Das Buch direkt bei Amazon bestellen Olivia Kleinknecht
Zum Frühstück Mord

Edition Epoca gebunden
ISBN 3-905513-32-3

Kommissar Carlo Bordone, Kriminalbeamter in Zürich, ist in seinem Job nicht gerade ein Überflieger. Mit dem Internet hat er sich noch nie befasst; Browser, Suchmaschinen, Tools – das alles sind böhmische Dörfer für ihn.
Und besonderen Arbeitsenthusiasmus legt er auch nicht an den Tag. Lieber schlägt er sich mit der Verwaltung herum, kämpft um seine alten Büromöbel und hat immer reichlich Zeit für ausgedehnte Mittagessen beim Japaner.
Doch ausgerechnet der Mord an einer einfachen Lehrerin erweist sich als heikler als erwartet: Der mächtigste Medienmogul des Landes scheint in die Bluttat verwickelt zu sein.
Die Ermittlungen im sommerlich-heißen Zürich führen Bordone in die Kreise der Reichen, Schönen und Mächtigen, in Bars und Restaurants, an Pools und schließlich bis nach Albanien.
Welche Abgründe verbergen sich hinter den stilvollen Fassaden? Der Fall scheint unlösbar – trotz der Hilfe seiner gewitzten Assistentin Conny, die souverän durch die feine Gesellschaft navigiert.

Rezension:
Wir kennen italienische Kommissare, die gutes Essen und die Frauen lieben und denen manch verschlungene Allianz mit der örtlichen "Unterwelt" nicht fremd ist.
Auch skandinavische Ermittler sind uns nicht fremd: Meist tendenziell depressiv und zuweilen sehr mit den eigenen Kümmernissen beschäftigt, stochern sie im schmutzigen Sumpf von Korruption und Verbrechen, dessen stinkende Brühe sich auch am Ende nicht klärt, selbst wenn ein Täter dingfest gemacht wurde.
Englische Polizisten wiederum gehen mit viel Logik an ihre - oft durch ein dunkles Familiengeheimnis herbeigeführten - Mordfälle heran, meist unterstützt durch eine reizende Assistentin.
Und amerikanische Detectives schließlich lassen schon mal die Fäuste fliegen, wenn sie sich unerschrocken mitten in die Höhle des Löwen gewagt haben - nicht ohne vorher über einen langen Zeitraum den Eindruck erweckt zu haben, in vieler Hinsicht ausgesprochen unbeleckt und unerfahren zu sein.
Was aber erhält man, wenn man einzelne Eigenschaften all dieser Vertreter der Executive miteinander kombiniert?
Richtig!
Einen kulinarisch recht bewanderten Schweizer, der zuweilen die Augen nicht abwenden kann, wenn sich die ihm zur Seite gestellte, ebenso clevere wie attraktive junge Kollegen, in ihrer ganzen prallen Schönheit und ihrer knappen Garderobe präsentiert.
Ein Mann, der auf den ersten Blick ebenso bedächtig wirkt, wie es dem Klischee des behäbigen Eidgenossen entspricht.
Ein Antiheld fast, den der Anblick von Blut aus der Bahn wirft, der sich aber trotzdem nicht von der einmal gefundenen Spur abbringen lässt, die ihn auf direktem Weg zu einer sehr unschönen Verflechtung von Mediengewalt, Politik und Jurisdiktion führt (ein Schelm, der denkt, so etwas könne sich in einem zivilisierten europäischen Land tatsächlich zutragen oder zugetragen haben).
Einzig auf Action wird der Leser verzichten müssen, in dieser, trotz der streckenweise recht konstruiert, und bisweilen unglaubwürdig wirkenden Handlungsstränge, gemütlichen und sympathischen Patchwork-Geschichte von ganz eigenem Charme.

Zack