Das Buch direkt bei Amazon bestellen Lee Martin Ulrike Wasel Klaus Timmermann
Mord bleibt in der Familie

Original: Inherited Murder
Deutsch von Ulrike Wasel und Klaus Timmermann
(10. Band Deb Ralston)
DuMont TB
ISBN: 3-8321-8319-1

Hel Ralston, Adoptivsohn der Polizeidetektivin Deb, tritt seine Zeit als Mormonen-Missionar an. Die Familie begleitet ihn nach Salt Lake City – bei zwei Erwachsenen, zwei verliebten Teenagern, einem Kleinkind und einem Kampfhundmischling eine Expedition.
Kaum angekommen liegt in der anheimelnden Familienpension buchstäblich eine Leiche vor ihren Füßen. Deb Ralston muss Zeugin eines unmöglichen Mordes gewesen sein. Urlaub hin, Urlaub her – die emanzipierte Polizistin schaltet sich ein.

Rezension:
Diesmal spielt Lee Martins neuer Krimi nicht in Fort Worth, Texas, der Heimatstadt ihrer Protagonistin Detective Deb Ralston, sondern in Salt Lake City, der Mormonenstadt, in die es die Ralstons verschlägt, weil ihr Sohn Hal von dort zu dem für Mormonen üblichen zweijährigen Missionarseinsatz aufbricht. Und wie in Kriminalromanen üblich dauert auch hier nicht lange, bis Deb und ihre Familie über eine Leiche stolpern.
Nach einem etwas verwirrenden Beginn (Warum halten es nur so viele Krimiautoren für eine gute Idee, mit der Entdeckung der Leiche zu beginnen, dann erst rückblickend zu erzählen und die Charaktere einzuführen, um schließlich nach 100 Seiten wieder zum Ausgangspunkt ihres Buches zurückzukehren?) beginnt der Krimi richtig interessant zu werden und fesselt auch die restlichen 276 Seiten bis zum spannenden Finish.
Allerdings erscheint die Auflösung dem medizinischen Laien etwas abgehoben, weitere Hintergrundinformationen zu dem Syndrom der Multiplen Persönlichkeit im Nachwort des Herausgebers wären wünschenswert gewesen, genauso wie detailliertere Auskünfte zum Mormonentum, mit dem doch wohl nur die wenigsten deutschen Leser vertraut sein dürften. Dafür kommt auch hier der Humor nicht zu kurz und die Familienszenen (besonders die Campingepisoden mit kotzendem Hund) entschädigen den Leser für einige Schwachstellen.
Trotz dieser kleinen Kritikpunkte ein unterhaltsamer Krimi, der allerdings für Neueinsteiger der Serie nur bedingt geeignet ist. Alle anderen werden das Wiedersehen mit Deb genießen und sich auf Dezember 2003 freuen, wenn Nr. 11 „Tod im Vogelkäfig“ in den Buchhandlungen zu finden sein wird.

Kathrin Hanik