Das Buch direkt bei Amazon bestellen Rhys Bowen
Tod eines Tenors

Original: Evanly Choirs
(3. Band Constable Evan Evans)
btb TB
ISBN: 3-442-73164-X

Das kleine Dörfchen Llanfair in Wales: Die Bewohner des idyllischen Örtchens sind durchaus dankbar, als der weltberühmte Tenor Ifor Llewellyn sich herablässt, in dieser Saison den Männerchor zu unterstützen.
Aber der weitgereiste Mann macht es den gutmütigen Dörflern nicht leicht: die lautstarken Streitereien mit seiner Frau und seine endlosen Geschmacklosigkeiten gehen allen auf die Nerven.
Als er dann auch noch ankündigt, seine Memoiren schreiben zu wollen und darin mehr oder weniger ausführlich über seine Affären zu berichten, hat er das Seil offenbar überspannt, denn kurz darauf ist er tot, ermordet.
Auf der Suche nach dem Täter muss Constable Evans sich durch die trügerischen Untiefen ländlichen Lebens kämpfen: Nachbarschaftsstreitigkeiten, lüsterne Bardamen, gefährliche Klatschtanten ...

Rezension:
Wer auf der Suche nach einem richtig guten klassischen Krimi ist, der sollte unbedingt zu Rhys Bowens „Tod eines Tenors“ greifen.
Die gebürtige Waliserin, die aber heute in San Francisco lebt, beschloss bei einem Besuch in ihrer alten Heimat, dort eine Krimiserie anzusiedeln. So erfand sie den liebenswerten Constable Evan Evans, der in dem kleinen, verschlafenen, walisischen Städtchen Llanfair stationiert ist, das von einer Vielzahl walisischer Originale bewohnt ist und in dem bis zu seiner Ankunft auch nie etwas passierte. Die Leser in Amerika waren begeistert und so ermittelte Evan Evans dort bereits in acht Bänden.
In Deutschland startet die Serie mit dem dritten Band, indem ein bekannter Tenor nach jahrelanger Abwesenheit in seine Heimatstadt Llanfair zurückkehrt und nach kurzer Zeit ermordet aufgefunden wird. Neben der Familie des Toten scheinen auch mehrere Dorfbewohner gute Gründe gehabt zu haben, Ifor Llewellyn den Tod zu wünschen ...
Die Krimihandlung ist raffiniert aufgebaut und voller falscher Spuren, die selbst passionierte Krimileser bis zum Ende in die Irre führen, um dann in einem rasanten Finish aufgelöst zu werden. Mit Evan Evans hat Rhys Bowen einen sympathischen Protagonisten geschaffen, der noch viel Potential für folgende Bände aufweist. Und auch Leser die eine kleine Romanze am Rande zu schätzen wissen, können sich freuen, denn Constable Evans und die Dorflehrerin Bronwen, passenderweise mit dem Spitznamen Bronwen-das-Buch versehen, verspüren mehr als nur Sympathie füreinander ...
Ähnlich wie der populäre Film mit Hugh Grant „Der Engländer, der auf einen Hügel stieg und von einem Berg herunterkam“, verkörpert dieses Buch alles, was die Waliser so liebenswert macht. Angefangen bei ihrer Eigenart, aufgrund der wenigen walisischen (Nach)namen jedem Menschen zur Unterscheidung einen Beinamen anzuhängen, so dass der geneigte Leser in diesem Buch neben Evans–dem–Gesetz auch auf Jones–den–Fisch, Betsy–die–Bar oder Harry–den–Pub treffen kann, bis hin zu ihrem Nationalstolz, denn die Waliser sind überzeugt, dass alles hinter der walisisch-englischen Grenze nur schlechter als in Wales sein kann.
Ein klassischer britischer Whodunnit, der zeigt, dass das Konzept der „Goldenen Zeitalter“ der Kriminalliteratur auch heute noch wunderbar funktionieren kann und der hoffen lässt, dass der btb-Verlag auch die anderen Bände recht schnell übersetzt.

Kathrin Hanik