Das Buch direkt bei Amazon bestellen Edmund Crispin
Schwanengesang

Original: Swan Song
(4. Band Gervase Fen)
DUMONT's Kriminalbibliothek TB
ISBN 3-8321-8311-6

Kann eine Leiche einen Mord begehen?
Gervase Fen ist ratlos – er hat nichts als zwei Todesfälle, die miteinander verbunden zu sein scheinen.
Da ist der aufgedunsene Leichnam von Edwin Shorthouse, dem meistgehassten Mitglied des Oxforder Opernensembles: begabt, aber dem Gin ergeben.
Der zweite Tote ist ein junger Chorsänger und aufstrebender Opernkomponist, der vor zwei Tagen seine Hochzeit gefeiert hat.
Was als Opera buffa beginnt, wird zur Opera seria.

Rezension:
Ein Oxforder Theater, ein verschlafener Bischofssitz mit ehrwürdiger Kathedrale und ein Oxforder Spielzeugladen waren die Schauplätze in Edmund Crispins drei anderen, bereits bei DuMont’s Kriminalbibliothek erschienenen Werken.
In „Schwanengesang“, Nummer vier seines leider nur aus neun Bänden bestehenden Oeuvre als Krimiautor, wählte Mr. Crispin das Oxforder Opernhaus als Setting.
Rund um die Frage „Wer ist der Mörder eines überaus unbeliebten, aber erfolgreichen Operntenors?“ kreiert Edmund Crispin einen wunderbaren Kriminalroman in bester britischer Tradition.
Abgesehen von dem leicht eingebildeten Oxforder Literaturprofessor Gervase Fen, der passenderweise am Ende dieses Romans endlich die Gelegenheit erhält, ein Interview über seine größten Erfolge als Amateurdetektiv zu geben, sind alle Charaktere irgendwie mit dem Opernmilieu verbunden und tragen durch ihre überaus plastisch gezeichneten Schrullen und Eifersüchteleien wesentlich zum Charme dieses Krimi bei, genauso wie die kurzen Gastauftritte von Sir Richard Freeman, dem Polizeipräsidenten von Oxford.
Die britische Opernszene dürfte zum Spezialgebiet des Briten Crispin gehören, der unter seinem echten Namen Bruce Montgomery als Komponist, hauptsächlich von Filmmusik, zu einiger Berühmtheit gelangte. So stammen z.B. die Soundtracks der „Carry on ...“-Filme von ihm.
Freunde einer intelligenten und sorgfältig ausgetüftelten Krimihandlung können unbesorgt zu Crispins „Schwanengesang“ greifen, denn der Brite beweist wieder einmal, dass es auch für scheinbar unmögliche Verbrechen eine ganz einfache Erklärung geben kann; man muss sich nur eines Gervase Fen bedienen, um den vollen Durchblick zu erhalten. Und diese Lösung dürfte wohl auch die größten Skeptiker überzeugen.
227 Seiten fein dosierte Spannung, intelligente Unterhaltung und eine gute Prise Humor, die nicht nur Freunde des klassischen Kriminalromans erfreuen dürften.

Kathrin Hanik