Das Buch direkt bei Amazon bestellen Petros Markaris
Live! - Ein Fall für Kostas Charitos

Diogenes TB
ISBN 3-257-23474-0

30 Jahre nach der Militärdiktatur steht der einstige Juntagegner Favieros auf dem Gipfel des Erfolgs. Sein Bauunternehmen floriert - die Vorbereitungen für die Olympischen Spiele 2004 laufen auf Hochtouren. Was also bringt ihn dazu, sich vor laufender Kamera zu erschießen?
Kostas Charitos verfolgt diese Live-Sendung von zu Hause aus. Er ist noch krank geschrieben, den letzten Fall hat er nur knapp überlebt. Nach drei Wochen Krankenhaus sitzt er nun gelangweilt und miesepetrig daheim, wo seine Frau Adriani die Oberherrschaft an sich gerissen hat.
Der Selbstmord von Jason Favieros holt Kostas aus seiner Lethargie. Wie kommt ein Mensch dazu, seinen Abgang so spektakulär zu inszenieren? Bald schon wird Charitos wieder aktiv. Ganz privat. Denn alle Welt soll sehen, dass man auf den alten Charitos nicht so einfach verzichten kann.

Dieser Roman erhielt den Deutschen Krimi-Preis 2005 (3. Platz – Kategorie „international“).

Rezension:
Gemordet wird überall gleich auf der Welt, auch die Ermittler ähneln sich in allen Ländern, nur das Drumrum lässt uns bei einem guten Krimi in das jeweilige Land eintauchen, macht Lust mal dort hinzureisen oder in seinen Urlaubserinnerungen zu schwelgen.
Petros Markaris ist so ein Autor, der auf spannend unterhaltsame Weise das Griechenland der Gegenwart nicht ohne Vergangenheit zeigt, mit all seinen kulturellen Eigenheiten.
Kostas Charitos der Kommissar, ist seit dem letzten Fall (dem Vorgänger-Buch Hellas Channel) krankgeschrieben, teilt sich eine Parkbank mit seiner strickenden Frau, die ihn seit dem Vorfall nicht mehr alleine lassen will, und schildert uns als Ich-Erzähler kurz und spannend die vergangenen und aktuellen Ereignisse. Ich fühle mich wie ein Palästinenser, über den die Israelis die Ausgangssperre verhängt haben. Seine Frau hat mittags ein Süppchen mit Hühnchen und Teigsternchen für ihn gekocht. Sie redet nur noch in der Verniedlichungsform mit ihm, als sei er ins Kleinkindalter zurückgefallen.
So ermittelt er dann auf eigene Faust, um sich selbst aus seiner Lethargie zu reißen und das gelingt ihm, zu unserem Vergnügen, humorvoll und abwechslungsreich.

K. Ara