Das Buch direkt bei Amazon bestellen Kjell Eriksson
Der Tote im Schnee - Ein Fall für Ann Lindell

Original: Prinsessan av Burundi, Ordfront
Gustav Kiepenheuer Verlag gebunden
ISBN 3-378-00651-X

An einem Abend im Dezember wartet Berit Johnsson auf ihren Mann John. Vergebens.
Tags darauf wird in einem Gewerbegebiet bei Uppsala ein Leichnam entdeckt. Die Polizei nimmt sofort die Ermittlungen auf. Der Tote ist den Kriminalisten bestens bekannt: Über John Johnsson, einen unter Aquarianern geschätzten Zierfischzüchter, liegt eine dicke Akte vor.
Ola Haver leitet die Untersuchungen in diesem Fall und hofft auf schnelle Ergebnisse, denn Weihnachten steht vor der Tür.
Als er bei Ann Lindell vorbeischaut, um den Rat der erfahrenen Kollegin zu suchen, steckt sie mitten in den Festtagsvorbereitungen. Mit einem Weihnachtsschinken möchte die junge Mutter vor den Eltern brillieren, wenn sie den kleinen Enkelsohn besuchen kommen.
Doch bald werden alle Vorbereitungen unwichtig. Besessen von ihrer Arbeit - und ein wenig verliebt in Ola Haver - greift Ann Lindell auf eigene Faust in die Ermittlungen ein. Gleiches tut der Bruder des Ermordeten.

Der Roman wurde in Schweden mit dem Preis »Krimi des Jahres 2002« ausgezeichnet.

Rezension:
Eine Frau wartet auf ihren Mann. Sie ist nervös, sucht logische Gründe für sein Zuspätkommen.
Ihre Gedanken gehen vor und zurück. Als sie sich kennen lernten. Sie war damals sechzehn und John und sein Bruder Lennart schienen unzertrennlich zu sein. Sie zögert den Bruder anzurufen. Sie mag ihn nicht, ruft ihn schließlich doch an, als John einfach nicht heimkommt.
Aus vielen Innenperspektiven ist dieser Roman erzählt. Die Frau, der Bruder, der Polizist und eine etwas zwielichtige Gestalt, deren Sicht immer wieder eingeschoben wird.
Der Leser ist gezwungen langsam zu lesen, um keinen Perspektivwechsel zu verpassen. Ann Lindell, deren Fall es ja eigentlich (im Untertitel) ist, tritt relativ spät auf, so hat der Leser Zeit selbst zu ermitteln.
Dann endlich hält Ann es nicht mehr im Mutterschaftsurlaub aus und sie mischt unerlaubterweise (vom Leser ersehnt) endlich mit. Jetzt hat der Krimi klarere Strukturen und hält bis zum Schluss die eingangs angelegte Spannung zwischen alltäglichen und doch ungewöhnlichen Familienzwistigkeiten, einem zwielichtigen, skrupellosen Mann, dessen Sicht eingeschoben wird und dem Polizeimilieu in Uppsala, Schweden.
Dies liegt vor allem an der lebendig-ergreifende Figurenzeichnung. Warum wurde John, der Fischzüchter gefoltert und dann getötet?
Wer im Sommer Hakan Nessers Toten vom Strand gelesen hat, kann jetzt im Winter als Pendant den Toten im Schnee von Eriksson lesen und wird nicht enttäuscht.

K. Ara