Das Buch direkt bei Amazon bestellen Stefan Maelck
Ost Highway

Rowohlt Hardcover
ISBN 3-8713-4462-1

Im tiefsten Sachsen-Anhalt gestrandet, wartet der westdeutsche Privatdetektiv Hank Meyer auf neue Herausforderungen. Einstweilen bestreitet er als bekennender Country-Fan die Radio Sendung LOST SONGS FOUND und feiert mit den Kumpels philosophische Trinkgelage.
Doch dann wird die Moderatorin Gerda Lattke im Funkhaus ermordet aufgefunden. Der Sohn des Verstorbenen bittet Meyer, den Fall zu übernehmen. Er ist aus New Orleans angereist und traut der örtlichen Polizei nicht. Meyers bester Freund, der Nachrichtenredakteur Heuser, hilft bei der Recherche und stellt fest, dass Gerda Lattke zu Lebzeiten unter dem Decknamen IM Maja allerlei Unfrieden gestiftet hat. Handelt es sich um einen späten Akt der Rache?
Die Spurensuche führt Hank Meyer und Heuser von den Tiefen der Geheimdienstarchive über den Sad-Song-Superhighway in die Sümpfe Louisinas. Eine wirklich sensationelle Entdeckung machen die beiden allerdings erst wieder zu Hause in Halle.

Rezension:
Auf dem Cover steht groß "Ein Hank Meyer-Roman", als ob es jemals zuvor schon andere Hank Meyer-Romane gegeben hätte - Bluff ist eben auch im Krimi-Geschäft an der Tagesordnung.
Genau wie in den Medien, bei denen sich Hank Meyer als Plattenaufleger bei einer mitteldeutschen Rundfunkstation herumtreibt. Seine Radio-Sendung heißt "Lost songs found" und weil das Stöbern nach verlorenem Country-und-Western-Schmalz nicht abendfüllend ist, betätigt er sich nebenbei als Privatdetektiv, der seine Agentur "Me, Myself & I" nennt. Was natürlich auch ein Bluff ist, denn außer sich, sich selbst und ihm gibt es in der Agentur Meyer keinen Detektiv.
Kein Bluff allerdings ist der Schlüpfer, mit dem der Mörder die Leiche von Meyers Radio-Kollegin Gerda Lattke verziert hat, kein Bluff auch der plötzlich aus Louisiana nach Halle angereiste Sohn der Verblichenen, der Hank engagiert, damit er die Hintergründe aufklärt. Das ist alles ernst, todernst sozusagen, und sofort nachvollziehbar, weil ab sofort der Kalauer-Quotient in Stefan Maelcks Debütroman auf ein mittleres Maß absinkt, was allerdings nicht mit "Mittelmaß" verwechselt werden sollte.
Denn auch wenn im Lauf der Meyerschen Ermittlungen in Halle und Louisiana die eine oder andere gar nicht komische Machenschaft der Toten ans Licht kommt, füttert Maelck all dies in seine Wortspielmaschine ein, die er in der Tat perfekt beherrscht.
Was am Ende bleibt, ist eine deutsch-deutsche Geschichte von verlorenen Träumen und später Rache - vielleicht etwas zu schwer für den leichtfüßigen Ton, der das Buch so angenehm lesbar macht. Aber vielleicht ist das auch nur ein Bluff.

Reinhard Jahn