Das Buch direkt bei Amazon bestellen Christopher West
Der rote Mandarin - Kommissar Wang ermittelt

Original: Red Mandarin
AtV TB
ISBN 3-7466-1976-9

Hongkong 1997: ein hoher Beamter der VR China wurde auf grausamste Weise ermordet. Kurz vor der Übergabe der britischen Kronkolonie an China ist der Fall von besonderer politischer Brisanz.
Doch die Schlüsse, die der aus Peking herbeigeholte Kommissar Wang aus dem Verbrechen zieht, passen den chinesischen Funktionären gar nicht ins Konzept. Sie würden den Mord gerne den Briten anhängen.
Wang wird drangsaliert und schließlich werden ihm weitere Ermittlungen völlig untersagt. Doch Wang gibt nicht auf.

Rezension:
Einer der wenigen Krimis, die das heutige China zum Schauplatz haben und auf Deutsch vorliegen, ist „Der rote Mandarin“, verfasst vom deutschstämmigen Amerikaner Christopher West. Part zwei einer bislang 4-teiligen Serie, die den Pekinger Kommissar Wang und seine Ehefrau, eine Krankenschwester, als Protagonisten hat.
Der vorliegende Band spielt 1997 in Hongkong, kurze Zeit vor der Rückgabe der britischen Kronkolonie an China. Als ein hochrangiger chinesischer Parteioffizier zu Tode kommt, wird Wang von der chinesischen Regierung entsandt, um einen Skandal zu verhindern.
„Der rote Mandarin“ bietet auf nur knapp 222 Seiten einen interessanten, wenn auch an manchen Stellen beklemmenden Einblick in die chinesische Gesellschaft der Neunziger. Die Zwänge innerhalb dieser Gesellschaft verdeutlicht West hauptsächlich durch Vergleiche mit dem westlich orientierten Hongkong, das verständlicherweise nicht sonderlich begeistert von der Eingliederung gewesen zu sein scheint.
Der Kriminalfall an sich ist allerdings nicht sonderlich originell, langweilt aber wenigstens durch seine Kürze nicht und wartet am Ende tatsächlich mit einem überraschenden Schluss auf.
Ein solider Krimi, der hauptsächlich durch seinen außergewöhnlichen Schauplatz besticht. Wer aber zusätzlich an einer außerordentlich guten und spannenden Krimihandlung orientiert ist, der sollte besser zu Elliot Pattisons „Der fremde Tibeter“ greifen, das beide Qualitäten in sich vereint und dafür zu Recht 2000 mit dem begehrten Edgar Allen Poe Award als bestes Krimidebüt des Jahres ausgezeichnet wurde.

Kathrin Hanik