Das Buch direkt bei Amazon bestellen Ulrich Ritzel
Der Hund des Propheten

(4. Band)
Libelle gebunden
ISBN 3-909081-94-0

Oktober 2001:
Eigentlich will der pensionierte Berndorf nach Berlin zu Barbara ziehen. Aber am Grab seines ehemaligen Kollegen Jonas Seiffert übernimmt er, nicht sehr willig, dessen Boxerhund.
Herr und Hund for ever?
Mehr noch verändert seinen Alltag, dass ihm der »Prophet« Seiffert eine ungelöste Frage hinterlassen hat. Sie führt in die frühen 60er-Jahre, als in dem Albdorf Lauternbürg über Nacht das Haus einer Zigeunerfamilie zerstört wurde. Die honorigen Täter wurden damals nie belangt, der Politfilz der Staatspartei hatte gehalten. Die Söhne der Täter begegnen Berndorf nun in untergründigen Zusammenhängen.
Da war der stramm deutsch-christliche Pfarrer, dessen Sohn in Ulm gerade zum Dekan gewählt werden soll, obwohl seine kapriziöse Frau aus der DDR-Friedensbewegung kommt und voll in die Fettnäpfe der schwäbischen Kirchengemeinde tritt.
Da ist auch der Sohn des Feuerwehrkommandanten, der für eine Hilfsorganisation seltsame Landmaschinen in Krisengebiete verschickt. Und schließlich weisen diffuse Spuren zum Sohn des Landrats, der in Bonn Politikkarriere machte und mit Exportgenehmigungen für Sowjetpanzer zu tun hatte, bevor er plötzlich verschwand.
Als ein junger Sinti beschuldigt wird, den Lokalreporter und heimlichen Sexfotografen Hollerbach aus Lauternbürg umgebracht zu haben, gerät Berndorf in ein explosives Geschiebe aus Waffenhändlern, behördlich abgesegneter US-Spionage und deutsch-deutscher Vergangenheit.
Nicht erbaut von den Nachforschungen des Kollegen im Ruhestand ist der heißlaufende Ulmer Polizeiapparat, allen voran Tamar Wegenast. Aber Tamar hat ohnehin Liebeskummer.
Wenig erfreut ist auch Felix, der Hund, der für seinen neuen Herrn, bald zur Geheimwaffe wird. Sogar die Professorin Barbara Stein gerät in den Strudel der Ereignisse, als sie Briefbomben befürchten muss und unversehens in einer Zürcher Bank mit viel schwarzem Geld konfrontiert wird.
Für diesen Roman erhielt der Autor den Burgdorfer Krimipreis 2004.

Rezension:
Langsam entfaltet sich das Leben in der Provinz.
Ein Krankenhausbesuch bei einem Sterbenden. Dann die Beerdigung. Ulrich Ritzel lässt sich Zeit, doch wir folgen im gerne und mit Genuss, denn er kann schreiben, lässt genaue, filmreife Bilder in unseren Köpfen entstehen.
Was passiert mit dem Hund des Propheten, wie der verstorbene Kommissar genannt wurde? Ein alter, knochiger, stummelschwänziger und sabbernder Boxerrüde. Berndorf, der frühpensionierte Kommissar nimmt ihn zu sich. Er hat ja jetzt Zeit, muss sich nicht mehr um weltbewegende Fälle kümmern (wie in den vorangegangenen Büchern).
Aber natürlich kann er es nicht lassen. Herr und Hund ermitteln auf eigene Faust, im Kirchenmilieu in Ulm. Es wäre doch zu einfach, wenn der beschuldigte Sinti der Mörder wäre.
Eingeschoben sind Zeitungsartikel, witzige Wortspiele (Berndorfs Hang zum Kreuzworträtsel).
Kurz, ein Krimi, der nie langweilig wird, große Themen anpackt (Stasi, Nazigold) und von einem deutschen Autor ist.
Was will man mehr?
Mehr Ritzel natürlich!

K. Ara