Das Buch direkt bei Amazon bestellen Eric Scherer
Narrenblut

Societätsverlag TB
ISBN: 3-7973-0857-4

Ein berühmter Mainzer Fastnachter wird tot am Rhein gefunden – ein Unfall, so die offizielle Version.
Corinna Uhl, Lokaljournalistin und Tochter eines Vollblutfastnachters, stellt ein paar Nachfragen und sticht damit in ein Wespennest. Immer mehr Fragen stellen sich ihr, doch sie bekommt immer weniger Antworten.
Ihr Problem: Alle, die die Hintergründe dieses Todesfalles erhellen könnten, sind im gleichen Fastnachtsverein. Oder soll man sagen: in der gleichen Fastnachtsmafia …

Rezension:
Wer schon immer mal etwas mehr über die Hintergründe der großen Fastnachts- oder Karnevalsvereine erfahren wollte, findet in diesem Buch vieles, was er sucht. Eric Scherer beleuchtet neben der Rahmenhandlung sowohl die Entstehung der einzelnen großen Gardevereine, als auch deren Fehden und Konkurrenzgebaren untereinander.
In diese Kreise führt uns der Tod eines alten Büttenrednerveteranen. Dieser scheint einem tragischen Unfall zum Opfer gefallen zu sein, aber die Journalistin Corinna Uhl, ihres Zeichens Tochter des Büttenpartners des Opfers, stößt auf viele Ungereimtheiten, die sie zu dem Schluss kommen lassen, dass hier ein Tötungsdelikt und kein Unfall vorliegen muss.
Die Story ist gespickt mit Verwirrungen, Intrigen, Korruption, Verschleierungen zu Gunsten der Fastnachtskameraden und wartet auch mit zwei mysteriösen Fremden auf – der eine regt die Phantasie Corinnas an und bringt sie erst auf die Spur des Mordes, der andere bleibt geheimnisvoll, erotisch und undurchschaubar und verschwindet (leider) nahezu genauso schnell aus der Handlung, wie er aufgetaucht ist.
Die gesamte Story baut sich spannungsmäßig geschickt und fesselnd mit dem Lauf der Geschichte auf. Bald ist der Leser an einem Punkt angelangt, an dem er das Buch nicht mehr aus der Hand legen mag.
Und was passiert dann? Der gespannte Leser bekommt plötzlich eine Lösung des Falles vor die Nase geworfen, die so unglaublich banal und des gesamten Buches unwürdig ist, dass die Enttäuschung sich auf ganzer Linie plötzlich ausbreitet. Fassungslos muss er die letzten Seiten auch noch lesen, nur um festzustellen, dass eigentlich nichts gelöst ist, nichts bewirkt wurde, alles umsonst war und das letzte Ende auch noch vollkommen der Handlung entrissen und offen ist.
Wirklich schade – ein packender, spannender Krimi endet mit solch einer Enttäuschung. Der Schluss mutet an, als ob der Autor selbst nicht so recht wusste, wie er sein Buch enden lassen sollte während sein Verleger auf Fertigstellung pochte.
Nichts desto Trotz macht der Schreibstil des Herrn Scherer doch neugierig, ob ihm beim nächsten Buch ein „würdigeres“ Ende einfallen wird.

Leia