Das Buch direkt bei Amazon bestellen Brigitte Aubert
Schneewittchens Tod

Original: Funérarium
btb TB
ISBN 3-442-73100-3

In einem kleinen südfranzösischen Ort am Meer lebt Leonard Moreno, genannt Chip, von der alten Kunst, Tierkörper zu präparieren. Nur wenige wissen, dass er auch menschliche Körper zu konservieren versteht.
Eines Tages bittet ihn die wohlhabende Blanche Andrieu, den Körper ihrer tödlich verunglückten kleinen Tochter Elilou einzubalsamieren.
Bei der Arbeit stellt Chip entsetzt fest, dass der Kinderkörper Verletzungen aufweist, die nicht von dem Unfall herrühren können.
Das düstere Geheimnis um Elilou lässt ihn nicht ruhen, und er beschließt, einen Blick hinter die Fassade der steinreichen und wohl angesehenen Familie zu werfen. Als er nur knapp einem Attentat entgeht, ahnt er, dass er im Kreise der Adrieus höchst unerwünscht ist …

Rezension:
Ein packender Kriminalroman, der mit einer eigenartigen Hauptfigur aufwartet.
Leonard „Chib“ Moreno, von Beruf Tierpräparator, aber auch mit den Mythen und Praktiken der Einbalsamierung vertraut.
Er lebt in der herrlichen Kulisse Südfrankreichs und wird dort zu der Familie Andrieu gerufen. Hier erwartet ihn neben einer wunderschönen Frau auch ein außergewöhnlicher Auftrag. Elilou, die kleine Tochter des reichen Ehepaars starb durch einen Treppensturz. Die Familie möchte sich das Andenken auf besondere Art und Weise bewahren und bittet, nein beauftragt Chib mit der Einbalsamierung des kleinen Körpers, um diesen in einem Glassarg in der hauseigenen Kapelle auszustellen.
Als ob dies alleine nicht makaber genug wäre, kommen noch zahlreiche andere Elemente hinzu. Ehebruch, Kindesmisshandlung, Leichenschändung, Blasphemie und Kindesmissbrauch. Chib Moreno kommt zusammen mit seiner „Teilzeitlebensgefährtin“ Gaelle, die als Amateurdetektivin einspringen muss, einer grausamen Geschichte auf die Spur, die weit in die Vergangenheit der angesehenen Familie reicht. Dabei verliebt er sich in Blanche, die Mutter der toten Elilou, was die Sache noch weiter kompliziert. Aber eine Tote ist nicht genug, es geschehen weitere Morde und sogar auf Chib wird ein Mordanschlag verübt. Schließlich kommt es in der Kapelle zu einem fulminanten Finale mit einem überraschenden Schluss.
Brigitte Aubert verpackt eine Menge Zynismus in den Roman, hat für die Nebenfiguren aber vor allem Spott und Verachtung übrig. Sehr ins Detail gehen die Beschreibungen der Personen und insbesondere die Beschreibungen ihrer Fehltritte. Aber nicht nur hier werden Einzelheiten ausgeschlachtet, die bestialischen Morde werden ebenfalls sehr genau, manchmal zu genau geschildert.
Die Autorin spielt mit den Gedanken ihres Hauptakteurs und auf diese Art und Weise wird dem Leser ein Einblick in die Seele von Chib Moreno gewährt und er damit auf immer falsche Fährten geführt.
Nicht umsonst ist Brigitte Aubert eine der bekanntesten und profiliertesten Krimiautorinnen Frankreichs, jedoch sind ihr schon bessere Werke gelungen, obwohl „Schneewittchens Tod“ auf jeden Fall lesenswert ist.

Luggi