Deborah Crombie
Andreas Jäger
Von fremder Hand
Original: A Finer End
Glastonbury im südenglischen Somerset ist ein Wallfahrtsort für New-Age-Apostel, denn nirgends anders als hier soll das sagenhafte Avalon gewesen sein. Jack Montfort, ein Architekt aus Glastonbury, glaubt jedoch nicht an Übersinnliches. Umso überraschter ist er, als er eines Tages ohne sein bewusstes Zutun kryptische Botschaften in lateinischer Sprache niederzuschreiben beginnt.
Rezension:
Leia
(7. Band)
Deutsch von Andreas Jäger
Goldmann TB
ISBN: 3-442-44200-1
Jack vertraut sich Winnie an, mit der er nach dem plötzlichen Tod seiner Frau und seines neugeborenen Kindes eine Beziehung begonnen hat. Um die beiden bildet sich allmählich ein Kreis von Interessierten, die den Inhalt der Botschaften zu entschlüsseln versuchen: Da ist der junge Nick, der in einem Esoterik-Buchladen arbeitet; die siebzehnjährige Faith, die schwanger von zu Hause weggelaufen ist und von der exzentrischen Keramikkünstlerin und ehemaligen Hebamme Garnet Todd aufgenommen wird; die Malerin Fiona Allen, die ebenso automatisch malt wie Jack schreibt; und der Gralsforscher und ehemalige Priester Simon Fitzstephen.
Die Gruppe findet bald heraus, dass Jacks Botschaften von einem Mönch aus dem 11. Jahrhundert namens Edmund stammen, der möchte, dass irgendetwas Verlorenes zurückgewonnen wird. Was das sein könnte, weiß zunächst niemand.
Eines Abends wird Winnie von einem Auto angefahren und schwer verletzt. Als sie das Bewusstsein wiedererlangt, kann sie sich an nichts erinnern. Aber alles deutet daraufhin, dass es sich nicht um einen Unfall, sondern um einen Mordversuch handelt.
Jack beschließt, seinen Cousin Duncan Kincaid um Hilfe zu bitten. Dessen Beziehung mit Gemma steckt in einer schwierigen Phase: Duncan steht vor der Frage, ob er seinen Sohn aus einer früheren Beziehung zu sich nehmen soll. Und Gemma erfährt, dass sie von Duncan schwanger ist.
Kurz nachdem die beiden in Glastonbury eintreffen, geschieht ein Mord: Garnet Todd wird tot aufgefunden. Als Faith Garnets Haus durchsucht, findet sie heraus, dass Fionas Mann Bram in den 70er Jahren mit Garnet ein Verhältnis hatte. Offenbar verbirgt Bram ein dunkles Geheimnis, von dem Garnet wusste.
Aber auch dem Rätsel um die Botschaften des Mönches Edmund kommt die Gruppe um Jack langsam näher
Ein weiterer Band in der Reihe um Gemma James und Duncan Kincaid.
Dieses Mal verlässt Duncan Kincaid London und begibt sich weit nach Schottland in eine kleine Stadt, um seinem Cousin zu Hilfe zu eilen.
Und was liegt in Schottland näher, als ein wenig Mystik in einen Kriminalroman einfließen zu lassen? Für Kenner der Autorin vollkommen überraschend tauchen auf einmal übersinnliche Momente auf, ein Mann schreibt Botschaften wie von Geisterhand, unerklärliche Dinge passieren.
Ein wenig verwirrt folgt der Leser der Geschichte und wartet Seite um Seite auf die natürliche Erklärung der Ereignisse. Diese kommt aber nicht, auch wenn der Mord im Verlauf der Story dann doch sehr natürliche Aufklärung findet.
Leider bleibt auch die Fortsetzung der Beziehung von Gemma und Duncan etwas auf der Strecke. Natürlich soll hier in erster Linie ein Krimi vorliegen, nichts desto Trotz erwartet der treue Leser der Serie etwas mehr Einblick in das Privatleben der beiden Kriminalbeamten.
Alles in allem haben wir es hier mit einem Ausflug in die Sparte des Mystery-Thrillers zu tun. Es fehlt nicht an Spannung oder Überraschungsmomenten, wie man sie von den vorhergehenden Romanen her kennt, aber nach dem bisherigen Verlauf der Reihe ist dieser Versuch, Übersinnliches einzuflechten weder zu erwarten gewesen, noch wirklich sonderlich gelungen. Zu viele Fragen bleiben offen und zu viele Ungereimtheiten stoßen auf.
Es bleibt zu hoffen, dass dieser Ausflug einmalig bleibt und die Autorin zu ihrem alten Schreibstil zurück findet.