Das Buch direkt bei Amazon bestellen Erwin Kohl
Der doppelte Mord

betzel TB
ISBN 3-9320-6922-6

Berti Krüger wollte doch nur, was ihm zustand. Schließlich war es sein ja sein Geld.
Nun lag der da regungslos am Boden. So leicht stirbt man doch nicht! Erst als er die Sonntagsausgabe der Tageszeitung las, ging es ihm besser. Er schien aller Sorgen ledig zu sein.
Hauptkommissar Grimm und seine Mitstreiter von der Kripo Wesel dachten zunächst an einen schnellen Fall, einen banalen Selbstmord. Aber schon nach kurzer Zeit stellte Heinrich Grimm fest, dass es sich hierbei um Mord handelte. Als ihnen die Presse dann den mutmaßlichen Mörder ins Haus schickt und seine Mutter meint, wieder mal mithelfen zu müssen, geht der Stress für Grimm erst richtig los. Die Suche nach dem Motiv bringt einen Verdächtigen nach dem anderen hervor, die Suche nach handfesten Beweisen gestaltet sich äußerst schwierig.

Rezension:
So schnell stirbt man nicht - meint Berti Krüger, als auf einmal der Finanzhai Dieter Kleinschmitt-Elbers auf dem Autobahnparkplatz leblos vor ihm liegt. Berti hat ihn ja kaum angefasst. Beziehungsweise nur ein bisschen - um die 20.000 Euro zurückzubekommen, die Berti in das Windkraft-Investment gesteckt hat, das ihm Kleinschmitt-Elbers aufgeschwatzt hat.
Aber der Leblose rührt sich nicht und Berti wird klar, dass er ein Problem hat. Oder auch nicht - denn tags darauf steht in der Zeitung, dass der Geld-Yuppie sich angeblich auf dem Autobahnparkplatz selbst erhängt hat. Und damit hat Berti nun definitiv kein Problem.
Dafür umso mehr die Beamten der Weseler Mordkommission unter Kommissar Grimm. Denn Tote, so wird ihnen bald klar, können sich nicht mehr selbst erhängen. Also hat Kommissar Grimm einen Mordfall. Beziehungsweise nicht lange - denn Berti Krüger ist schnell ausfindig gemacht und es spricht nichts dagegen, ihm vorzuwerfen, dass er den Toten aufgehängt hat, um seine Tat zu vertuschen.
Doch kein Problem also - wäre da nicht Kommissar Grimms resolute Mutter, die sich nicht nur ihre Sorgen um das Liebesleben ihres Sohnemanns macht, sondern auch um die allzu glatte Lösung des Falles.
Mit Kommissar Grimm und seinen Mitstreitern Andreas "Adriano" Steilmann, Michael Kempkes, Elke Meiners, Josef Wolters und Mareike Verstappen gibt es ab sofort ein niederrheinisches Ermittlerteam, das Kommissar Toppe von Leenders/Bay/Leenders Konkurrenz machen wird.
Die Ermittlungen im Fall Kleinschmitt-Elbers führen die Beamten nicht nur zu den spekulativen Windenergie-Geschäften des Mordopfers, sondern auch tief in die Verstrickungen des Toten in eine Erpressungs-Affäre. Steckt hinter dem Mord, den der Täter dem naiven Berti Krüger anhängen wollte, die Gier nach dem schnellen Geld oder die verzweifelte Tat eines Menschen, der seine Karriere durch einen dunklen Punkt in seiner Vergangenheit gefährdet sah?
Polizeiarbeit, das macht auch Erwin Kohl in seinem Krimi-Debüt klar, ist vor allem Team-Arbeit und eine Menge Fragerei nach Dingen, über die die meisten Verdächtigen lieber nicht sprechen möchten. Polizeiarbeit ist auch eine Menge Herumfahrerei (besonders am Niederrhein) und eine Tour durch Wohnküchen und Vorstadtvillen, High-Tech-Büros und Einfamilienhäuser.
So bodenständig wie das neue Weseler Team ermitteln Schnüffler selten - Kommissar Grimm und seine Mannen haben einen Blick für das Detail und lassen es auch beim kollegialen Miteinander nicht an Humor fehlen.
Und wenn am Ende alle Probleme des Mordfalles in einer überraschenden Wendung geklärt sind, bleibt nur noch eine Frage: Wie geht es mit Kommissar Grimm und der smarten Staatsanwältin Annette Gerland weiter? Und vor allem: Was sagt Grimms Mutter dazu?

Reinhard Jahn