Das Buch direkt bei Amazon bestellen Åke Edwardson
Segel aus Stein

Original: Segel av sten
Aus dem Schwedischen von Angelika Kutsch
(6. Band)
Claassen gebunden
ISBN 3-546-00296-2

Als Erik Winter eines Tages einen Anruf von seiner Jugendliebe Johanna Osvald bekommt, die ihn bei der Suche nach ihrem Vater um Hilfe bittet, ahnt er nicht, auf was für ein Abenteuer er sich einlässt.
Denn Axel Osvald ist nach Schottland gereist, um das mysteriöse Verschwinden seines eigenen Vaters John zu lüften, eines einfachen Fischers, der während des Zweiten Weltkrieges mit seinem Boot verschollen ist.
Doch Axel Osvald kehrt von dieser Reise niemals zurück: seine Leiche wird in den kargen Bergen über Loch Ness gefunden. War es Mord? Hat der Tod etwas mit seinem Vater zu tun? Warum wurde sein Körper gänzlich unbekleidet aufgefunden? Und was haben die anonymen Briefe zu bedeuten, die er kurz vor seiner Abreise aus Schottland erhielt?
Erik Winter macht sich kurz entschlossen selbst auf den Weg nach Schottland, teilt mit seinem alten Freund Steve Macdonald so manch erlesenen Whiskey – und taucht ein in eine Vergangenheit, in der die pittoresken Fischerdörfchen an der Küste noch ein Eldorado für Schmuggler waren.

Rezension:
Fast unsichtbar werden zu Anfang zwei Handlungsfäden in der alltäglichen Polizeiarbeit ausgelegt. Der Roman fängt nicht mit einem Knaller, sprich einer Leiche oder einem Mord an, sondern alles bleibt im Alltag, den persönlichen Gedanken der beiden Ermittler: Kultkommissar Erik Winter, „Schwedens jüngster Kommissar“, der sich von Buch zu Buch zu einem liebevollen, verantwortungsbewussten Familienvater entwickelt und seine Kollegin Aneta Djanali, die aus Burkina Faso stammt und auf eigene Faust ermittelt. Aneta Djanali durfte auch schon in "Der Himmel auf Erden" eine wichtige (für den Leser sehr unterhaltsame) Rolle spielen.
Abgesehen von dem Prolog und den gelegentlichen Einsprengseln eines Mannes, der JESUS! JESUS! ruft, muss sich Winter mit einer früheren Geliebten auseinander setzen, die ihren Vater sucht. Wo? In Schottland, genauer gesagt in Inverness (siehe Karte im Vorsatz).
Na, klingelt es bei den Edwardsonlesern? Da gibt es doch zufällig diesen netten Kollegen aus "Tanz mit dem Engel", der in London ermittelt, aber gebürtiger Schotte ist …
Winter wollte eigentlich ein Grundstück am Meer kaufen, für sich, seine Lebensgefährtin Angela und die inzwischen 4jährige Elsa, aber andererseits erinnert er sich auch an die prickelnden Gefühle für die Exgeliebte und dass da vielleicht ("hoffentlich", denkt der Leser) ein spannender Fall dahinter steckt.
Unterdessen versucht Aneta Djanali eine misshandelte Frau zu finden und gerät dabei in immer groteskere Situationen. Soweit die ersten 180 Seiten von über 500. Spätestens von großem Format.
Das alte Lied: Was nicht spannend ist, ist Literatur und umgekehrt. Es gibt einige poetische Sätze, wie z. B.: "Die Wände hatten hässliche Löcher von den Gegenständen, die man dort aufgehängt hatte".
Leider hat sich Edwardson hier zu sehr im Alltag und den Problemchen verzettelt und eine große Geschichte vermieden, auch wird die Metapher des Titels "Segel aus Stein" an zu vielen Stellen durchgekaut. Vielleicht mag der ein oder andere Schottland-Liebhaber geduldig weiter lesen bis Winter dort ein Familiendrama aufdeckt, für den treuen Edwardson-Fan aber empfiehlt sich dringend der Erwerb des gekürzten Hörbuches.

K. Ara