Das Buch direkt bei Amazon bestellen Günter Krieger
Ein Schnitter namens Tod

GEV Grenz-Echo Verlag
ISBN 90-5433-1658

Anthologie von 14 Geschichten quer durch die Geschichte - herausgegeben von Günter Krieger.

Rezension:
14 Autoren geben sich ein tödliches Stelldichein auf 202 todesträchtige Seiten und in lässig entspannter Haltung lächelt uns der Protagonist vom freundlich gestalteten Cover der Krimi-Anthologie aus dem belgischen GrenzEchoVerlag an.
Ein Vögelein zwitschert im Baum, ein Schmetterling hat sich auf dem blumengeschmückten Haupt des unter dem Baum Ruhenden niedergelassen … eine wahre Idylle … wenn, ja, wenn es nicht Gevatter Tod wäre, der dort eine entspannte Pause zu genießen scheint.
Ihm folgt der Leser durch mehrere Epochen und erliest sich die unterschiedlichsten Verbrechen, die unglücklichsten Umstände bei denen Menschen ihr Leben lassen müssen, begegnet Mörderinnen und Mördern – die mannigfaltigsten Motive und Zufälle werden ihm zuteil.
Begleiten wir zum Beispiel Folcard – seines Zeichens unglücklich verbandelt mit der schwatzhaften Hadberga – wie er sich sprichwörtlich immer weiter in den Mist hineinreitet – oder vielmehr schreibt! - und möge der Buchkonsument ihm zurufen wollen: „Mit einem passwortgeschützten Laptop wäre das sicher nicht passiert!“ …
Die Eier, die Folcard der Kirche unterschlug? - Kokolores!; - das ein oder andere Suppenhuhn? – verzeihbar! – die Schweine im eigenen Rauchfang verarbeitet? – zwar ein dicker Brocken, aber es ist ja jahrelang gut gegangen! – Hadberga in der Maische des Biertroges zu ersäufen? – nur zu verständlich!!! – aber seine Unterschlagungen schriftlich zu fixieren und dadurch aufzufliegen ist einfach nur unverzeihlich. (Ein fauler Apfel im Garten des Abtes, Harald Bongart) Tja … andere Zeiten, andere Probleme, andere Motive ;)
Sicher genau so dumm gelaufen ist das Ableben des namenlosen Soldaten, der sich in Marcus Hünnebecks „Wellen der Angst“ mit dem Ziel vor Augen vom Leben und dem Leser verabschiedet.
Wir feiern ein Wiedersehen mit Mathäus Dreyling, dem Dorfherren von Merode (Finsternis, Günter Krieger), dürfen teilhaben an der dunklen Mär von „Undines Tränen“ (Ralf Kramp), und nehmen Anteil an einer ägyptischen Sarkophag-Öffnung, die sich weniger historisch aber dafür deutlich mörderischer gestaltet als angenommen („Ein Brief in Blassblau“ Ingrid Peinhardt-Franke).
Die wirklichen Schocker, den Grusel, der einen nachts nicht schlafen lässt, den vermisst der erfahrene und anspruchsvolle Leser hier sicherlich bei der ein oder anderen Geschichte – macht jedoch die andere der einen Geschichte Lust auf „mehr“ von einzelnen bekannten oder auch noch weniger bekannten Autoren, die uns am Ende des Buches mit ihrer Vita und ihren Werken vorgestellt werden.

woerdi