Das Buch direkt bei Amazon bestellen Heike Gerbig
Engel im Tiefflug

Rotbuch TB
ISBN 3-434-54032-6

Otto Schürmann ist Anwalt in Berlin und Vater von fünf Kindern. Als seine neue Sekretärin an ihrem ersten Arbeitstag sein Büro betritt, liegt er tot auf seinem Schreibtisch. Am Abend vorher hatte Abel, der ehemals erfolgreiche Journalist, ihn noch in seiner Stammkneipe getroffen, und sie hatten sich über einen Fall unterhalten, der sie beide betraf, über unerledigte Arbeit und hohe Schulden.
Als dann auch noch sein Nachbar ermordet wird und sich der Verdacht gegen ihn richtet, und als auch noch ein übereifriger Reporter in seinem Privatleben herumschnüffelt, muss Abel sich mit einem Gewaltschlag aus der Situation befreien, die mittlerweile auch sein eigenes Leben bedroht.
Unterstützt wird er dabei von einem alten Konkurrenten in Liebesdingen. Gemeinsam jagen sie einen düsteren Engel durch Berlin.

Rezension:
Wir, die wir hier in der Provinz leben, dürfen es uns leisten, Berlin nicht zu mögen, und die Berliner auch nicht. Die neue, durchgestylte Hauptstadt, mit ihren glatten Medienmenschen, die auf immer den gleichen Parties herumstehen und sich erzählen, wie toll sie sind. Von denen hat Abel sich allerdings schon weitgehend verabschiedet - als Edelfeder im Reportagegeschäft kann er es sich leisten, eine Auszeit zu nehmen und in seiner schicken Wohnung die undefinierte Beziehung zu seiner Freundin Marieluise zu pflegen.
Dass da noch ein Buch über seine erregendsten Reporter-Abenteuer zu schreiben ist, daran erinnert ihn Anwalt Schöbel - und segnet prompt tags darauf das Zeitliche. Zufall? Abel möchte es gern glauben, aber als dann sein nervender Obermieter ebenfalls unter ungeklärten Umständen aus dem Leben scheidet, kommt ihm die Geschichte langsam spanisch vor. Was hat die mysteriöse Galeristin Charlotte mit all den Vorfällen zu tun, die Abel - natürlich nicht zufällig - immer wieder über den Weg läuft? Ist sie etwa der Todesengel, der elegant alles aus dem Weg räumt, was Abel nervt?
Der magische Realismus, der in der Erzählung durchschimmert, verklärt die Stadt und ihre Menschen, und man wünscht sich eigentlich dauernd, dass er deutlicher forciert würde. Wird er aber nicht, und deshalb pendelt die Geschichte ein wenig unentschlossen zwischen Mystery-Krimi und Gesellschaftsroman. Wobei die Typen für die eine Gattung nicht schrullig genug und für die andere nicht normal genug sind.

Reinhard Jahn

 

Gastrezension(en):


Name: Juliane Beer
Email: ju3iane@yahoo.de
Datum: 13.9.2008 (21:23)

Einer der besten Krimis der letzten Jahre, was allerdings weniger am Plot als vielmehr an Sprache & Personal liegt. Mord und Totschlag werden zur Nebensache, auch Abel, sein bekiffter ´bester Freund` (Sozialhilfeempfänger aus Obsession) und all die, die den beiden Wohlergehen und heitere Übellaunigkeit missgönnen, würden dieses Buch tragen.