Das Buch direkt bei Amazon bestellen Lee Martin
Tod im Vogelkäfig

Original: Bird in a Cage
(11. Band Deb Ralston)
DuMont TB
ISBN 3-8321-8324-8

Eigentlich wollen Deb und Harry Ralston nur ihren 25. Hochzeitstag feiern.
Doch im Restaurant »Vogelkäfig« gehört zum guten Essen auch die Show - eine gefiederte Trapezkünstlerin flattert hoch über ihren Köpfen aus dem Käfig. Nur: Statt zu fliegen stürzt die junge Frau zu Boden.
Unversehens muss Polizistin Deb Ralston ihre umfangreichen Privatverpflichtungen zurückstellen, um einen rätselhaften Mord zu klären.

Rezension:
In einem typisch amerikanischen Luxusrestaurant spielt der neueste Band der Amerikanerin Lee Martin. Zum 25. Hochzeitstag diniert ihre Serienheldin Detective Deb Ralston mit ihrem Ehemann Harry im „Bird Cage“ in Fort Worth/Texas, dessen Hauptattraktion die Flugshow einer jungen Artistin im Vogelkäfig hoch über den Köpfen der Gäste ist. Doch wie so oft in Debs Leben wird aus dem romantischen Abendessen zu zweit nichts, denn die Artistin Julia stürzt mitten in der Show aus 12 Metern tödlich ab. Ihr Fall reißt auch zwei Geschäftsmänner mit in den Tod, die unglücklicherweise an dem Tisch sitzen, auf den ihr Käfig fällt.
Als erste Beamtin am Tatort wird Deb Ralston die Einsatzleitung zugeteilt, in einem Fall, der verwirrender nicht sein könnte. Denn trotz aller mysteriösen Vorgänge rund um das Restaurant und seinen Besitzer scheint niemand ein Motiv gehabt zu haben, Julia den Tod zu wünschen. Und doch wurden die Seile, die den Vogelkäfig verankerten mit einem Messer durchtrennt ...
Genau hier liegt auch das Problem dieses Krimis. Mehr als ¾ des Romans tappt Deb (und mit ihr der Leser) völlig im Dunkeln, jede neue Spur führt nur weiter ins Nichts. Als Ergebnis wird jedes Mal nur aufs Neue festgestellt, dass Julia eine liebenswerte junge Frau war und niemand einen Grund hatte, sie zu töten. Selbst der geneigteste Leser verliert dabei irgendwann seine Geduld, zumal das Motiv am Ende in einem weit in der Vergangenheit liegenden tragischen Unfall zu finden ist; eine nicht sehr überzeugende Wendung, deren einziger Pluspunkt darin liegt, ein spannendes Finish zu ermöglichen, indem Deb wieder einmal erst in letzter Sekunde aus Lebensgefahr gerettet wird.
Mit einem gewissen Schmunzeln dagegen nimmt der geneigte Leser an Debs ersten Schritten in der Computer- und Internetwelt teil und zwar mit einer technischen Ausstattung, die 2004 fast schon wieder altmodisch anmutet, denn der Kriminalroman erschien im Original bereits 1995. Auch die Familienszenen entsprechen der gewohnten Qualität und sorgen für zahlreiche humorvolle Lesemomente.
Nicht gerade der beste Krimi mit der ansonsten sehr sympathischen Deb Ralston, der hoffen lässt, dass Lee Martin im nächsten Band wieder zu ihrer alten Form zurückfindet.

Kathrin Hanik