Fernweh und Heimkehr. Liebe und Haas. Gier und Geiz. Klischees und banale Realität.
Was liegt da näher, als den Hafen zum Thema von Kriminalgeschichten zu machen? Und was liegt näher, als Hamburg zu wählen?

Folgende Autoren haben zu dieser Anthologie beigetragen:

Doris Gercke: Hafenrand
Virginia Doyle: Böse Augen
Frank Göhre: Ein Schiff wird kommen
Jörn Ingwersen: Ein dicker Fisch
Michael Koglin: Der Radscha der Speicher und Schuten
Martina Bick: Eine Seefahrt, die ist lustig
Nina George: Plan B (Nah am Wasser gebaut)
Petra Oelker: Das leise Lied vom Aufruhr
Renate Kampmann: Verlierertyp
Anke Gebert: Zwei in einem Boot
Gunter Gerlach: Dinger wegschaffen
Norbert Klugmann: Die Reise mit Vati
Birgit H. Hölscher: Die Mona war ihr Schicksal
Robert Lynn: Corazón de Quito

Rezension:
Krimi-Anthologien gibt es viele - da tummeln sich unter einem gemeinsamen Dach Geschichten rund um die diversesten Freizeitaktivitäten, Kulinaria jeglicher Couleur, Protagonisten mit demselben Beruf, Alter, Geschlecht … Und natürlich dürfen auch auf Regionen oder bestimmte Städte bezogene Kurzgeschichtensammlungen nicht fehlen.
Auch in dieser Hinsicht ist die Hansestadt kein unbeschriebenes Blatt; und doch ist es Volker Albers - als Herausgeber der "Schwarzen Hefte" profunder Kenner der Materie - gelungen, zusammen mit den besten Hamburger Autoren eine starke Mischung spannender Stories abzuliefern.
Da steckt in "Hafenrand" von Doris Gercke eine ganze Menge - wenn auch nicht legal erworbener Hoffnung auf einen Neuanfang, da packt der auch als Drehbuchautor außerordentlich erfolgreiche Frank Göhre in "Ein Schiff wird kommen" vier Handlungsstränge nebeneinander in eine Geschichte, die immer schneller, immer dichter, immer atemberaubender wird, bis eine völlig unerwartete Auflösung alle vorherigen Denkansätze komplett verwirft.
Mordmethoden der besonderen Art wie in Jörn Ingwersens "Ein dicker Fisch", wechseln sich mit Geschichten von Liebe, Familie und immer wieder Rache.
Sehr gelungen auch Gunter Gerlachs Story um die Jungs, die "Dinger wegschaffen" - vor allem aufgrund des dritten Protagonisten, der mit seinen gerade mal acht Jahren ein Faible für Literatur ganz besonderer Art hat.
Und so humorvoll-schwarz diese Geschichte ist, so verstörend ist Norbert Klugmanns "Die Reise mit Vati": kraftvoll, aber unendlich traurig.
Da freut man sich förmlich, wenn man zum Schluss durch Birgit H. Hölschers "Die Mona war ihr Schicksal" lernt, dass Alkohol definitiv NICHT gesund ist und mit den jungen Helden in Robert Lynns "Corazón de Quito" ein ganz außerordentliches Abenteuer unbeschadet überstehen kann.
"Tod am Kai" ist somit abwechslungsreich in jeder Hinsicht und ein hervorragender Querschnitt dessen, was die hanseatischen Star-Schreiber an Spannungsliteratur produzieren können.

Miss Sophie