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Das Meer der Lügen

Original: Lord John and the Private Matter
Blanvalet gebunden
ISBN 3-7645-0175-8

London, im August 1757.
Für die Mitglieder des Londoner Herrenclubs »Gesellschaft zur Wertschätzung des englischen Beefsteaks« ist es ein Tag wie jeder andere - nicht so für Lord John Grey, der nach einer rein zufälligen Entdeckung in einen Strudel ungeheuerlicher Ereignisse gezogen wird, die ihn am Ende selbst in Lebensgefahr bringen.
Der Ehrenwerte Joseph Trevelyan, prominentes Mitglied der Londoner Gesellschaft und Verlobter von Lord Johns Cousine, scheint an der »französischen Krankheit« zu leiden.
Doch es kommt noch schlimmer: Lord Johns Ermittlungen in einem Spionagefall scheinen ebenfalls direkt zu Trevelyan zu führen. Um seine Familie vor einem Skandal zu schützen, folgt Lord John diskret den rätselhaften Spuren des Bräutigams, der des Nachts eine zweite Existenz zu führen scheint.
So wird seine Spurensuche zu einem dramatischen Abenteuer, das ihn nicht nur an Bord eines Dreimasters weit auf die hohe See hinaus führt. Sondern auch sein eigenes Verständnis von Moral, Liebe und Loyalität in Frage stellt …

Rezension:
Lord John Grey, allen Lesern von Diana Gabaldons überaus populärer Zeitreisen-Saga aus den Bänden zwei und vier wohlbekannt, erhält nach einem ersten Auftritt in der Kurzgeschichte „Die Flammen der Hölle“ endlich auch eigene Serie.
„Das Meer der Lügen“ ist der erste Band von Gabaldons neuer historischer Krimiserie, die zur gleichen Zeit in London angesiedelt ist wie Bruce Alexanders Serie um den blinden Richter Sir John Fielding, der bei Gabaldon übrigens sogar einmal erwähnt wird, und seinen Assistenten Jeremy Proctor.
Lord John wurde übrigens mehr aus Zufall zu einem Krimiheld, denn als Diana Gabaldon 1997 von einem englischen Verlag gebeten wurde, eine historische Krimikurzgeschichte in einer Anthologie zu Ehren Ellis Peters’ zu schreiben, hatte sie keine Zeit detaillierte Recherchen anzustellen und entschied sich daher, beim 18. Jahrhundert, in dem ihre anderen fünf Romane angesiedelt sind, zu bleiben.
Und da die Hauptfiguren als Ermittler nicht in Frage kamen, erhielt eine Nebenfigur, der englische Soldat und Adlige Lord John Grey, dessen verschiedene Auftritte genügend Raum für anderweitige Aktivitäten ließen, die unverhoffte Ehre einer Krimikarriere.
Diana Gabaldons Markenzeichen – überaus detaillierte Beschreibungen korrekt recherchierter historischer Sachverhalte – kennzeichnen auch ihren ersten Kriminalroman, ohne dadurch aber langatmig zu wirken oder die Handlung zu behindern.
Der Plot ist gut konstruiert und bietet auch genügend Wendungen, um passionierte Krimileser zu überraschen. Zudem hat Mrs. Gabaldon einen wirklich amüsanten Schreibstil, der das Lesen zu einem reinen Vergnügen macht.
Ein spannender Krimi, der Diana Gabaldon mit Sicherheit neue Lesergruppen zuführen wird, dürfte doch dieser Krimi nicht nur ihren bisherigen Fans, vornehmlich Lesern historischer Romane, sondern auch – bisher zumindest - „reinen“ Krimilesern gefallen.
Ein gelungener Genrewechsel, der hoffen lässt, dass der nächste Lord John-Krimi nicht allzu auf sich warten lässt, auch wenn dies aufgrund Diana Gabaldons langsamen Schreibtempos eher unwahrscheinlich ist.

Kathrin Hanik