Das Buch direkt bei Amazon bestellen Marianne Fredriksson
Lillemors Rätsel

Original: Gatan
Fischer TB
ISBN 3-596-14044-7

Lillemor, Journalistin und Mutter zweier Töchter, fährt für ein paar Tage aus Stockholm in das alte Ferienhaus ihrer Familie nach Östergötland. Doch beim ersten Frühlingsspaziergang im Wald, wo die Buschwindröschen blühen, schlägt ihre Hochstimmung jäh in Entsetzen um, als sie unter einer alten Fichte die Leiche einer jungen Frau findet.
Schockiert erkennt sie, dass die Tote wie ein jüngeres Abbild ihrer selbst aussieht, wie eine jüngere Schwester. Doch Lillemors einzige Schwester ist seit vielen Jahren tot. Wer also ist diese Unbekannte? Und wer hat sie ausgerechnet hier, in der Nähe ihres Ferienhauses, erschlagen?
Auch als Walter Enokson, der einfühlsame Ermittler von der Stockholmer Polizei, die Spur des Opfers bis in ihr griechisches Heimatdorf zurückverfolgen kann, ist das Rätsel für Lillemor noch längst nicht gelöst.
Lillemor ist überzeugt, dass die fremde Frau ihr etwas sagen wollte. Und was weiß Sofia, Lillemors griechische Freundin, die wieder in ihrem Bergdorf lebt, von alledem?
Die Suche nach der rätselhaften Verbindung zu der ermordeten Frau wird für Lillemor mehr und mehr zu einer Suche nach ihrer eigenen Geschichte. Und am Ende steht sie vor der Frage: Ist sie verrückt oder besessen? Können die Seelen der Toten die Seelen der Lebenden in Besitz nehmen?

Rezension:
Angenehm ruhig und nur auf einen Handlungsstrang konzentriert fängt es an.
Lillemor findet die Tote im Wald. Erst nach und nach erfährt der Leser, was den Anblick der Toten noch viel entsetzlicher macht: Sie sieht Lillemor sehr ähnlich. Das ist kunstvoll gemacht und sehr spannend.
Die Perspektiven wechseln nun von Kapitel zu Kapitel, springen zwischen Griechenland und Schweden.
Die Autorin beabsichtigte wohl eher einen Roman, als einen Krimi und so weiß der Leser bald, wer der Täter ist und auch seine Spur verliert sich irgendwann.
Ab der Mitte des Buches lässt so die Spannung nach, es geht um Glaubensfragen und Hexenmythos. Das anfangs nur angedeutete Mythisch-Mysteriöse wird hier ermüdend ausgebreitet.
Leider ist auch der interessante Ermittler aus Stockholm von der Bildfläche verschwunden, nachdem er mit Lillemor noch mal ausgiebig über Gott gesprochen hat. Lillemor fängt an sich zu erinnern, meint schließlich sie sei schizophren, weil sie mit der Toten spricht.
Leider berührt das alles, im Gegensatz zum Anfang nur wenig, zu viele Andeutungen und Erklärungsversuche, machen die sonst so plastisch ausgearbeiteten Figuren unglaubwürdig. Vielleicht wollte die Autorin mit der Weisheit des Alters (geb. 1927) den Leser auf den rechten Weg führen.
Schade, um die gute Geschichte, die damit ihre Kraft verloren hat.

K. Ara