Das Buch direkt bei Amazon bestellen Friedrich Ani
Gottes Tochter

Droemer gebunden
ISBN 3-426-19604-2

Romeo und Julia im heutigen Deutschland:
Rico aus Rostock und Julika aus München - bei einem nächtlichen Fest lernen sie sich kennen und kommen nicht mehr voneinander los.
Doch wie in Shakespeares Stück droht die Liebe an persönlicher Schuld und der gesellschaftlichen Realität zu scheitern.
Zwei Verbrechen und die Vergangenheit Ricos im Dunstkreis politisch fragwürdiger Freunde lösen ein Verhängnis aus …

Rezension:
Der Ani-Fan stürzt sich in den neuen Krimi, auf dessen Umschlag und Klappentext nichts auf Kommissar Süden von der Münchener Vermisstenstelle hinweist.
Doch gleich im ersten Kapitel hadert Süden wieder mal mit seinem Dasein, so sehen es jedenfalls die Nachbarn. Süden selbst trommelt einfach nur und zwar nackt. „Sie sehen schrecklich aus“, sagt ihm (die vom Leser lieb gewonnene alte Frau Schuster).
Es beginnt gewohnt witzig und poetisch. Die Liebesgeschichte ist schon ein bisschen eingeflochten. Ab Kapitel 2 ist es ein Vermisstenfall. Anfangs liebt Julika Rico. Er weiß nicht so recht, was er mit dem Mädchen soll, das plötzlich wieder bei ihm aufgetaucht ist. Später weiß auch der unbedarfteste Leser das Rico und Julika, Romeo und Julia in Ost- und Westdeutschland von heute sind.
Bisher war die Sprache Anis Stärke und die Geschichte konnte scheinbar noch so unspektakulär sein, um großartig zu sein. Hier muss es ein Asylantenheim sein, in dem ein Vietnamese ums Leben kommt, natürlich in Ostdeutschland. Und die Zeugen oder Täter sterben nach und nach.
Die Vermisstengeschichte, die bei allen anderen Süden-Fällen nie langweilig war, und kaum Tote brauchte, lässt hier leider keine Spannung aufkommen. Und auch die „echten“ Skakespeare und Hölderin-Zitate berühren den Leser nicht. Schade!

K. Ara