Das Buch direkt bei Amazon bestellen Michael Innes
Der geheime Vortrupp

Original: The Secret Vanguard
(8. Band Inspector John Appleby)
DuMont TB
ISBN: 3-8321-8322-1

England am Vorabend des Zweiten Weltkriegs.
Der junge Dichter Philip Ploss wird in seinem Garten ermordet aufgefunden.
Zur selben Zeit wird eine höchst intelligente, geistesgegenwärtige und couragierte junge Dame in die Geheimdienstkämpfe im fernen Schottland verwickelt.
Einzig Inspector Appleby zieht die Verbindung zwischen diesen beiden scheinbar sinnlosen Verbrechen und ist schon bald einer gefährlichen Verschwörung auf der Spur...

Rezension:
In dem sechsten Band seiner Serie um den Scotland Yard Inspector John Appleby verarbeitet der populäre britische Krimiautor und Literaturprofessor Michael Innes die britische Urangst vor einer Invasion, die auf der Insel seit der Eroberung durch den normannischen Herzog Wilhelm 1066 herrscht. In jedem Krieg seither, sei es gegen Napoleon oder gegen die Deutschen im Ersten und Zweiten Weltkrieg galten die größten Ängste von Regierung und Bevölkerung einer feindlichen Landung an Britanniens Küste.
Doch zurück zur Ausgangssituation von Michael Innes: Wir befinden uns im Jahre 1939, der Zweite Weltkrieg steht kurz vor seinem Ausbruch und zwei scheinbar zusammenhanglose Ereignisse bilden in Wirklichkeit nur den Anfang einer gefährlichen Verschwörung: der „Kuh-und-Butterblumen“-Dichter Philip Ploss wird ermordet und die junge Sheila Grant verschwindet auf einer Zugreise nach Schottland. Nur Inspector Appleby schöpft Verdacht und eine rasante Verfolgungsjagd nimmt ihren Anfang ...
Wie von Michael Innes gewohnt, bietet auch „Der geheime Vortrupp“ feinste britische Krimiunterhaltung auf höchstem Niveau. Nicht nur sprachlich gesehen, hebt sich Innes’ Roman von der in der Krimiliteratur leider üblichen Massenware ab. Auch bei der Plotkonstruktion gebührt dem Briten höchstes Lob. Selten gelingt es einem Autor eine derart komplexe Handlung zu konstruieren, ohne logische Fehler en Masse einzubauen oder den Lesefluss nachhaltig zu stören. Bei Innes dagegen passt jedes noch so kleine oder unwichtige Element wie ein Puzzlestück in das fertige Bild und präsentiert am Ende ein höchst faszinierendes und gleichzeitig unglaublich unterhaltendes Gesamtkunstwerk.
Noch ein kleiner Hinweis am Rande: Wer sich nicht den Spaß an diesem wundervollen Krimi nehmen will, sollte unbedingt auf die Lektüre des Klappentextes verzichten, da hier wichtige Details aus dem letzten Drittel des Buches verraten werden. Das Krimi-Forum präsentiert natürlich eine entschärfte Version.
Ein durch und durch empfehlenswerter britischer Kriminalroman, der einmal mehr beweist, warum Michael Innes zu den Großen des Genres zählt. Hoffen wir nur, dass uns Dumont’s Kriminalbibliothek nicht zu lange auf die nächste Übersetzung eines Appleby-Romans warten lässt.

Kathrin Hanik