Das Buch direkt bei Amazon bestellen Åke Edwardson
Allem, was gestorben war

Original: Till alt som varit dött
List Grande TB
ISBN 3-548-68054-2

Es ist ein unglaublich heißer Sommer in Göteborg, und für Privatdetektiv Jonathan Wide beginnt die Woche damit, dass er in seiner eigenen Wohnung zusammengeschlagen wird.
Als er aufwacht, ist die ganze Wohnung ein einziger Trümmerhaufen. Das Telefon klingelt, und eine Frau, die er entfernt von früher her kennt, bittet ihn um Hilfe: Auch Lea Laurelius ist schwer misshandelt worden und ihre Wohnung sieht ungefähr so aus wie die seine.
Außerdem ist ihr Ehemann spurlos verschwunden und was für Wide zunächst wie ein ganz normaler Suchauftrag aussieht, entpuppt sich als satter Mordfall. Georg Laurelius, Geschäftsmann mit vielen internationalen Kontakten ist auf einer Parkbank am Hafen von Göteborg auf unschöne Weise mit einem langen Messer durchbohrt worden.
Wide macht sich auf die Suche nach dem Täter und das tun auch Sten Ard, Ove Bourse und Kajsa Lagergren von der Göteborger Kriminalpolizei. Sie sind gute Bekannte von Wide, denn dieser war selbst früher bei der Polizei, ehe er sich dort unerwartet verabschiedet hat.
Es scheint, als ob Laurelius in kriminelle Geschäfte verwickelt war und man einem größeren Geflecht von unseriösen Machenschaften in der Göteborger Wirtschaft auf der Spur sein könnte.

Rezension:
Ende der achtziger Jahre gab es in Göteborg gerade drei bekannte Heroinsüchtige. Zehn Jahre später gilt die Stadt als Umschlagplatz für Rauschgifthandel und Polizeifunde von 150 Kilo Heroin sind der Zeitung mal grad einen kleinen Artikel wert.
Drogenbekämpfung heute scheint ein Kampf gegen Windmühlen zu sein. Und doch versucht die Polizei, endlich mal hinter die Leute, die den Kleindealern ihren Stoff verkaufen, zu kommen.
In diesem Krimi sind die Hauptakteure mehr als Vertreter ihres Berufsstands. Sie sind nicht nur Polizisten (Taxifahrer, Ehefrauen, Privatdetektive...), sie sind Menschen in der Gesellschaft. Sie machen ihren Job, müssen mit privaten Problemen zurecht kommen, gehen ihren eigenen Weg.
Und auch wenn sie es selbst nicht sehen, es geht voran! Das ist das Leben. Gedanken, Begegnungen, Ermittlungen? Kochen, schwitzen, trinken, Auto fahren. Zusammenhänge herstellen.
Ake Edwardson beschreibt knapp und strukturiert den Alltag. Mehrere Personen und mehrere Orte wechseln sich in den Kapiteln ab. Wie gehören sie zusammen?
Die Handlungsstränge, der Leser ahnt es, führen zu einem gemeinsamen Anfangs- (oder End-) Punkt. Sachliche Schilderungen von Taten, Wegen, Personen werden bei Edwardson dabei gewürzt durch appetitanregende Berichte über die Zubereitung kulinarischer Genüsse.
Viele Fragen kommen mit der Zeit auf, nicht alle werden beantwortet werden können. So ist es eben. Ein psychologischer Krimi, der einen Anfang einer Serie um den geschiedenen Ex-Polizisten Jonathan Wide bildet, in dessen Vergangenheit noch nicht alles aufgearbeitet ist.
Und auch die Zukunft scheint noch einiges für ihn bereit zu halten. Warten wir´s ab!

Emma Störtebecker