Das Buch direkt bei Amazon bestellen Harry Luck
Der Isarbulle

EmonsTB
ISBN 3-88619-873-1

Seit über zwanzig Jahren löst der »Isarbulle« einen Fall nach dem anderen, doch auf einmal hat der berühmte Münchner Fernseh-Kommissar mit einem echten Mord zu tun. Bei den Dreharbeiten für den populären Freitagskrimi wird der Regisseur Drahomir Tomasek erschossen.
Noch vor der Polizei taucht der Sensationsreporter Frank Litzka am Tatort auf dem Bavaria-Filmgelände auf. Er wittert seine große Story und kommt bei seinen Recherchen Jürgen Sonne und Horst Steinmayr, den Ermittlern der Mordkommission, immer wieder in die Quere.
Doch dann gerät Alfons Waldbauer, Hauptfigur der Serie und für den Fernsehzuschauer die personifizierte Gerechtigkeit, unter Mordverdacht.
Die Ermittlungen im TV-Milieu führen die beiden Kommissare in eine Welt, die mit ihrer realen Arbeit nur wenig zu tun hat.

Rezension:
Alfons Waldbauer ist Oberinspektor Diether Grieshaber, der "Isarbulle", bzw "The bavarian Cop" oder auch "Le Commissaire bavarois" - Held der Erfolgsfernsehserie aus den Münchener Bavaria-Studios. Die läuft in fast jedem Land der Welt und das schon seit nahezu zwanzig Jahren.
Ein Narr, wer bei einer solchen Konstruktion an einen gewissen Stephan Derrick, Oberinspektor, denkt, der 281 Mal über die Bildschirme der Republik flimmerte. Aber trotzdem - mal weitergedacht: Was wäre passiert, wenn Stephan Derrick alias Horst Tappert auf einmal in einen richtigen Mordfall hineingeraten wäre? Wenn der Regisseur der aktuellen Folge nachts in der Studiohalle erschossen worden wäre?
Mit einer Polizeiwaffe, wie die Kommissare Sonne und Steinmayr - jetzt wieder im Roman vom "Isarbullen - rasch wissen. Und obwohl die beiden echten Isarbullen die Verdächtigen und Motive des Falles schnell zusammenbringen, gibt es einen, der ihnen immer eine Naselänge voraus ist: Frank Litzka alias "flitz" oder auch "der Flitzer", Polizeireporter beim Boulevardblatt ATZ. Da verstehen die Kommissare allerdings schon bald keinen Spaß mehr - und auch jemand aus dem Kreis der Verdächtigen fühlt sich derart auf den Schlips getreten, dass er den Presse-Schnüffler ins Visier nimmt.
Krimi zwischen Schein und Sein: "Der Isarbulle" ist nicht wirklich ein Schlüssel(loch)roman über Derrick und Konsorten, sondern vor allem witzige Geschichte aus der Fernsehwelt, die im Hintergrund ernsthaft und gut gezeichnet wird: mit dem Ex-Soap Starlet, das von einer ernsthaften Schauspiel-Karriere träumt, dem silberhaarigen Erfolgsproduzenten, den Zuträgern und Schranzen der Fernsehproduktion und dem nicht immer entspannten Verhältnis zwischen Fernsehen, Polizei und Boulevardpresse.
Da gibt es verlorene Illusionen, falsche Loyalitäten und dunkle Flecken in der Vergangenheit der sauberen Serienhelden. Und ganz anders als im Fernsehkrimi gibt es auch einen Kommissar, der sich in eine Verdächtige verliebt und damit in arge Bedrängnis gerät.
Harry Luck kommt bei seinem Krimidebüt seine Berufserfahrung als Reporter sehr zu gute, weil er weiß, worauf man sich beim Schreiben konzentrieren muss: dass die Geschichte weitergeht und die Figuren nicht langweilig sind. Und dass natürlich die Lösung in einem Kriminalroman ganz anders sein sollte als in einem Fernsehkrimi.

Reinhard Jahn