Das Buch direkt bei Amazon bestellen Anna Malyschewa
Tod in der Datscha

Original: Otravlennaja zhizn
btb TB
ISBN 3-442-73098-8

Die junge Künstlerin Sascha ist verzweifelt: Versehentlich hat sie das Gemälde, das sie restaurieren sollte, zerstört. In ihrer Not versucht sie, den Maler zu finden. Vielleicht malt er das Bild ein zweites Mal.
Auf der Suche nach der Datscha, die auf dem Bild dargestellt ist, kommt Sascha einer schrecklichen Tragödie auf die Spur, die tief in der jüngsten russischen Geschichte begründet ist.
Es geht um Mord - und unversehens gerät Sascha selbst in Lebensgefahr.

Rezension:
Dass Russland zum Schwerpunktland der Frankfurter Buchmesse 2003 gewählt wurde, merkt man deutlich, wenn man sich die Vielzahl neuer russischer Kriminalautoren unter den Frühjahrs- und Herbstneuerscheinungen anschaut. Die in ihrer Heimat sehr populäre Anna Malyschewa zählt genauso dazu wie Darja Donzowa und Leonid Jusefowitsch, allesamt bei Random House verlegt.
Malyschewas Krimi hebt sich vor allem deshalb von der Masse ab, weil die gleiche Geschichte aus mehreren Perspektiven erzählt wird und der Leser mit jedem neuen Ich-Erzähler den Gesamtablauf besser versteht und verstreute, kleine Puzzleteilchen zusammensetzen kann, bis sich schlussendlich daraus das Bild des Mörders ergibt.
Durch die Alltäglichkeit von Malyschewas Protagonisten, die von der Autorin bewusst so konzipiert wurden, erhält der Leser einen realistischen Einblick in das Alltagsleben der russischen Normalbürger, die auch mehr als 10 Jahre nach dem Ende der Sowjetunion ein eher kärgliches Leben fristen.
Eine weitere Besonderheit der Russin ist ihr Verzicht auf Serienfiguren, die normalerweise eine Voraussetzung für den schriftstellerischen Erfolg sind. Doch ähnlich wie die amerikanische Bestsellerautorin Mary Higgins Clark wählt Malyschewa in jedem Roman eine andere junge Frau als Heldin, die durch Zufall in gefährliche, kriminelle Machenschaften verwickelt wird und dann versuchen muss, sich und ihre Familie bzw. ihre Freunde daraus wieder zu befreien. Allerdings ohne die bei Mary Higgins Clark garantierten zuckersüßen Happy Endings.
Ein interessanter Kriminalroman aus Russland, der den besonderen Vorzug genießt, keinen Serienzwang nach sich zu ziehen.

Kathrin Hanik