Das Buch direkt bei Amazon bestellen Edmund Crispin
Der wandernde Spielzeugladen

Original: The Moving Toyshop
(3. Band Gervase Fen)
DUMONT's Kriminalbibliothek TB
ISBN 3-8321-8310-8

Richard Cadogan, Dichter in der Midlife-Krise, fährt nach Oxford. Bei seinem nächtlichen Eintreffen entdeckt er in einem Spielzeugladen die Leiche einer Frau.
Es kommt, wie es immer kommt: Als die Polizei eintrifft, ist nicht nur die Leiche verschwunden, sondern gleich der ganze Laden. Nur Literaturprofessor Gervase Fen glaubt die Geschichte – er weiß, dass die Wirklichkeit manchmal seltsamer ist als die Fiktion.
Mit allerlei seltsamen Gehilfen gelingt es Fen, einen Fall voller Slapstick aufzudecken.

Rezension:
Der Brite Edmund Crispin ist immer wieder für amüsante Krimiunterhaltung im klassischen Sinne gut, auch die neueste Übersetzung des Dumont-Verlages aus dem umfangreichen Werk des Literaturkritikers und Uniprofessors bildet da keine Ausnahme.
„Der wandernde Spielzeugladen“ ist ein humorvolles und ironisches Verwirrspiel mit einem derart skurrilen Cast wie es eigentlich nur im verschlafenen Oxford oder höchsten noch in dem kleinen neuenglischen Städtchen Dalton, das in den Dreißigern und Vierzigern von Leonidas Witherall bewohnt wurde, vorkommen kann.
Ein echter Dichter, der weltfremde und überaus eitle Literaturprofessor namens Gervase Fen, zahlreiche übermütige Studenten, ein Auto, das auf den Namen Lily Christine III hört und in ganz Oxford berüchtigt und gefürchtet ist, eine verschwundene Leiche und ein Spielzeugladen als Tatort, der sich aber am nächsten Morgen als eine alteingesessene Metzgerei entpuppt sind Crispins Zutaten, aus denen er diesen vergnüglichen Cocktail aus aberwitzigen Situationen und Unterhaltungen mixt.
Das Krimirätsel wird natürlich am Ende in brillanter Weise vom (durchaus von sich eingenommenen) Professor Fen aufgeklärt - nur schade, dass der Polizeipräsident von Oxford, mit dem sich Fen sonst immer köstliche Wortgefechte lieferte, diesmal lediglich einen kurzen Auftritt hatte.
Freunde des klassischen britischen Kriminalromans, bei dem die Mörderjagd ein intellektuelles „Spiel“ ist, die Austüftelung möglichst verzwickter und allem Anschein nach unmöglicher Morde zum unabdingbaren Handwerkszeug eines Autors gehört (wie z.B. in hermetisch verschlossenen Räumen, die hier allerdings keine Rolle spielen) und Fairness gegenüber dem Leser das höchste Gut ist, können unbesorgt zu Crispins wanderndem Spielzeugladen greifen: 251 Seiten intelligente und amüsante Unterhaltung sind garantiert.

Kathrin Hanik